Satanskuss (German Edition)
Dunkelheit des Schlafes, das Treiben der Wärme und die Geborgenheit.
Unsichtbare Schwingen strichen über Ariels Körper, der ihr merkwürdig fern und fremd erschien, die Melodie wurde tastbar, schmeichelte ihr körperlich und prickelte auf ihrer Haut.
Ariel bewegte sich unruhig im Schlaf, als Simon begann mit flacher Hand über ihre Haut zu streichen. Als er anfing zu summen, beruhigte sie sich jedoch sofort wieder.
Er konnte fühlen, wie sie sich unter seinen Fingern entspannte und wieder in die Dunkelheit der Träume versank.
Summend erkundete er ihren Körper. Strich über ihn, sah zu, wie sich die kleinen Härchen auf Ariels Armen aufrichteten und eine Gänsehaut über ihre makellose Haut zog, deren Farbe immer gesünder geworden war, bis sie nun rosig unter seinen Händen blühte.
Mit den Fingerspitzen strich der Dämon über ihre Augenlider, die Wangen, Nase und Lippen, den Hals an der Halsschlagader hinab, über die Schultern bis zu ihren Fingerspitzen.
Mehr Druck ausübend ließ er seine Hände zurück gleiten. Wusste, dass die Löwin die Berührungen spüren, aber nicht zuordnen konnte.
Er hauchte seinen Atem über ihren flachen Bauch und weiter nach oben, über ihre Brustwarzen, die sich unter der Kälte aufrichteten. Simon zitterte, als er vorsichtig seine Hand auf Ariels Unterleib legte.
Er verfluchtete sich für seine Idee. So sehr er es genoss, mit ihr zu spielen und ihre Erinnerungen und Träume zu manipulieren. Die Versuchung für ihn selber wuchs.
Der Dämon nahm seine Hand von ihr, als hätte er sich verbrannt und wich zischend vor ihr zurück. Er begehrte diese Frau zu sehr. Er wollte sie lieben und beschützen. – Und er wollte, dass sie dasselbe für ihn empfand. Etwas, was ihn dazu anstiftete, all seine Pläne aufzugeben und nicht mehr nur an sich zu denken. Nicht gut.
Minutenlang schlich Simon aufgebracht in seiner Wohnung herum, räumte Dinge hin und her, versuchte Ordnung zu schaffen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als die kleine Löwin, die vor seinem Kamin schlief, wie Gott sie erschaffen hatte.
Und Gott war mit ihr ein Meisterwerk gelungen , dachte Simon mit einem Anflug von Sarkasmus und sah zu ihr.
Der Schein des Feuers, tauchte ihre Haare in tiefere Rottöne und ließ die Reflexe einiger Strähnen intensiver schimmern, so dass ihre Haare selber Flammen glichen. Schatten und Licht fochten auf Ariels Körper einen Kampf aus, elegant wie ein Tanz, erbarmungslos wie der Tod und ewig wie das Leben.
Leise schimpfend näherte sich Simon ihr abermals. Es gab nur eines, was er mit Ariel anstellen konnte und was für ihn selber halbwegs ungefährlich war.
Der Dämon streckte die Hand nach seiner träumenden Schönheit aus und atmete gespannt ein. Dann schloss er die Augen, um sich auf sein wahres Wesen konzentrieren zu können. Erst, als sich sein leises Summen in die Harmonie der Weltenmelodie gefügt hatte und sie unterstützte, öffnete Simon die Lider, um einen Blick in Ariels Seele zu werfen.
Sie schillerte äußerst menschlich, äußerst verletzlich. Ein kostbares Gespinst, dessen Anblick Simon jedes Mal andächtig erschaudern ließ – direkt bevor er wütend wurde, weil Gott ihm und den anderen dasselbe Geschenk versagt hatte.
Simon unterdrückte seine heftigen Gefühle, machte eine neue Handbewegung – und erstarrte mitten in der Bewegung.
Ariels Seele pulsierte vor seinen Augen, ihre Unschuld fest in den schillernden Fäden verwoben, wie ein untrennbares Band. Beides zog sich durch ihren Körper, schlang sich um Zellen, Knochen, glitzerte in den Blutgefäßen und war in ständiger Bewegung; gleichzeitig in sich selbst ruhend und auf der Suche.
Simon beugte sich mit trockenem Mund vor, um Ariels Seele näher zu sein und ihre Unschuld besser betrachten zu können.
Wahrhaftig! Unschuld, die sich nicht an einer Stelle befand, sondern durch den Körper zog! Die Anspannung in Simon verdrängte sogar den Neid und die Trauer um seine Seelenlosigkeit. Nur Engel besaßen eine Unschuld, die mit ihrem Körper verbunden war.
Simons Hand verharrte kurz über dem Glanz von Ariels Unschuld.
Es wäre so einfach, so unendlich einfach, sie Ariel ohne ihr Wissen und gegen ihren Willen zu rauben. Sie ihr einfach wegzunehmen und für einige Momente in dem Glanz der fremden Reinheit zu baden, bevor sie in seinen Händen zu Staub zerfließen würde.
Nur einmal im Glanz dieses Lichtes… Simon zog die Hand zurück und presste seine Handflächen zusammen, um seine
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