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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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ist?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum …«
    Martha strömten Tränen über die Wangen. »Bitte Benni, rufen Sie im Krankenhaus an. Ich habe so ein schlimmes Gefühl.«
    »Die werden mir keine Auskunft geben.« Deprimiert fuhr sich Benni mit der Hand über das Kinn. In diesem Moment polterte es im Wohnzimmer. »O nein, nicht schon wieder.« Er sprang wie vom Blitz getroffen auf und stürmte in den Wohnraum. Martha folgte ihm auf dem Fuß.
    Arno hatte sich im Schlaf auf der Couch umgedreht und ein Glas Wasser vom Tisch gestoßen. Benni kniete sich vor ihm auf den Boden und nahm seine Hand. Großer Bruder, welches Unglück hat uns jetzt wieder ereilt? Er ließ seinen Kopf auf Arnos Brust sinken.
    Irgendwann schlief er im Sitzen ein.
     

26.
     

Villa Felthen
Interlaken, Schweiz
15. Juli 1975
     
     
    A rno schlug die Augen auf. Sekunden zuvor hatte er noch innig darum gefleht, aus seinem Albtraum zu erwachen und stattdessen am Weihnachtsmorgen neben seiner Frau im Bett zu liegen, während die Zwillinge fröhlich ins Zimmer hüpften, sie beide mit feuchten Küssen bedeckten und »Aufstehen, aufstehen, der Weihnachtsmann kommt gleich« riefen. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Arno tastete mit der Hand an seinen Hinterkopf. Er wusste genau, was passiert war. Im Augenwinkel sah er John auftauchen, dann krachte etwas auf seinen Schädel.
    Benni war an allem schuld! Hätte er diesen bescheuerten Teddybären nicht mit ins Krankenhaus gebracht …
    Er schüttelte den Kopf, stellte die Füße auf den Boden und umklammerte mit den Armen seine Knie. Vollidiot, flüsterte eine Stimme in seinem Hirn. Als die Ärzte ins Zimmer gestürzt waren, summten die Geräte hinter Lenas Bett schon ihren monotonen Piepton. Der Stuhl mit dem Bären stand nicht im Weg. Keiner der vielen Personen, die sich verzweifelt darum bemühten, Lena zurückzuholen, hatte ihn auch nur angestoßen.
    Ich bin schuld! Wäre ich nicht eingeschlafen …
    Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Rund um die Uhr wachte er an Lenas Bett, lauschte dem Zischen und Pfeifen der Geräte, betete Sekunde um Sekunde seit fast sieben Monaten. Mehr als zwei bis drei Stunden Schlaf über einen Tag verteilt gönnte er sich nicht. In der letzten Nacht hatte er sich kurz nach ein Uhr zu Bett gelegt, um eine Viertelstunde auszuruhen. Als er erwachte, wimmelte es im Raum von Weißkitteln. Es war zwölf Minuten nach eins.
    Lisa ist schuld! Sie hat diesen verfluchten Bären geschickt, um Lena von zu Hause zu erzählen. Lena ist nur gegangen, weil sie dadurch beruhigt war und loslassen konnte …
    »Bist du vollkommen von Sinnen?« Arno zuckte zusammen. Er wusste nicht, ob er den Satz geschrien oder die Stimme in seinem Schädel ihn gebrüllt hatte. Ein Funken Vernunft glomm für einen Sekundenbruchteil in seinen Gedanken auf, der ihm sagte, dass das alles himmelschreiender Quatsch war.
    Petra ist schuld! Hätte sie sich nicht schlafen gelegt, wäre sie nicht vor Schreck die Treppe hinuntergestürzt, als die Polizisten im Haus waren …
    »Petra!« Arnos lang gezogener Schrei hallte durch die stillen Zimmer. Sein Körper zuckte von wilden Schluchzern geschüttelt.
    Mum und Dad sind schuld! Hätten sie sich von John abholen lassen und wären nicht immer so eigensinnig gewesen …
    Die Polizisten sind schuld! Hätten sie neben dem Krankenwagen gestanden und aufgepasst, bis dieser abgefahren war, statt sich mit ihren dicken Ärschen ins warme Auto zu setzen …
    Die Ärzte sind schuld! Hätten diese arroganten Halbgötter in Weiß mehr Einsatz gezeigt, wären sie fähiger gewesen …
    Ich bin schuld! Hätte ich noch mehr Spezialisten zurate gezogen, noch länger an Lenas Bett gesessen, inbrünstiger gebetet …
    Seine Gedanken schlugen Purzelbäume, Schweiß lief ihm von der Stirn. Es kam ihm vor, als spielte sein Gehirn Tic-Tac-Toe gegen sich selbst. Die Gedanken rasten schneller und schneller, Argumente, Gegenargumente, Vorwürfe, gegenseitige Beschimpfungen, Stimmen und Gegenstimmen in seinem Kopf überschlugen sich und stellten fest, dass sie zu keinem Ergebnis kamen. Keiner konnte sich mit seiner Meinung durchsetzen und gewinnen.
    Er wurde vollkommen ruhig und klar.
    Niemand kann etwas für das ganze Unglück. Ich muss jetzt das Beste aus der Situation machen. Lisa, mein kleiner Engel.
    »Ich schwöre, dass ich auf dich aufpassen werde. Niemals wird dir etwas zustoßen, das verspreche ich dir.« Mit diesen Worten erhob sich Arno und ging in sein Schlafzimmer.
    Entsetzt

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