Sau tot
erklärte die Hauptkommissarin, »und zwar den Hund von Gisela Mühldorff. Sagt Ihnen der Name etwas?«
»Ist das diese Verrückte?« Frau Waltermanns Stimme war kalt.
»Frau Mühldorff lebt in der Tat ziemlich seltsam. Ob sie verrückt ist, sei mal dahingestellt.« Max bewunderte Oberste für die Sachlichkeit, die sie an den Tag legen konnte.
»Auf jeden Fall war diese Frau sehr erzürnt über den Vorfall. Sie behauptet, der Hund habe nicht gewildert, und trägt Ihrem Mann die Sache noch heute nach.«
»Natürlich weiß ich davon. Meinen Sie, sie hat mit dem Mord etwas zu tun?«
»Ich meine gar nichts«, sagte die Hauptkommissarin bestimmt. »Mich interessiert vielmehr, was Ihr Mann Ihnen über den Vorfall erzählt hat. Hat es Drohungen von Seiten der Frau gegeben? Hat sie hier angerufen? Oder fällt Ihnen sonst irgend etwas zu der Sache ein?«
»Als das damals passiert ist, hat Richard durchaus davon erzählt. Er meinte, der Hund habe ein Rehwild gehetzt, da habe er keine andere Wahl gehabt und abgedrückt Anschließend hat diese Hexe ihn kaum gehen lassen. Sie hat ihn angeschrien und gekreischt, er sei ein Mörder. Mein Gott, warum ist mir das nicht früher eingefallen?«
»Das frage ich mich auch. Ich habe Sie gestern und vorgestern mehrfach gefragt ob Ihr Mann Feinde gehabt hat. Und Sie haben mehrfach geantwortet, Ihnen falle niemand ein.«
»Aber ich konnte ja nicht – Ich habe es vergessen!« Frau Waltermann fing plötzlich an zu weinen. »Die Sache ist eine ganze Weile her. Richard hat die Frau nicht ernst genommen. Gut, sie hat versucht ihn madig zu machen. Sie hat beim Förster angerufen und behauptet, Richard halte sich nicht an die Schonzeiten. Wegen ihres Hundes hatte sie natürlich auch schon alle verrückt gemacht. Aber die Frau spricht für sich. Der glaubt doch keiner. Nach ein paar Wochen ist das Ganze verpufft.«
»Ihr Mann hat also keine Drohungen erhalten, schon gar nicht in letzter Zeit?«
»Nun, Richard war verschwiegen, das habe ich ja gestern schon gesagt Erzählt hat er mir nichts. Aber jetzt, wo ich drüber nachdenke. Die Frau könnte wahrhaftig -.«
»Die Schlußfolgerungen überlassen Sie bitte uns.« Marlene Oberste erhob sich. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, vielleicht etwas, von dem Sie jetzt denken, daß es keine größere Bedeutung hat, dann wissen Sie, wo Sie mich erreichen können.«
»Da wäre tatsächlich noch eine Kleinigkeit«, Frau Waltermann massierte sich die Schläfe, »diese Verrückte, Frau Mühldorff – oder vielmehr deren Mann – der hat früher im Betrieb meines Vaters gearbeitet.«
»Ach«, Marlene Oberstes Gesichtsausdruck veränderte sich, »eine interessante Kleinigkeit.«
»Es ist so, daß Richard ihn entlassen hat.«
»Wie bitte?«
»Richard mußte eine ganze Reihe Leute entlassen. Das war notwendig. Die Firma war personell total überladen. Und nachdem in neue Maschinen investiert worden war, war für die Masse an Hilfsarbeitern nicht mehr genug zu tun. Dabei hat es dann auch diesen Mühldorff erwischt. Das hat Richard mir erzählt, als die Sache mit dem Hund passiert war.«
»Das ist wahrlich eine Nachricht«, bemerkte Marlene Oberste.
»Im Zimmereibereich hat Richard später durchaus Leute eingestellt«, schien Verena Waltermann ihren Mann verteidigen zu wollen, »aber ganz zu Anfang, als er den Betrieb übernahm, da mußte schnell etwas passieren. Sonst hätte man Konkurs anmelden müssen. Das müssen Sie mir glauben.«
»Frau Mühldorffs Mann hat seine Stelle verloren«, wiederholte Oberste, um auf den Kern zurückzukommen.
»Und nicht nur das«, fügte Frau Waltermann leise hinzu, »ein halbes Jahr später war er dann tot.«
»Tot?« entfuhr es Max.
»Krebs. Es ging ganz schnell. Als dann die Sache mit dem Hund passierte, hat die Mühldorff behauptet, Richard habe ihren Mann auf dem Gewissen.«
»Das heißt, sie hat ihm tatsächlich die Schuld dafür gegeben?«
»Völlig zu Unrecht«, empörte Verena Waltermann sich.
»Aber sie hat ihm die Schuld gegeben?« beharrte die Oberste auf ihrer Frage.
»Ja, schon.«
»Danke, das hat uns ein gutes Stück weitergebracht.« Die Hauptkommissarin stand auf, als plötzlich ihr Handy klingelte.
Der Durchsuchungsbefehl, schätzte Max und hielt einen Augenblick inne. Oberste sagte lange überhaupt nichts. »Ich kümmere mich drum«, sagte sie schließlich. »In einer Viertelstunde sind wir da.« Dann knipste sie das Handy weg und drehte sich wütend zu ihrer Gastgeberin um.
»Frau
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