Satanskuss (German Edition)
wissenden Lächeln. Wieder eines der Gerüchte, deren wahren Ursprung man oftmals in einem Gespräch fand. „Die Katakomben!“ Die hübsche Frau hatte den Anstand rot zu werden.
„Welche Katakomben?“, mischte sich Andros ein. Marcus hatte den zierlichen – und ziemlich unfähigen – Ermittler nicht kommen hören.
„Sie hoffen, dass sie bei den Ausgrabungen auf welche stoßen!“, log der Polizeipräsident. Irgendetwas an dem jüngeren Mann gefiel ihm nicht, auch wenn es ihm nicht gelang, seinen Verdacht zu fassen zu bekommen.
Andros war versucht zu knurren. Er sah harmlos aus und gut, sein Verhalten war nett und angepasst. Vielleicht ein wenig zu duckmäuserisch, doch bisher war er damit stets gut bei allen angekommen. Nur Marcus schien eine sofortige und instinktive Abneigung gegen ihn zu hegen. Anders konnte Andros sich nicht erklären, warum er belogen wurde.
Die Katakomben sind also gefunden worden? Das war schlecht – mehr als schlecht. Wenn sich Simon nicht beeilte, würde alles auf eine mittelschwere Katastrophe hinauslaufen. – Und dann würden sie beide entweder für immer in Rom festsitzen – eine komplette Katastrophe – oder nie wieder herkommen dürfen – was nicht ganz so schlimm wäre.
Für Sekunden schweiften Andros Gedanken ab. Ob er Simon warnen sollte? Nein! , entschied er schließlich. Es war nicht nur zu gefährlich – er wusste nicht, ob er selbst unter Beobachtung stand.
Von der Familie oder der Polizei war einerlei, beides konnte er nicht auf die leichte Schulter nehmen. Simon hatte sich die Situation eingebrockt, er musste auch zusehen, wie er sie zur Zufriedenheit der weltlichen Behörden löste, um danach spurlos verschwinden zu können.
„Nein, ich habe nichts Ungewöhnliches gesehen oder bemerkt“, meinte Silvia Indira, die Leiterin der Ausgrabung. Andros ließ einen unauffälligen, prüfenden Blick über sie gleiten. Er hatte zwar eine klar definierte Aufgabe, aber ein kleines Extra nebenbei … Bei Silvias nächsten Sätzen verwarf er seine Idee. Das ist besser!
„Wenn ich es Ihnen doch sage! Die Tote war in demselben Kloster Nonne, wie meine Schwester.“
Das Beste, was mir seit langem wie auf einem Silbertablett präsentiert wird! Andros versuchte seine gute Laune zu verbergen. In einem Nonnekloster würde es jede Menge Auswahl geben. Frauen, die nur darauf warteten, im Namen Gottes in Versuchung geführt zu werden. Und auf einen Anreiz, um sich der Sünde zu widmen. – Und für beides würde er in Kürze sorgen!
Silvia Indira gab Marcus Name und Adresse des Klosters, und die Laune des Polizeipräsidenten fiel in den Keller. Bella Leone! Schon wieder! Immer wenn er hoffte, sie endlich vergessen zu können!
Wut und Verlangen kämpften einen kurzen, erbitterten Streit in seinem Inneren und er konnte sich nicht entscheiden, ob er hoffte, dass sein rothaariger Traum in Gefahr schwebte oder die Gefahr war.
Es ist eine Chance! Auf sein Gesicht schlich sich ein Grinsen, als ihm einfiel, wie er die Ermittlerin aus ihrem Kloster locken konnte. – Um den Mord an ihrem ehemaligen Geliebten aufzuklären, würde sie sich sicherlich darauf einlassen, mit ihrem ehemaligen Verlobten zusammenzuarbeiten.
Und Gelegenheit macht Liebe! , dachte er. Dafür werde ich schon sorgen! – Und wenn nicht …Seine Vorstellung glitt in verbotene, frivole Gefilde ab, die jenseits von Gesetz und Moral lagen.
V.
Als Simon erwachte, überraschte es ihn nicht allein zu sein.
Trotzdem verließ ein frustriertes Knurren seine Kehle. Zu genau erinnerte sich sein Körper an Ariels und an die Weichheit ihrer Berührungen.
Zum ersten Mal seit langer Zeit lagen nicht die Erinnerungen an Mord, Tod und feurige Schmerzen über seinen Gedanken, sondern der Geschmack einer Nonne.
Schwungvoll setzte sich der junge Mann auf. Erst dann bemerkte er, dass er wieder sehen konnte. Die Augenbinde war fort!
Mit gerunzelter Stirn inspizierte er den Raum. Glaskolben, verschlossene Fläschchen mit Flüssigkeiten, Feuerstellen, Kanüle. Offensichtlich war das Nebengebäude ausschließlich Ariels Reich.
Etwas, was ihn angesichts des Lichtblitzes und der Explosion nicht wirklich verwunderte.
Er lächelte, als er sich die Lippen leckte und ihren Geschmack auch dort erkannte. Dann schloss er die Augen, um sich ausschließlich auf diese Eindrücke und seine Erinnerung zu
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