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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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das war sie nicht. Sie war ein ... liebenswürdiges Kind. Sie rauchte und trank ein wenig -«
    »Was hat das mit ›liebenswürdig‹ zu tun?«
    »Sie war liebenswürdig zu den Marineleuten.«
    »Genau wie Anne-Marie. Sie gehörte also zu den Mädchen, die mit den Seeleuten zum Victory Park zu ziehen pflegten. War das im Dorf allgemein bekannt?«
    »Ich weiß nicht, was allgemein bekannt war. Ich weiß es nur von ihrer Mutter.«
    »Ihre Mutter hat sich darüber beklagt?«
    »Ida hat Betty einmal hergebracht - mit einer Geschlechtskrankheit.«
    »Tripper?«
    Er nickte.
    »Wann war das?«
    »Vor einem Jahr, vor ihrer Verlobung. Wir erzählten Mauricio, ihrem Freund, damals nichts davon, aber wir haben auch ihn untersucht, ohne ihm zu verraten, worum es ging. Er war sauber und dann haben sie bald geheiratet.«
    »Vielleicht hat er es trotzdem herausgefunden ...«
    »Und sie deshalb ermordet? Nein, nicht Mauricio. Was man ihr angetan hat, ist jenseits - nein, ausgeschlossen. Mauricio ist nicht so berechnend. Er wäre nie darauf gekommen, den Verdacht auf Ben zu lenken.«
    »Sie meinen, er ist nicht schlau genug?«
    »Er ist ein einfacher Mann. Und Betty war ein einfaches Mädchen.«
    Ich dachte an Bettys Offenheit und ihr nettes Lächeln. Sie hatte von sich erzählt, obwohl ich sie nie zuvor gesehen hatte. Und sie hatte keinen BH getragen ...
    »Einfach und zutraulich«, sagte ich, »und sie trank und ging mit den Seeleuten: das ideale Opfer ... Und wie war ihre Beziehung zu Ben?«
    »Sie kannten sich, wie auf der Insel jeder jeden kennt.«
    »Wusste Ben, dass sie sich angesteckt hatte?«
    Er dachte nach. »Wenn er es wusste, dann nicht von mir.«
    »Aber er könnte es herausgefunden haben; aus den Akten, nicht wahr?«
    »Ben hatte genug zu tun, ohne seine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die ihn nichts angingen.«
    »Vielleicht ist er durch Zufall darauf gestoßen. Sie müssen zugeben, dass Sie nicht gerade ein Ordnungsfanatiker sind, wenn es um Papiere geht.«
    Er stand auf und rieb sich den Nacken.
    »Nein, ausgeschlossen. Ich habe die Diagnose gar nicht aufgeschrieben. Ich habe alles getan, um das Mädchen zu schützen.«
    »Was haben Sie aufgeschrieben?«
    »Nur, dass sie eine Infektion hatte, die mit Penizillin behandelt werden musste.«
    »Für jemanden mit Bens medizinischen Kenntnissen reicht das vollkommen. Wenn er es gelesen hat, wusste er genau, worum es ging. Und was ist mit den Labortests? Haben Sie die Ergebnisse vernichtet?«
    »Ich - ich glaube nicht. Aber es ist dennoch ausgeschlossen. Nicht Ben. Warum denken Sie nur in diese Richtung?«
    »Weil ich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen will. Wenn Sie das stört, können wir das Gespräch beenden.«
    Er knirschte mit den Zähnen. »Es ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich diese Spekulationen zu hören bekommen werde. Ich sollte mich also besser daran gewöhnen. Doch selbst, wenn wir annähmen, Ben hätte von ihrer Ansteckung gewusst. Warum sollte er sie deshalb ermorden?«
    »Vielleicht weil er dachte, sie wäre leicht zu haben. Sie könnten ein Verhältnis gehabt haben. Oder es war nur die eine Nacht. Wie dem auch sei, sie gingen in den Park und betranken sich und dann geriet alles außer Kontrolle.«
    »Das ist lächerlich! Sie haben ihn gestern Abend mit Claire gesehen. Er liebt sie. Sie haben sich so viel aufgebaut - die Kinder ...«
    »Er wäre nicht der erste Psychopath, der ein Doppelleben führt.«
    »Nein! Nicht Ben! Er ist kein Psychopath! Er hat Anne-Marie nicht umgebracht - und Betty auch nicht!«
    »Hatte er ein Alibi, als Anne-Marie ermordet wurde?« »Danach ist er nie gefragt worden. Aber ich weiß noch, wie er den Mord aufgenommen hat: Er war angeekelt.«
    »Wusste er denn, wie Anne-Marie zugerichtet worden war?«
    »Nein! Nur Dennis und ich wussten das! Und jetzt Sie.«
    »Aber Ben hatte die ganze Zeit Zugang zu allen Informationen. Und Dennis weiß, dass die Akte hier ist. Das heißt, selbst wenn Ben ein Alibi für den ersten Mord vorweisen kann, könnte Dennis denken, er hätte den Obduktionsbericht gesehen und den Mord nachgeahmt, um zu vertuschen, dass es ihm nur darum ging, Betty aus dem Weg zu räumen.«
    »Er ist kein kaltblütiger Mörder. Der Gedanke ist absurd!«
    »Aber sonst kann niemand von dem Zustand gewusst haben, in dem Anne-Maries Leiche gefunden wurde.«
    »Der Mörder wusste es - und das ist nicht Ben.«
    »Was ist mit den Fischern, die Anne-Marie gefunden haben?«
    »Das waren Alonzo Rubino und Saul

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