Satans Bruder
Harrys Schrotthaufen zu steigen. Meinst du, er ist in Stanton runtergekommen?«
»Entweder dort oder direkt östlich davon. Ich habe Ewing angerufen, doch der hat mich warten lassen, und dann hat man mir gesagt, er würde zurückrufen; er wäre beschäftigt.«
»Beschäftigt!«, schnaubte Ben.
»Die Frau will wahrscheinlich wissen, was los ist«, fuhr Laurent fort. Er setzte seine Sonnenbrille auf und schaute sich um. »Ich nehme an, es geht ihr nicht besonders.«
»Sie steht unter Schock«, sagte Robin.
»Na gut. Lassen Sie mich wissen, wenn sie mit mir reden will oder wenn ich irgendetwas für sie tun kann. Wollten die beiden nicht bald abreisen?«
»In einer Woche«, antwortete Pam. »Sie ist mit ihrer Arbeit hier so weit durch.«
Laurent nickte. »Wetterforschung. Vor zwei Wochen kam sie mit' ihrem kleinen Laptop in die Station. Sie wollte wissen, ob wir Aufzeichnungen über Stürme haben. Ich sagte ihr, es gäbe hier kaum richtige Stürme, weshalb wir keine Berichte führten. Weiß jemand, warum er überhaupt fliegen wollte?«
»Er brauchte Fotos vom Wald, um seinen Kollegen zu beweisen, dass er überhaupt hier war«, antwortete Ben.
»Er war ebenfalls Wissenschaftler, nicht wahr?«
»Botaniker.«
»Wollte er etwa die Banyans erforschen?«
»Er hatte eigentlich nichts zu tun hier«, erklärte Pam. »Er sagte, er langweile sich. Er konnte nur hinter seiner Frau herlaufen und fühlte sich wahrscheinlich ziemlich überflüssig. Ich nehme an, er wollte einfach nur herumfliegen.«
»Leider hat er sich dafür die falsche Zeit und den falschen Ort ausgesucht«, sagte Laurent ernst. »Harry hätten wir schon längst den Laden dichtmachen sollen, aber andererseits ... Wer wäre schon auf die Idee gekommen, sich in einen dieser Schrotthaufen zu setzen? Ich hoffe, die Frau denkt nicht, wir könnten hier eine richtige Untersuchung anstellen. Wenn er in den Dschungel gestürzt ist, können wir von Glück sagen, wenn wir die Leiche bergen können.«
Er schüttelte erneut den Kopf. Pam hatte neben ihm gestanden und ging nun noch dichter an ihn heran. Ein kurzer Blick aus seinen Haselnussaugen zeigte ihr, dass er es bemerkte. Laurent steckte seine Hände in die Hosentaschen und füllte sie mit seinen Fäusten.
Dann fiel sein Blick auf den Jeep und die Tauchausrüstung, die auf dem Rücksitz lag. »Wollte jemand schnorcheln gehen?«
»Wir waren auf dem Weg, als es passierte«, sagte Robin. »In der Lagune vor dem Südstrand?«
»Ja.«
»Es ist wunderschön dort. Sie müssen es unbedingt versuchen.«
Pam begleitete ihn zu seinem Wagen zurück. Er setzte sich hinters Steuer und sie sprach mit ihm.
Ben rief Kiko herbei und der Affe folgte uns mit Spike ins Haus. Cheryl war dabei, die Fenster des großen Wohnraums zu putzen, und drehte sich nicht um, als wir hereinkamen. Außer dem Zischen des Reinigungssprays war nichts zu hören.
»Ich gehe nach oben und schaue nach, was Jo macht«, erklärte Robin und eilte die Treppe hinauf.
»Möchten Sie etwas trinken?«, fragte mich Ben.
»Nein, vielen Dank. Wir haben schon im Dorf ein Bier getrunken. Ein Mr. Creedman hat es uns spendiert.«
»Ach so.« Er blickte stur geradeaus. »Wo hat er Sie denn abgefangen? Vor dem Palace?«
»Das klingt, als wäre es nichts Ungewöhnliches, dass er dort Leute anquatscht.«
»Ja, da sitzt er immer. Ich dachte mir schon, er würde sich für Sie interessieren. Er ist ein Außenseiter - Sie wissen schon. Er hat eine Zeit lang hier im Haus gewohnt.«
»Das hat er erwähnt.«
»Hat er Ihnen auch erzählt, dass Dr. Bill ihn bitten musste, auszuziehen?«
»Nein. Er sagte, die Atmosphäre hier wäre ihm zu ›anstrengend‹ gewesen.«
»Anstrengend? So kann man es auch ausdrücken.«
Er schaute mir in die Augen. »Sie müssen wissen, dass Dr. Bill der gastfreundlichste Mensch der Welt ist. Jeder, der die Insel besucht, wird hierher eingeladen. So sind auch die Pickers hierher gekommen, und nachdem Sie sie gesehen haben, wissen Sie, wie viel Geduld Dr. Bill hat. Auch Creedman hat diese Gastfreundschaft genossen. Doch nach drei Tagen haben wir ihn erwischt, wie er herumschnüffelte.«
»Wo?«
»In Dr. Bills Büro. Ich ertappte ihn auf frischer Tat. Nicht dass es dort etwas zu verbergen gäbe, aber die Patientenakten sind nun mal vertraulich. Außer natürlich, wenn es für wissenschaftliche Zwecke ist, wie Ihre Arbeit mit dem Doktor. Ein schöner Dank für die Gastfreundschaft, nicht wahr?«
»Hatte er eine Entschuldigung auf
Weitere Kostenlose Bücher