Satanskuss (German Edition)
nicht wirklich registriert, dass es nicht die Art von Stärke war, die auf pure Muskelkraft beruhte, sondern eine Kraft, die um ein Unendliches gefährlicher war.
Simon ließ Ariels Blick mit stoischer Ruhe über sich ergehen. In seinen Augen lag Intelligenz und noch etwas anderes – hinter dem Blau leuchtete die Glut eines räuberischen Verlangens.
Ein Schauder jagte über Ariels Rücken, den sie nicht zuordnen konnte.
Sie begriff, dass Simon Marcus absichtlich provozierte. Einerseits war sie ihm sehr dankbar, andererseits hatte er nicht die geringste Ahnung, auf was er sich einließ.
Marcus baute sich drohend vor Simon auf, der diese Geste mit einem müden Lächeln abtat. Weder die Staatsautorität noch die Polizisten im Hintergrund schienen ihn zu interessieren. Nur Andros schien kurz seine Aufmerksamkeit zu wecken.
„Was genau arbeiten Sie mit Ariel zusammen?“ Marcus Stimme zischte vor Wut.
„Ich bin Biograf!“
Marcus fuhr auf dem Absatz herum und Ariel wich einen Schritt zurück. Marcus Blick war mörderisch. „Ein Biograf?“
„Nicht MEIN Biograf!“, betonte Ariel, doch Marcus schien ihre Worte nicht mehr zu hören.
„Wenn ich auch nur ein Wort über mich lese …“, Marcus ließ die Warnung, die er Ariel zuraunzte, offen.
„Marcus …!“, Ariel hob beschwichtigend die Hand, doch er wich einen Schritt zurück von ihr, als ekele sie ihn an. – Obwohl sein Blick vor unterdrücktem Verlangen glühte.
„Wag es nicht, Ariel! Wag es nicht!“ Der Polizeipräsident schüttelte den Kopf wie ein Besessener. „Sag nicht, dass es dir Leid tut!“
Dann schien er sich wieder daran zu erinnern, dass Ariel und er Zeugen hatten und besann sich auf seine Autorität.
„Ich würde Sie beide gerne unter meinen Schutz stellen und jedem zwei Wachleute mitgeben. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, versteht sich …“
Bevor Marcus weiter sprechen konnte, hatte Ariel ihn unterbrochen: „Nein, Danke“ Das ist nicht nötig!“
Marcus hob lakonisch eine Augenbraue. „Das war keine Bitte und Ablehnen ist keine Option!“ Auf keinen Fall würde er darauf verzichten, Kontrolle über Ariel zu bekommen und zu wissen, wo sie sich aufhielt – oder mit wem.
„Verhafte uns, oder lass uns gehen, aber wir benötigen keinen Sicherheitsschutz!“
Marcus ließ seinen Blick von Ceres Leiche zu Ariel schweifen. Wenn ich nur einen winzigen Hinweis gegen sie finden würde!
Seine Phantasien schweiften in verbotene Gefilde ab. Seine Privatgefangene, nackt, in Ketten, in seinem Haus – und ihm allein völlig ausgeliefert.
Er trat einen Schritt näher zu ihr und nur Ariel und Simon hörten ihn, als er sagte: „Du weißt, was ich tun werde und wozu ich fähig bin, oder …?“
XII.
„Serafin oder Sarafin?“, fauchte Ariel nachdem sie in der Kutsche Platz genommen hatten.
Simon gab sich Mühe, Schuldbewusst zu wirken. „Mein wirklicher Name ist Serafin.“ Er zuckte mit den Achseln, um seine Lüge herunterzuspielen. „Sarafin ist nur mein Künstlername. Der Name unter dem ich Bücher schreibe!“
Ariel wirkte kein bisschen beruhigt oder weniger wütend.
„Hei!“, verteidigte sich Simon. „Du hast dich als Ermittlerin Bella Leone genannt!“
Ariels Blick war undurchdringlich und hielt seinem stand.
„Ariel bedeutete Löwin Gottes, Bella Leone die gute Löwin – und du beginnst gerade zu ermitteln…“, behauptete Simon, während sich Ariels Gesichtsausdruck verfinsterte.
„Wenn ich das in deiner Biografie lese…“, drohte Ariel leise.
„Was dann?“ Simon fing ihren Blick und hielt ihn fest. Ariel war die erste, die wegsah.
„Es ist ja auch egal!“, meinte sie zu sich selbst. Es ist alles egal!
„Ist es nicht!“, Simon klang sanft. „Wenn du es nicht möchtest, werde ich es nicht aufschreiben. Ich werde nichts tun, was du nicht willst!“
Ariel starrte ihn an. Sie wirkte so überrascht, als wäre in ihrem Leben selten jemand nett zu ihr gewesen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
„Danke!“, meinte sie schließlich.
Simon nickte. Er war zufrieden über Ariels innere Zerrissenheit, die zwischen Trauer, Dankbarkeit, Unglaube und Argwohn schwankte.
„Was ist das zwischen dem Polizeipräsidenten und dir?“ Simon gab sich keine Mühe, seine Neugierde vor Ariel zu verbergen.
„Das geht dich nichts an!“, behauptete sie.
„Doch! Wenn es mich in Gefahr bringt, dann schon!“
Ariel sah zu Boden und mied Simons Blick. „Mein Stiefvater wollte, dass ich Marcus
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