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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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beobachtete durch eine schmale Öffnung, wie die Welt vorbeiflog. Absichtlich hatte sie Simon nicht gesagt, wohin sie fuhren und den Vorhang vor das Fenster gezogen. Erst als die Stille wirklich unangenehm wurde, beantwortete Ariel seine Frage: „Ist gestorben, als ich sechs war.“ Ihre Stimme klang brüchig.
    Simon erkannte, dass sich noch nie jemand wirklich mit Ariel und ihren Hoffnungen und Wünschen auseinandergesetzt hatte. – Nicht einmal ihr leiblicher Vater.
    Ariel starrte weiter aus dem Fenster. Er konnte sehen, dass ihre Augen feuchter schimmerten als gewöhnlich.
    „Es tut mir Leid, Mädchen!“
    Ariel fuhr auf, als habe er sie geschlagen. Doch Simons Gesichtsausdruck war ernst und redlich. „Es tut mir leid, dass dein Vater zu diesem Zeitpunkt wegen Unterschlagung im Gefängnis saß.“ Ariels Augen weiteten sich erschrocken. „Es tut mir leid, dass dein Stiefvater ein so schlechter Mensch gewesen ist, dass er dich an einen noch schlechteren versprochen hat. Es tut mir leid, dass niemand für dich da gewesen ist, als du jemanden gebraucht hast. “
    Jeder einzelne von Simons Sätzen traf, direkt in Ariels Vergangenheit und ihre Trauer.
    Simon konnte sehen, wie ihre Unterlippe bebte. Aber sie hatte sich tapfer in der Gewalt. – Er wusste, er hatte gerade die Bresche in ihre Verteidigung geschlagen und setzte noch einen drauf: „Und ich bin froh, dass dein Vater wenigstens später für dich da war und du ihn so sehr liebst …“ Er vollendete den Satz nicht, sondern machte eine Geste, die die Kutsche und sich selbst mit einschloss. „Du musst ein wirklich guter Mensch sein, dass du ihm verziehen hast, dass er deine Mutter schwanger hat sitzen lassen.“
    Ariels Stimme war tonlos, als sie antwortete: „Sie haben ihn kurz vor meiner Geburt verhaftet.“
    „Mal wieder?!“
    Ariel verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. „Du kennst anscheinend die Geschichte!“
    Simon nickte. In der Tat. Raffaels Lebenslauf kannte er bis ins kleinste Detail. Es fiel ihm deswegen auch nicht schwer, ihren daneben zu stellen und sich das kleine Mädchen vorzustellen, dass parallel zum Lebenswandel ihres Vaters, seinem Alkoholproblemen, den Prostituierten, den Skandalen und Gefängnisaufenthalten zu einer perfekten jungen Frau aufgewachsen war. Sie ist wertvoll genug, um für ihren Schutz den Tod zu wählen. – Eine rote Löwin.
    Die Kutsche kam rumpelnd und stockend zu einem Halt. Ariel wirkte erleichtert und hatte die Tür zum Verschlag aufgerissen, bevor Simon Gelegenheit hatte, höflich zu sein.
    Er wusste, dass Ariel mittlerweile zutiefst bereute, ihn mitgenommen zu haben. Und wie sehr sie es später noch bereuen wird!
    Er verdrängte die Spur Mitgefühl, die sich in ihm nach oben gekämpft hatte. Für Mitgefühl hatte er keine Zeit.
    Er würde diese Geschichte beenden. – Mit ihr zusammen und mit ihrer Hilfe. – Sie würde den Verkauf ihrer Unschuld überleben und vergessen und sie würden beide getrennte Wege gehen.
    Schon während er darüber nachdachte, wusste Simon, dass er sich selber etwas vormachte. Wenn sein Plan aufging, würde Ariel nur vielleicht überleben und nur mit noch viel mehr Glück und Zeit vergessen.
    Simon sah zu Ariels flatternden Haaren. Nachdem sie ihre Haube in Raffaels und Ceres Büro wegen der Aufregung um Marcus hatte liegen lassen, hatte Ariel nun ihre Versuche, die hüftlangen roten Locken in einen strengen Zopf zu zwingen, endgültig aufgegeben. Stattdessen tanzten ihre Haare wie lodernde, ungezähmte Flammen um sie herum, während der Wind in ihnen spielte. Der Dämon in ihm konnte förmlich ihr Knistern hören.
    Diese feurige Pracht war dafür geschaffen, dass ein Mann sein Gesicht in ihr vergrub während er Ariel liebte – und geliebt wurde.
    Simon seufzte und musste der Versuchung widerstehen, seine Hände nach Ariel auszustrecken und sein Gesicht in ihren Haaren zu vergraben, die sie so verlockend offen trug. Wie einen Köder, um ihn anzulocken. – Dämonenköder.
    Simon seufzte leise und sah Ariel zu, wie sie den Kutscher bezahlte – sie hatte sein Geld kategorisch abgelehnt – und sich schließlich dem Gebäude zuwandte.
    Eine halbverfallene Ruine, wahrscheinlich aus irgendeinem glorreichen Jahrhundert vor der Kaiserzeit, als Rom noch Republik war. Simon überlegte und versuchte sich an die Kutschfahrt zu erinnern.
    Ariel hatte nicht gewollt, dass er wusste, wo sie waren. Entweder, weil sie ihn schützen oder weil sie ihn ausschließen wollte.
    Beides behagte

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