Satans Bruder
Earhart und Charles Lindbergh beim Nacktbaden in der Lagune erwischt ... Sie wollen wirklich nicht noch ein Bier?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Wir sind auf dem Weg zum Strand. Wir wollen ein bisschen schnorcheln«, sagte Robin.
Wir standen auf und ich legte Geld auf den Tisch, doch Creedman schob es zurück.
»Nein, lassen Sie«, sagte er. »Ich habe Sie eingeladen. Wie oft habe ich schon die Gelegenheit, ein intelligentes Gespräch zu führen. Und Ihr Schoßhund ist auch in Ordnung. Er hat mich nicht angepinkelt.«
Er begleitete uns zum Jeep zurück.
»Ich koche ganz gern. Sie müssen irgendwann bei mir essen.«
Wir stiegen ins Auto. Er lehnte sich auf Robins Tür und nahm seine Sonnenbrille ab. Seine Augen waren klein, sehr dunkel und träge.
»Es gibt gute Gründe, weshalb man die Südstraße abgesperrt hat. Sicherheitsgründe.«
»Meinen Sie ansteckende Krankheiten, die die Soldaten sich einfangen könnten?«, fragte ich.
»Ja - wenn Sie Mord als eine Krankheit erachten. Es geschah vor einem halben Jahr. Ein einheimisches Mädchen wurde am Strand gefunden, genau wo Sie jetzt hinwollen. Vergewaltigt, ziemlich übel zugerichtet. Die Einzelheiten sind nie herausgekommen. Moreland kann Ihnen sicher mehr darüber erzählen. Er hat die Autopsie durchgeführt.
Die Dorfbewohner waren sicher, dass ein Matrose dafür verantwortlich war, denn so etwas passiert hier sonst einfach nicht, oder? Jedenfalls nicht, seitdem sie die Japaner massakriert haben.« Er kicherte. »Nach dem Mord rotteten sich ein paar junge Burschen zusammen und zogen nach Stanton, um Captain Ewing zur Rede zu stellen. Die Wachen hielten sie auf und es gab ein wenig öffentliche ›Unruhe‹. Und kurz darauf errichteten sie dann diese Blockade.« Er zuckte die Schultern. »Tut mir Leid, wenn ich Ihnen die Idylle versaut habe, aber eines habe ich gelernt: Idylle gibt es nur im Kopf.«
Er setzte seine Sonnenbrille wieder auf und ging zu seinem Tisch zurück. Er steckte sein Filofax ein und marschierte ins Restaurant.
Ich ließ den Jeep an, legte den ersten Gang ein und fuhr los.
Gerade als ich in den zweiten Gang schalten wollte, hörte ich den Knall, wie eine riesige, aufgeblasene Papiertüte, die jemand platzen lässt. Hinter den Vulkangipfeln schraubte sich eine schwarze Rauchwolke empor und beschmutzte den makellosen Himmel.
9
Spike reckte den Kopf, schnupperte in der Luft und begann zu bellen. Die Leute auf dem Kai zeigten auf die Rauchwolke.
Robin fasste mich am Handgelenk. »Ein Manöver?«, dachte ich laut.
»Wo die Basis praktisch außer Betrieb ist?«, erwiderte Robin.
Ich wendete den Jeep. Als wir am Chop Suey Palace vorbeifuhren, stand Jacqui vor der Tür, immer noch mit ihrem Geschirrtuch in der Hand. Die Furcht in ihrem Gesicht ging mir nicht aus dem Kopf, während ich zu dem Flugplatz zurückfuhr.
Harry Amalfi stand vor seinem Haus und wirkte benommen. Er starrte den schwarzen Rauch an, als läse er eine Botschaft darin.
Wir fuhren direkt auf ihn zu und stiegen aus, doch er rührte sich nicht. Erst als hinter uns jemand etwas schrie, erwachte er aus seiner Betäubung.
Skip Amalfi und der andere Haischlächter kamen auf uns zugelaufen, der ältere in einer Badehose, die viel zu lang war für seine dicken Beine.
»Es ist ein gutes Flugzeug«, sagte Harry Amalfi.
»War«, verbesserte Skip Amalfis Freund mit sanfter Stimme. Seine Augen waren regengrau und standen sehr dicht zusammen.
»Vielleicht hat er den Motor absaufen lassen oder sonst einen Mist gebaut, Dad«, meinte Skip.
Amalfi schaute wieder zum Himmel auf. Der Rauch war schon halb verflogen.
Der andere Mann hielt sich eine Hand über die Augen und schaute ebenfalls nach oben. »Sieht so aus, als wären sie direkt über Stanton gewesen.«
»Wahrscheinlich«, sagte Skip. »Wahrscheinlich sind sie direkt auf der verdammten Rollbahn runtergekommen.«
Sein Vater wollte etwas sagen, doch dann trottete er zu seinem Haus zurück.
»Soll ich da anrufen und fragen, ob sie dort runtergekommen sind?«, rief ihm Skip nach.
Amalfi antwortete nicht. Er zog ein Tuch aus der Tasche, wischte sich das Gesicht ab und ging weiter.
»Verdammte Scheiße«, sagte Skips Freund. Seine grauen Augen betasteten Robin. Dann ein Seitenblick auf mich, um zu sehen, ob ich ihn beobachtete. Das tat ich allerdings und er nickte mir zu.
»Ganz große Scheiße«, sagte Skip.
»Wahrscheinlich hat er sie absaufen lassen.«
»Das dumme Arschloch hat uns erzählt, er könnte mit Flugzeugen
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