Satans Bruder
den Mund. Dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
»Irgendetwas Neues?«, fragte Dennis.
»Nein, nichts.« Er bewegte seinen Zahnstocher mit der Zunge und musterte mich.
»Kein Ärger mit den Idioten in Slims Bar?«
»Ach was, die reißen nur das Maul auf.« Es war die zischende Stimme, die ich am Telefon gehört hatte. Er betastete den Revolver in seinem Gürtel - mit der linken Hand. Mir fiel etwas ein und ich nahm mir vor, später darauf zurückzukommen.
»Warum tust du dich nicht ein bisschen um?«, legte Dennis ihm nahe.
Ed zuckte mit den Schultern, stand ächzend auf und steckte eine Hand voll Zahnstocher in seine Tasche.
Als er draußen war, sagte Dennis: »Sie können sich an seinen Schreibtisch setzen.«
Ich nahm unter der durchtrainierten Schönen Platz, während Dennis sich halb auf den anderen Schreibtisch setzte und die Arme vor der Brust verschränkte.
»Ed sieht vielleicht nicht nach viel aus, aber ich kann mich auf ihn verlassen. Sie werden es nicht glauben, aber er hat aus Vietnam so viele Orden mitgebracht, dass er einen Juwelierladen aufmachen könnte.«
»Und er ist Linkshänder.«
Er nahm seine Sonnenbrille ab. Seine hellen Augen waren so klar und hart wie Kristall. »Na und?«
»Es hat mich daran erinnert, dass auch Ben Linkshänder ist. Das weiß ich, weil ich ihn dabei beobachten konnte, wie er die Kinder geimpft hat. Ich kenne Anne-Marie Valdos' Akte. Moreland hat darin geschrieben, der Mörder wäre wahrscheinlich ein Rechtshänder.«
»Wahrscheinlich heißt für mich nicht sicher. Außerdem ist Moreland kein richtiger Pathologe.«
»Für den Valdos-Fall war er immerhin gut genug.«
Er saugte seine Wangen zusammen und lächelte mit geschlossenem Mund. »Sind Sie sein Privatdetektiv? Hat er Sie beauftragt, meine Ermittlungen in Frage zu stellen?«
»Er hat mich nur gebeten, Ben moralische Unterstützung zu geben. Wenn Sie meinen, ich würde Ihnen Schwierigkeiten machen, dann bringen Sie mich besser zurück.«
Das Lächeln wurde breiter und er zeigte seine Zähne. »Sieh mal an, das hat Sie geärgert. Ich dachte, Ihr Psychofritzen würdet nie die Nerven verlieren.«
»Ich bin nach Aruk gekommen, um ein wenig zu arbeiten und eine Zeit lang aus der Großstadt wegzukommen. Dann passieren hier die scheußlichsten Sachen, und nun behandeln Sie mich wie einen Spitzel. Das habe ich nicht nötig, und dass Sie uns unter Hausarrest stellen, ist auch eine Unverschämtheit. Sobald das erste Boot hier anlegt, sind wir weg.«
Ich stand auf.
»Immer sachte, nun setzen Sie sich doch wieder. Ich mache einen Kaffee.« Er schaltete die Kochplatte ein und nahm zwei Beutel Pulverkaffee, Kaffeeweißer und Styroporbecher aus seinem Schreibtisch.
»Es ist nicht gerade Café au lait wie in Beverley Hills. Möchten Sie einen?«
»Das hängt davon ab, welche Art Konversation mit dem Angebot verbunden ist.«
Er grinste und verschwand durch eine ramponierte Hintertür. Ich hörte Wasser laufen und er kam mit einem blechernen Wasserkessel zurück, den er auf die Kochplatte stellte.
»Wenn Sie lieber stehen, bitte schön.«
Ich wartete, bis das Wasser in der Kanne blubberte, bevor ich mich wieder setzte.
»Schwarz oder mit Milch?«
»Schwarz.«
»Aha, ein richtiger Mann!«, sagte er und lachte. »Bitte springen Sie nicht gleich wieder auf. Das sollte ein Scherz sein. Tut mir Leid.«
»Warum bringen wir es nicht einfach hinter uns?«
Er machte die zwei Becher Kaffee fertig und gab mir einen davon. Es schmeckte furchtbar, aber die Bitterkeit war genau das, was ich brauchte.
»Ich weiß auch, dass Ben Linkshänder ist«, nahm Laurent den Faden wieder auf, »aber Moreland hat nur geschrieben, Anne-Maries Mörder wäre wahrscheinlich Rechtshänder, falls er sie von hinten gepackt hat, etwa so.« Er legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit einer Handkante quer über die Kehle. »Wenn sie von vorn angegriffen worden ist, kann es ebenso gut ein Linkshänder gewesen sein.«
Ich sagte nichts und er rutschte auf seinem Schreibtisch herum.
»Ja, ja, ich weiß, was Sie denken. Wir haben den Fall drangegeben, bevor wir zu irgendeinem Ergebnis gekommen waren. Aber wir sind hier nicht in der Großstadt. Wir haben kein Geld, um jede Spur zu verfolgen.«
»Halt, halt«, wandte ich ein, »bei uns läuft es auch nicht anders. In L. A. müssen wir zusehen, wie Banden die halbe Stadt niederbrennen, während die Polizisten auf ihren Händen sitzen und auf Anweisungen von
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