Satans Bruder
Saentz, zwei alte Männer, noch älter als ich. Denen war gar nicht klar, was sie vor sich hatten.«
»Das heißt, es war wirklich nur Ben, der die Einzelheiten gekannt haben kann.«
»Aber Sie haben doch gestern Abend mit ihm an einem Tisch gesessen. Hatten Sie da den Eindruck, einen kannibalischen Schlächter vor sich zu haben? Glauben Sie wirklich, er hätte Claire nach Hause gebracht, sie ins Bett gesteckt und wäre dann wieder ausgegangen, um einen Mord zu begehen?«
»Er war jedenfalls in dem Park. Konnte er das erklären?« »Dennis hat ihn noch nicht vernommen. Er will damit nicht anfangen, bevor ein Anwalt da ist.«
»Aber Ben steht es trotzdem frei, eine Erklärung abzugeben. Hat er das getan?«
Er dachte einen Augenblick nach. »Das hat Dennis mir nicht verraten, nachdem wir in Streit geraten waren.«
»Wann wird der Anwalt hier sein?«
»Dennis hat nach Saipan telegrafiert und um einen Pflichtverteidiger nachgesucht.«
»Es gibt also keinen Anwalt auf dieser Insel?«
»Nein, und bis jetzt war das einer der Vorzüge.«
»Wie lange wird es dauern, bis er hier ist?«
»Das nächste Boot sollte in fünf Tagen kommen, doch wenn die Basis Landeerlaubnis erteilt, könnte er natürlich schneller hier sein.«
»Warum sollte die Marine plötzlich so hilfsbereit sein?« »Weil es in ihrem Interesse ist: ein weiterer Nagel in Aruks Sarg.« Er ballte seine verletzte Hand und schaute sie an, als gehöre sie jemand anderem. Als er sie wieder öffnete, sah ich, dass sein Verband schmutzig war.
»Warum hat die Marine der Insel den Krieg erklärt, Bill?«
»Die Marine gehört zur Regierung und die Regierung will die Verantwortung loswerden. Bens Verhaftung werden sie als weiteren Anlass nehmen, die Insel im Stich zu lassen. Sie werden sagen, Aruk wäre von mordenden Wilden bewohnt, von Kannibalen. Und wenn das Ungeheuer, das Anne-Marie ermordet hat, ein Marineangehöriger war, ist der jetzt aus dem Schneider. Auch deshalb wird es Ewing gut in den Kram passen, dass Ben jetzt beschuldigt wird.«
»Ich dachte, Sie glaubten, der Mörder wäre längst weitergezogen.«
»Vielleicht ist er zurückgekehrt. Die Leute in der Basis kommen und gehen. Es wäre bestimmt aufschlussreich, einen Blick in die Start- und Landelisten zu werfen, aber das können Sie sich aus dem Kopf schlagen. Die Blockade ist mehr als nur eine Mauer.«
»Hat auch Senator Hoffman Interesse an Aruks Niedergang?«, fragte ich.
»Höchstwahrscheinlich. Wenn Sie am Lack seiner politischen Rechtgläubigkeit kratzen, finden Sie darunter nichts als einen gewöhnlichen Bauunternehmer.«
»Der mit Leuten wie Creedmans Auftraggebern unter einer Decke stecken könnte?«
»Den Gedanken hatte ich auch schon.« »Und Creedman wäre die Vorhut.«
»Das wäre durchaus denkbar. Der mit seinem Buch!« Er sah aus, als würde er gleich ausspucken. »Es ist alles gelogen! Niemand hat je eine Zeile davon gesehen und wenn man ihn danach fragt, weicht er immer nur aus. Warum hätte Hoffman ihn sonst zu diesem schrecklichen Essen eingeladen? Nicholas tut nichts ohne Grund.«
»Wissen Sie von irgendeiner Verbindung zwischen Hoffman und Stasher-Layman?«
»Das konnte ich noch nicht herausfinden. Aber in erster Linie müssen wir uns um Ben kümmern.«
»Hinter was war Creedman wohl her, als Ben ihn beim Spionieren erwischt hat?«
»Keine Ahnung. Ich habe nichts zu verbergen.«
»Vielleicht hat er die Valdos-Akte gesucht? Schließlich war es Creedman, der mir von dem Mord erzählt hat und dass Sie die Autopsie durchgeführt haben. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass alles geheim gehalten wurde. Vielleicht witterte er eine gute Geschichte.«
»Nein, als er hier herumgeschnüffelt hat, war Anne-Marie noch am Leben. Und jetzt wollen wir -«
»Noch eines: Nach Ihrem Gespräch mit Hoffman sahen Sie sehr niedergeschlagen aus. Warum?«
»Weil er sich weigerte, Aruk zu helfen.«
»War das der einzige Grund?«
»Reicht das nicht?«
»Ich weiß nicht. Ich hatte nur den Eindruck, es gäbe zwischen Ihnen beiden irgendetwas Persönliches ...«
»0 ja, das kann man wohl sagen.« Er lächelte. »Was uns verbindet, ist eine tiefe gegenseitige Abneigung, aber das ist eine uralte Geschichte und ich habe keine Zeit, mir über alte Geschichten Gedanken zu machen. Ich habe mich Dennis gegenüber wie ein Idiot benommen und jetzt will er nichts mehr mit mir zu tun haben. Aber vielleicht erlaubt er Ihnen, mit Ben zu reden. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihn morgen
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