Satans Bruder
Washington entfernt?«
»Ungefähr eine Stunde Fahrt. Warum?«
»Es gibt hier noch einen anderen Weißen, der wohl eine Zeit lang in Washington war; ebenfalls ein ziemlich unangenehmer Kerl.« Ich beschrieb ihm Creedman und was er machte.
»Das klingt ja nach einem Prachtkerl«, sagte Milo. »Ja, von Stasher-Layman habe ich gehört. Die haben vor Jahren Sozialbauten in South Central hochgezogen. Sie sparten an den Sanitäreinrichtungen und für die Sicherheit heuerten sie Leute aus der Bandenszene an. Es gab natürlich sofort Probleme. Sie ließen die Häuser dann von einer anderen Firma verwalten und zogen sich zurück. Sie hätten auch fast ein neues Gefängnis draußen im Antelope Valley gebaut, doch dann fanden die Leute heraus, welchen Ruf die Firma hatte, protestierten, und die Sache fiel ins Wasser ... Und was wollen die nun auf eurer Insel bauen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wie hat denn Dr. Frankenstein darauf reagiert, dass man seinen Schützling eines besonderen Appetits verdächtigt?«
»Er leugnet es vollkommen. Ben war sein Werk. Er hat ihn praktisch aus der Gosse gezogen und zu dem gemacht, was er heute ist. Es wäre interessant zu wissen, ob Ben früher schon mal was angestellt hat, wovon Moreland mir nichts erzählt hat. Hättest du Lust, dich noch einmal an den Computer zu setzen?«
»Sicher, wenn du mir die Einzelheiten durchgeben kannst.«
»Benjamin Romero. Ich weiß nicht, ob er noch einen zweiten Vornamen hat. Er ist um die dreißig, hier geboren und auf Hawaii zur Schule gegangen. Dort war er auch bei der Küstenwache. Jetzt ist er Krankenpfleger.«
»Ich werde mal nachschauen. Wie wird Robin mit alldem fertig?«
»Sie ist zäh, aber ich habe allmählich die Nase voll. Das nächste Versorgungsboot soll in etwa fünf Tagen kommen. Wenn der Polizeichef uns von der Insel lässt, werden wir wahrscheinlich verschwinden.«
»Warum sollte er euch nicht weglassen?«
»Die Leute hier haben im Moment nicht viel übrig für Moreland und alles, was sie mit ihm verbinden. Wir stehen praktisch unter Hausarrest. Das hat der Polizeichef verfügt.«
»Nicht sehr nett, geschweige denn legal. Möchtest du, dass ich mich mit ihm unterhalte, von Kollege zu Kollege?«
»Nach dem, was ich letzte Nacht gesehen habe, würde das alles nur noch schlimmer machen. Moreland hat schon versucht, ihn umzustimmen, doch da wurde er nur noch sturer.«
»Vielleicht ist er sauer auf Moreland. Hast du nicht gesagt, es wäre etwas mit dessen Tochter gewesen?«
»Das könnte gut sein. Jedenfalls versuche ich lieber erst, allein mit ihm fertig zu werden. Sollte ich Schwierigkeiten bekommen, wirst du davon erfahren, da kannst du sicher sein.«
»Na gut. Ungeziefer und Kannibalen - fast so schlimm wie Hollywood.«
Ich fühlte mich verschwitzt und stellte mich unter die Dusche. Nach einigen Minuten, als ich dabei war, mich abzutrocknen, kam Robin herein. Ich setzte sie über meine Gespräche mit Moreland und Milo in Kenntnis und eröffnete ihr, dass ich dafür war, die Insel mit dem nächsten Boot zu verlassen.
»Es ist wirklich schade, dass es so enden muss, aber ich finde auch, es wird Zeit zu verschwinden.« Sie setzte sich aufs Bett. »Wie hieß diese Baufirma noch gleich?«
»Stasher-Layman.«
»Wenn ich mich nicht täusche, hatte Jo etwas mit dem Namen in ihrem Zimmer. Einen Stapel Computerausdrucke. Ich dachte, es hätte etwas mit ihrer Forschung zu tun. Ich erinnere mich nur daran, weil sie ein Buch darüber schob, sobald sie merkte, dass die Ausdrucke zu sehen waren.«
»Bist du sicher, dass es Stasher-Layman war?«
»Ganz sicher; große, gotische Initialen und dann der volle Name. Ich konnte es genau lesen.«
Das Auge der Künstlerin.
»Jo und Creedman«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Aber im Grunde habe ich Jo nicht mehr getraut, seit das mit den Riesenschaben passiert ist. Ich habe nichts gesagt, weil der Gedanke zu abwegig erschien, aber war sie nicht allein im Haus an dem Abend? Und dann die Zeit zwischen deinem Schrei und ihrem Auftauchen in unserem Zimmer. Sie sagte, sie nähme Schlaftabletten, doch heute Nacht war sie vor uns auf den Beinen und hellwach. Das Einzige, was ich nicht verstehen konnte, war, warum sie so etwas tun sollte. Aber wenn sie für Stasher-Layman arbeitet, ist natürlich klar, dass sie uns am liebsten aus dem Weg hätte.«
»Aber warum hat sie dann ihre Pistole nicht versteckt, Alex? Man könnte fast meinen, sie wollte, dass ich sie sah.«
»Vielleicht wollte sie das
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