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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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gefunden? Schließlich hielt er sich seit einer knappen halben Stunde in Waltermanns Arbeitszimmer auf. Deutlich war jetzt seine Stimme zu hören. Verena Waltermann schoß panisch in den Flur.
    »Woher kommt das?« hörte Marlene Oberste Jans Stimme mit ziemlicher Schärfe. »Erzähl mir nicht du hättest mit dem Chemiebaukasten experimentiert!«
    Niemand antwortete. Verena Waltermann fegte in Richtung Arbeitszimmer. Die Hauptkommissarin drängte sich an ihr vorbei und fand vorm Arbeitszimmer Jan mit einem Jungen am Arm.
    »Lassen Sie ihn los!«, kreischte Verena Waltermann und riß den Jungen an sich.
    »Benzin«, sagte Jan in Richtung seiner Chefin. »Dieser Pullover lag im Flur zum Keller. Ich hab’ mich in der Tür vertan, als ich aufs Klo wollte. Da zog mir direkt dieser Gestank in die Nase.«
    Marlene Oberste nahm den Pullover in die Hand. Ein dunkelblaues Skater-Shirt. Tatsächlich, es roch extrem nach Benzin. Und nicht nur das. Ein Brandgeruch haftete im Stoff. Ein paar Bilder rasten Marlene Oberste durch den Kopf. Die Unordnung in der Garage. Die Aussage von Gisela Mühldorff. Warum hatte der Junge die Hütte angesteckt? Wollte er etwas vertuschen? Dann lag plötzlich die ganze Wahrheit deutlich vor ihr. Verena Waltermann mochte die Geliebte ihres Mannes vielleicht wirklich nicht kennen. Ihr Sohn allerdings hatte sie sicherlich einmal gesehen. In der Jagdhütte. Zusammen mit seinem Vater. Hundertprozentig.

32
    »Sie ist nicht da!« Jan Vedder kotzte mehr in den Hörer, als daß er sprach. »Und sie wird so schnell auch nicht wiederkommen. Ihre Mitbewohnerin meint, sie sei heute Morgen zu ihren Eltern gefahren.«
    »Und das bedeutet?« Marlene Oberste ließ sich keine Unsicherheit anmerken.
    »Das bedeutet, sie ist in Sundern. Genauer: In einem Kaff namens Altenhellefeld. Während ich hier in der Weltgeschichte rumdüse und mich mit den niedersächsischen Kollegen abspreche, sitzt die Hauptverdächtige bei ihren Eltern nicht allzu weit von euch entfernt.«
    »Hast du die Adresse der Eltern?«
    »Warum?«
    »Warum wohl. Weil ich da jetzt jemanden hinschicken werde.«
    »Könnt ihr nicht warten, bis ich wieder da bin?«
    »Jan, das meinst du nicht ernst! Hast du die Adresse?«
    »Altenhellefelder Straße. Aber du willst doch nicht im Ernst behaupten, daß ich diese ganze dämliche Strecke hier umsonst gefahren bin und gleich bei der Vernehmung von Britta Hauffenberg nicht dabei sein werde?«
    »Du hast in Göttingen noch einiges zu tun. Frag die Mitbewohnerin, wo Britta Hauffenberg am vergangenen Freitag war. Und überhaupt: Weiß sie etwas über Brittas Lover? Hat es Streit gegeben zwischen den beiden? Es ist ein Glück, daß du vor Ort bist Quetsch Britta Hauffenbergs Freundin richtig aus!«
    Marlene Oberste hörte ein Schnauben in der Leitung. Dann war das Gespräch weg.
    »Es geht nach Sundern«, sagte sie schließlich in den Besprechungsraum hinein. »Britta Hauffenberg hält sich dort bei ihren Eltern auf. Zwei von uns fahren dorthin. Ich würde sagen«, sie ließ den Blick schweifen, »Ina und Max machen das. Fahrt sofort los, Altenhellefelder Straße. Behaltet euer Handy an. Falls es Neuigkeiten gibt, schließen wir uns kurz.

33
    »Das geht jetzt wirklich Schlag auf Schlag«, meinte Max, als er neben Ina im Auto saß. »Hoffentlich hat Vedder das Alibi vom Schauerte überprüft, bevor er nach Göttingen aufgebrochen ist.«
    »Wann denn? Er war mit Marlene bei Frau Waltermann. Mein Gott, der arme Kerl kann auch nicht hexen.«
    Max dachte einen Augenblick nach. Dann zog er das Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Jupp Baumüller, sein alter Bekannter, war sofort am Apparat Max hielt sich nicht lange mit Begrüßungsfloskeln auf. »Hier ist Max«, sagte er beredt. »Jupp, ich brauche deine Hilfe.«
    Max erklärte kurz den Fall. Renovierungsarbeiten in St Hubertus, Wulfringhausen. Freitag Nachmittag. Wer war da? Hat jemand mitgekriegt, wann Reinhard Schauerte die Baustelle verlassen hat? Weiß jemand, wann er zurückkam?
    »Es geht mir um genaue Zeiten«, erläuterte Max. »Und zwar so genau wie möglich.«
    »Verstehe«, Jupp zögerte einen Augenblick. »Nur eins noch, Max. Läuft das gegen irgend jemanden?«
    Max stutzte einen Moment. »Wahrscheinlich läuft das für jemanden. Für jemanden, der ein Alibi braucht. Und wenn es gegen jemanden läuft, dann gegen einen Mörder.«
    »Ist gut, Max«, erwiderte Jupp Baumüller kurz, »ich denke mal nach, wen ich dort kenne. Ruf mich heute Abend

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