Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
versucht, uns zu einer günstigen Zeit zu erreichen.«
    Als ich das Haus erwähnte, sah sie sofort besorgt aus. Sie schaute auf ihre Uhr. »Jetzt ist es bei ihm halb drei. Sollen wir warten?«
    »Wenn er vor anderthalb Stunden auf war, dann ist er es auch jetzt noch.«
    Cheryl stand da, als versuchte sie, unserem Gespräch zu folgen. Als ich sie ansah, errötete sie und ging wieder mit ihrem Besen an die Arbeit.
    »Können wir wohl ein Ferngespräch führen?«
    Sie schaute verdutzt drein.
    »In Ihrem Zimmer ist ein Telefon.«
    »Ist Dr. Bill da?«
    Sie dachte nach. »Ja.«
    »Und wo?«
    »In seinem Labor.«
    Wir gingen zu Spikes Reich, wo dieser sofort aufhörte, mit Kiko zu spielen, und zu Robin gerannt kam. Der Affe hangelte sich einen niedrigen Ast entlang, ließ los und landete federleicht auf meiner Schulter. Eine kleine Hand legte sich auf meinen Nacken. Er hatte kürzlich ein Bad genossen und roch ein wenig nach Mandeln, was den Zoogeruch in seinem Fell jedoch nicht vollkommen überdecken konnte.
    Robin nahm beide Tiere mit nach oben, wo sie sich frisch machen wollte, und ich ging los, um Moreland zu fragen, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich in L. A. anrief.
    Ich klopfte an die Tür seines Büros und Moreland rief: »Herein!« Die Tür war jedoch verschlossen, sodass ich warten musste, bis er sie öffnete.
    »Entschuldigung. Ich hatte abgeschlossen. Wie war Ihr Strandausflug?«
    »Wunderbar.«
    Er hatte einen Bleistiftstummel in der Hand und wirkte beunruhigt. Sein Büro war nicht größer als das, das er mir zugewiesen hatte, doch die Wände waren hellgrün und es gab keine Möbel außer einem billigen Metallschreibtisch und einem Stuhl. Der Boden war mit Papieren bedeckt, lose und gebunden. Auch der Schreibtisch war voll und mir fiel ein sauber gestapelter Haufen von Nachdrucken wissenschaftlicher Artikel auf. Der oberste war eine Arbeit über die Behandlung von Ängsten bei Kindern, die ich vor Jahren verfasst hatte. Mein Name war rot unterstrichen.
    Die Tür zum Labor stand offen und ich sah Tische und Regale mit Bechern, Flaschen und Reagenzgläsern; auch eine Zentrifuge, eine Balkenwaage und andere Geräte, die ich nicht identifizieren konnte. Neben der Waage stand ein hoher Glaskrug mit den grauen Tabletten, die er seinen Insekten gegeben hatte, und daneben ein kleinerer Krug mit einer bräunlichen Flüssigkeit.
    »Also? Was gibt's«, fragte er gereizt. Offenbar hatte ich ihn bei etwas gestört.
    »Ich müsste ein Ferngespräch führen und wollte es nicht tun, ohne Sie gefragt zu haben.«
    Er lachte. »Aber natürlich. Deshalb brauchen Sie wirklich nicht extra zu mir kommen. Sie wollen also Detective Sturgis zurückrufen. Richten Sie ihm meine Grüße aus. Er scheint ein netter Kerl zu sein.«
    Robin saß in unserem Wohnzimmer und streichelte ihre beiden haarigen Freunde, während ich wählte. Es klingelte zweimal, dann antwortete eine schlecht gelaunte, tiefe Stimme: »Sturgis.«
    »Hi, ich bin's. Du bist noch auf?«
    »Ah, Alex!« Milos Stimme wurde fröhlicher. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass er uns vermissen könnte. »Ja, hellwach«, sagte er, schon wieder griesgrämiger. »Wie ist es auf eurer einsamen Insel? Habt ihr euch schon eingelebt?«
    »0 ja. Wir kommen gerade vom Schnorcheln an einem traumhaften Korallenriff zurück.«
    »Du willst bestimmt wissen, weswegen ich angerufen habe. Der Typ, der euch euer Haus bauen soll, hat ein paar Fragen. Am besten, ich spreche mit der reizenden Miss C.«
    »Die kannst du sofort haben.«
    Ich gab den Hörer weiter und Robin zwitscherte: »Hi! Schieß los, Milo.«
    Sie redete mit ihm über die Bauarbeiten und plauderte ein wenig, bevor sie mir den Hörer zurückgab. »Ich bringe diese beiden jetzt wieder nach draußen und lasse mir ein Bad einlaufen. Falls du mir Gesellschaft leisten willst, wenn ihr fertig seid ...«
    Sie ging hinaus und Milo sagte: »Spinnen. Im Paradies gibt es also Spinnen ... Mit welcher Art Forschung beschäftigt sich der Kerl eigentlich genau?«
    »Ernährung und Raubinsekten.«
    »Er klang ein bisschen daneben, als ich mit ihm sprach.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, er hörte wohl, was ich sagte, schien aber irgendwie abwesend zu sein.«
    »Er meinte zu mir, du wärst ein netter Kerl.«
    »Das beweist nur, wie daneben er ist.«
    Ich lachte. »Und woran arbeitest du gerade?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ich bin unheimlich neugierig.«
    »Vier bewaffnete Raubüberfälle, einer mit Geiselnahme in einem

Weitere Kostenlose Bücher