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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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erwartungsgemäß nicht. Lisa nahm es gelassen hin. Nachdem Kiruscha das erste Mal bei ihr gewesen war, hatte sie sich kurzerhand entschlossen, Lisas Schicksal zu teilen und sich in dem zweiten Kellerraum niedergelassen, wo sich Kiruscha die meiste Zeit aufhielt und Deutsch übte. Es machte Lisa nicht das Geringste aus, dass der Raum sich zu ihrem neuen Zimmer verwandelte, schließlich hatte sie hier die schönsten Stunden ihres Lebens verbracht und sie genoss es, dass Arno meinte, sie ausgerechnet auf diese Art bestrafen zu können. Dennoch stimmte sein Verhalten sie wütend.
    Nach und nach hatte Kiruscha Lisas Sachen aus ihrem Zimmer im Obergeschoss geholt und war nach Kräften von Benni und Ahriman unterstützt worden.
    Lisa lag auf dem Bett und las im Tagebuch ihrer Mutter. Auf diese Weise schaffte sie es, den Groll gegen ihren Vater einigermaßen im Zaum zu halten. Sie wollte sich keine Blöße geben, keine Emotionen preisgeben und ihm weiterhin täglich die kalte Schulter zeigen, wenn er herunterkam, um sie nach dem Vater ihres Kindes auszuquetschen. Das würde er niemals erfahren.
    Sie schob ihr Kopfkissen über das Buch und rückte sich in eine bequemere, halb sitzende Position auf den weichen Daunen zurecht. Wie so oft legte sie die Hände auf ihren mittlerweile kugelrunden Bauch   – den Benni spaßhaft ›Melone‹ nannte. Lisa schloss die Augen und dachte an das Kennenlernen von Kiruscha. Die blond gefärbte Russin war ihr sofort sympathisch gewesen. Dennoch hatte sie sich die erste Untersuchung durch sie nur widerwillig gefallen lassen. Zu ungewohnt empfand sie es, dass eine Frau mit den Fingern in sie eindrang. Auch, dass sie sich mit gespreizten Beinen dem Blick der Ärztin ausliefern musste, ihr Intimstes durch eine Lampe hell erleuchtet, verursachte ihr Unbehagen. Verkrampft und mit angehaltenem Atem hatte sie versucht, der Situation zu entrinnen, was unmöglich war.
    Auf Kiruschas Anweisung war im Nebenzimmer, wo sie hinter einem Wandschirm schlief, eine Art Kreißsaal eingerichtet worden. Benni hatte keine Kosten und Mühen gescheut, all das technische Equipment zu besorgen, das anscheinend dazugehörte. Ein gynäkologischer Stuhl mit einem verstellbaren Lampenschirm und mehrere Geräte, von deren Funktion Lisa noch nicht alles wusste, standen an einer Wand aufgereiht. Ein Schrank mit diversen Materialien war angeschafft worden – Zangen, Klammern, Verbandsmaterialien, Spritzen, Nadeln und Medikamente verbargen sich darin. Von einem Gerät war Lisa begeistert – dem Ultraschallsystem. Sie konnte nicht genug davon bekommen, dass Kiruscha sie mit der Sonde untersuchte.
    Kiruscha hatte es ihr ausführlich erklärt, bevor sie es das erste Mal in einer Untersuchung verwendete. Man konnte damit in den Körper hineingucken und sogar Aufnahmen vom Inneren machen. Gebannt hatte Lisa zugeschaut, wie die Ärztin ein Gel auf ihren Unterleib spritzte, mit der Sonde über den Leib fuhr und ungläubig das Bild betrachtet, das sich auf dem Monochrommonitor abzeichnete. Ihr Baby. Sie konnte alles erkennen: Kopf, Rumpf, Arme, Beine. Selbst das Näschen und die Augen waren klar und deutlich zu sehen. Die Bilder, die Kiruscha ihr ausgedruckt hatte, klebte sie in das Tagebuch ihrer Mutter und konnte sie stundenlang anschauen. Aber etwas war merkwürdig.
    Seit Tagen hatte Kiruscha wiederholt mit besorgter Miene Lisas Bauch betastet und untersuchte sie täglich mit dem Ultraschallgerät.
    Lisa stellte ihr Fragen, doch Kiruscha wollte nicht damit herausrücken, warum sie das tat. Mit ihrer kehligen Aussprache hatte sie ihr immer wieder erklärt, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauche. Die letzte Untersuchung am heutigen Vormittag hatte die riesige Überraschung gebracht: Lisa erwartete Zwillinge   – und es waren Mädchen!
    Kiruscha war für einige Zeit nach oben gegangen, und bevor sie zurückkam, hatte Lisa ein Gespräch mit Benni geführt, der sie eindringlich beschwor, den Namen des Vaters zu nennen, damit Arno nachgab und sie in ein Krankenhaus gebracht werden könne, aber Lisa hatte sich geweigert.
    Dass Benni sagte, er und Kiruscha würden das Jugendamt einschalten und zur Polizei gehen, hatte ihr einen gehörigen Schreck eingejagt. Unter Tränen hatte sie ihn angefleht, das nicht zu tun. Als er auch nach längerer Diskussion nicht nachgeben wollte, hatte sie damit gedroht, sich etwas anzutun, falls er seinen Plan nicht aufgab. Lisa hatte ihn angeschrien und war aus dem Bett gesprungen, ins Straucheln

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