Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Schwarzweißfotos zeigten; während er mit dem heutigen Milton Banks nie recht vertraut geworden war .
    So gesehen, resümierte Banks, bin ich ein Niemand, ein Neutrum -nicht mehr der, der ich war, und nicht der, der ich heute sein sollte. Weder Fleisch noch Fisch...
    Fisch . , dachte er und entsann sich ungewollt eines Rezeptes für Forellenmousse mit roter Butter, bei dem er - Milton Banks beugte sich zur Seite und spie abermals ins Klosett.
    Er hatte sich an das Rezept nicht wirklich erinnert, nicht in dem Sinne jedenfalls, daß er sich des betreffenden Vorfalls erinnerte . aber eine Zeitung hatte sich seinerzeit nicht entblödet, Milton Banks spezielle Rezepte zu veröffentlichen, freilich versehen mit dem Hinweis Bitte nicht nachkochen .
    Er besaß diese Erinnerungen nicht mehr. Er wußte nicht mehr, wie es gewesen war, jener Milton Banks gewesen zu sein.
    Aber sie hatten ihn nicht im unklaren darüber gelassen, daß er dieser Milton Banks gewesen war.
    Sie - diese weißbekittelte Hydra, deren Gesichter regelmäßig wechselten. Dr. Ludlow war nur das aktuelle, andere würden ihm folgen.
    Sie hatten ihm all diese Unterlagen besorgt und so lange in seinem Zimmer gelassen, bis er nicht anders konnte, als darin zu blättern. Anfangs hatte er weder glauben können noch wollen, daß er für all diese unsäglichen Schandtaten verantwortlich zeichnete. Dafür hatten sie schon vor langem gesorgt .
    Milton Banks hatte nie erfahren (und vielleicht hätte er es auch nicht verstanden), wie sie es getan hatten - aber irgendwie hatten sie die Kontakte zwischen seinem Bewußtsein und seinen Erinnerungen unterbrochen, die Verbindungen in seine Vergangenheit gekappt.
    Drogen, vermutete Banks, und eine besonders perfide Art der Gehirnwäsche . Sicher konnte er sich dessen nicht sein. Es war auch nicht wirklich von Bedeutung.
    Wie auch immer - mit den Zeugnissen der Vergangenheit führten sie ihm vor Augen, wer und was er einmal gewesen war. Es war ihre Art, ihn zu bestrafen. Trotzdem sie ihn in gewissem Sinne geheilt hatten, ließen sie seine Genesung nicht zu. Er sollte nicht wirklich vergessen, daß er einmal ein - Monster gewesen war. Endloses Leid wollten sie ihm damit zufügen. Freilich ohne es zuzugeben. All seine entsprechenden Bemerkungen ignorierten sie.
    Dabei waren sie so leicht zu durchschauen. Ihre Methode war primitiv und ungemein wirkungsvoll zugleich .
    Milton Banks wiederholte die Prozedur des Mundausspülens und Lippenabwischens. Dann stützte er sich schwer auf die Umrandung des Waschbeckens und fixierte abermals sein Spiegelbild, so lange und konzentriert, bis ihm die Augen tränten.
    Das Bild verschwamm. Wich anderen, die wiederum wechselten.
    Milton Banks sah die Gesichter derer, die sein Schicksal teilten: gefangen wie er und ihres früheren Lebens beraubt. Mochte diese Vergangenheit auch noch so unwert gewesen sein - sie einem Menschen zu nehmen kam dem gleich, als würde man ihm ein Stück seines Herzens aus dem Leibe schneiden. Die Wunde verheilte nie, schmerzte ewig - und am schlimmsten war, daß man nicht mehr wußte, weshalb man solcherart verletzt worden war.
    Er und eine Handvoll weiterer Männer durften sich als eine Art Elite unter den Insassen von Highgate Hall ansehen. Sie genossen Privilegien allen anderen gegenüber, waren gewissermaßen Erste-Klasse-Reisende in diesem Zug, der kreuz und quer durch das Land des Wahnsinns fuhr, ohne es je zu verlassen.
    Sie durften in angenehmen Zimmern residieren und Kontakt untereinander pflegen, wie Gentlemen in den vornehmen Clubs. Aber auch das war nur eine weitere Art, sie zu strafen - denn geteiltes Leid war in ihren Fällen nicht halbes Leid, sondern potenziertes!
    Im Grunde ließ sich ihr gemeinsames Schicksal auf einen recht simplen Nenner bringen: Sie waren kaum mehr als Versuchskaninchen, die gut gefüttert wurden .
    Manchmal wünschte sich Milton Banks, einer von den vielen anderen Patienten zu sein. Wie sie in einer engen Zelle dahinzuvegetieren, nicht wissend, wer und wo sie weshalb waren. Einfach nur zu sein. Ein solches Dasein schien ihm erträglicher als eine Existenz ohne Wurzeln, wie er sie zu führen gezwungen war .
    Er schrak aus einen trübsinnigen Überlegungen auf, als ein frostiger Hauch ihn streifte. Hatte er ein Fenster geöffnet? War draußen Sturm aufgekommen?
    Milton Banks verließ das geräumige Badezimmer - und blieb im Türrahmen stehen, als verwehre ihm eine gläserne Wand jeden weiteren Schritt!
    Er hatte Besuch.
    Das war an

Weitere Kostenlose Bücher