Satans Erbe (German Edition)
betrachtete er die Zerstörung, die er angerichtet hatte. Im Badezimmer registrierte er, dass die Ganzglaskabine noch intakt war. Er zog seine stinkende Kleidung aus und stellte sich unter die Dusche.
Nass und nackt suchte er in den Überresten des Kleiderschrankes nach Anziehsachen und fischte eine Unterhose und einen Jogginganzug hervor. Socken konnte er keine finden, darum schlüpfte er barfuß in seine Turnschuhe. Er fuhr sich durchs Haar und kämmte die Strähnen nach hinten.
Als er sein Zimmer verließ, begegnete er Benni, der ihn mit besorgtem Blick musterte. Arno ging auf seinen Bruder zu und schloss ihn vorsichtig in die Arme.
»Danke für alles. Das mit letzter Nacht tut mir leid.« Er gab Benni keine Möglichkeit, etwas zu erwidern, sondern stürmte die Treppe hinunter zur Haustür hinaus.
Er lief in den Wald, aber schon nach wenigen Metern kam er schwitzend und keuchend zum Stehen. Seine Kondition war hinüber. Früher war er jeden Tag mit Petra fünf Kilometer gejoggt. Er musste unbedingt wieder Sport treiben und nahm sich vor, in den nächsten Tagen nach einem geeigneten Verein zu suchen. Joggen wollte er nie wieder.
Beherrscht ging er zur Villa zurück. Als er in den Garten kam, sah er John in der Ferne auf dem Rasenmäher umherfahren und winkte ihn heran.
»John, können Sie bitte alles Erforderliche veranlassen, um das Schlafzimmer zu renovieren?«
John nickte.
»Ich möchte, dass das Zimmer zum Gästezimmer wird. Lassen Sie einen anderen Raum als mein Schlafzimmer herrichten.«
»Wünschen Sie einen Termin, um die Möbel auszusuchen?«
»Nein, suchen Sie alles aus. Schlicht und einfach, bitte.«
»Herr von Felthen, wenn ich etwas Persönliches anmerken darf?«
»Bitte, John.«
»Das alles tut mir sehr leid. Sie können immer auf mich zählen. Auf uns, auf das gesamte Hauspersonal.«
»Danke, John. Ich weiß das zu schätzen.« Arno nickte dem Gärtner zu und ging ins Haus. In der Küche fragte er Martha: »Wo ist mein kleiner Engel?«
»Im Esszimmer, die anderen sitzen beim Frühstück.«
»Danke, Martha. Legen Sie für mich bitte auch ein Gedeck auf?«
»Schon geschehen, Herr von Felthen.« Martha errötete. »Darf ich Sie daran erinnern, Ihre Tabletten zu nehmen? Der Arzt hat sie heute Nacht verordnet.« Schüchtern hielt sie ihm zwei Päckchen hin.
Arno nahm die Schachteln entgegen, bedankte sich und ging ins Esszimmer. Sein Blick strich über die Anwesenden. Lisa sprang auf, stürzte auf ihn zu und klammerte sich an sein Bein.
»Papi!«
Kathy erhob sich vom Tisch und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu: »Guten Morgen, Herr von Felthen. Wir sind …«
Arno holte tief Luft. Gefährlich leise knurrte er: »Raus!«
Kathy zuckte zusammen und blieb wie gelähmt stehen.
»Raus! Sofort raus!« Er schüttelte Lisa ab, packte Kathy hart am Arm, zerrte die Überraschte zur Haustür, gab ihr einen groben Stoß und schubste sie nach draußen, sodass sie auf den Asphalt stürzte. Knallend fiel die Tür ins Schloss.
Kathy ist schuld!
27.
Deutsche Schule
Rom, Italien
Juni 1962
D er Bus blieb qualmend und mit quietschenden Bremsen stehen. Wie jeden Morgen wollte ich nur schnell aus dem Ungeheuer hinaus. Die Doppeltüren öffneten sich mit einem lauten Zischen. Ich drängelte mich an einigen Schülern vorbei, die Karre stank fürchterlich nach Diesel.
»Wieder dieser bekloppte Förster«.
Ich wirbelte auf der letzten Stufe herum und sah zu den Gesichtern auf. Eines starrte unerschrocken und abwertend auf mich herab.
Ich ließ meine Tasche fallen, ergriff den Jackensaum des Rädelsführers und riss ihn zu mir heran. Dabei trat ich abwärts, damit ich sicherer stand. Nichts war wichtiger bei einem Kampf. Der Junge schien ein paar Jahre älter als ich, fast erwachsen. Gerade dies stachelte mich an. Ich hasste Leute, die meinten, hinter meinem Rücken reden zu können.
»Sag das noch mal!«
Er grinste und versuchte vergeblich, sich aus meinen Fäusten zu winden. Die anderen Schüler tuschelten, während sie sich um uns scharten, um sich einen guten Blick zu sichern. Mehrere Mädchen staunten. Ich genoss das Gefühl.
»Du feige Sau!« Ich stieß ihn von mir, sodass er einige Meter rückwärts stolperte, Kinder anrempelte und in den Sand fiel, dass es staubte. Ich spuckte in seine Richtung, hob meine Tasche auf, tat, als ob ich zum Haupteingang gehen würde, drehte mich wie ein Tornado auf der Stelle und trat dem sich Aufrappelnden in die Seite.
Der schrie, ich
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