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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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jemand während der Arbeit in grünen Kniebundhosen und Hirschknopfjäckchen herumlief.
    »Früher war er häufiger auf Jagd. In letzter Zeit war er seltener dabei. Er hatte eine Zeit lang Probleme mit der Hüfte. Danach hat er mit der Jagd nicht mehr leidenschaftlich weitergemacht.«
    Plötzlich blickte der Seniorchef zum Bürogebäude herüber. Er starrte eine Weile in das Fenster hinein und war offensichtlich entsetzt über das, was er dort sah. Dann peste er los in Richtung Eingangstür.
    »Er kommt«, sagte Andrea Brinkschulte noch.
    Zwei Minuten später schoß Reinhard Schauerte ins Chefzimmer herein. Er war außer sich vor Wut. »Was erlauben Sie sich, ohne meine Erlaubnis die Büros zu durchforsten?«
    »Wir ermitteln in einem Mordfall«, sagte Ina lapidar.
    »Ich gehe dann mal«, meinte die Sekretärin und drückte sich an Schauerte vorbei zur Tür hinaus.
    »Was fällt Ihnen ein? Zunächst belästigen Sie meine Tochter zu Hause, und jetzt schnüffeln Sie auch noch hier in der Firma herum.«
    »Sie haben den Laden ja schnell wieder ans Laufen gebracht«, mischte sich Max ein.
    »Den Laden? Das hier ist kein Laden«, Schauerte schäumte. »Dies ist ein sauberer Betrieb mit anständigen Mitarbeitern, die nicht wie Sie unsere Steuergelder verplempern.«
    »Wir verplempern derzeit Steuergelder, um den Mörder Ihres Schwiegersohnes zu finden, Herr Schauerte.« Ina funkelte den Mann an.
    »Dann suchen Sie gefälligst woanders. Es gibt genug Subjekte in unserer Gesellschaft, die für diesen Mord in Frage kommen. Suchen Sie unter diesen Jagdgegnern, diesen Spinnern, die nichts Besseres zu tun haben, als auf Kosten anständiger Leute zu leben.«
    »Die in anständigen Betrieben arbeiten und anständig Steuern bezahlen. Das wissen wir jetzt.« Max sprach ganz ruhig. »Herr Schauerte, wo waren Sie am Freitag gegen 16 Uhr?«
    Soweit das noch ging, lief Schauerte dunkelrot an. »Sie fragen mich, wo ich am Freitag Nachmittag war?«
    »Ganz richtig, das war meine Frage.«
    Schauerte war fassungslos. »Diese Frage ist mir inzwischen zweimal gestellt worden.«
    »Dann haben Sie beim dritten Mal sicher keine Probleme mit der Antwort.«
    Schauerte holte tief Luft. »Ich war in der Hubertus-Schützenhalle, zu Renovierungsarbeiten. Wir haben die Theke neu gestaltet Reicht Ihnen das?«
    »Eigentlich nicht. Haben Sie nicht zwischendurch die Halle verlassen, um ein paar Dachlatten zu holen?«
    »Warum fragen Sie, wenn Sie das so genau wissen?« Schauerte sah jetzt aus, als stünde er kurz vorm Herzinfarkt. »Wann genau haben Sie die Halle verlassen?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Ich hatte nämlich keine Ahnung, daß ich später ein Alibi brauche.« Schauerte brüllte seine Sätze. »Um viertel nach drei, schätze ich.«
    »Um viertel nach drei. Und dann sind Sie hier zur Firma gefahren?«
    »Ganz richtig. Und zwar auf schnellstem Wege. Ich habe nämlich nicht soviel Zeit wie Sie.«
    »Hier haben Sie die Latten eingeladen. Sind Sie daraufhin anschließend direkt zur Halle gefahren?«
    »Allerdings.«
    »Wann waren Sie dort?«
    Schauerte stöhnte. »Ich sagte doch schon, ich habe nicht auf die Uhr geguckt.«
    »Was schätzen Sie?«
    »Vier Uhr, viertel nach, keine Ahnung.«
    »Was denn jetzt? Vier Uhr oder viertel nach?«
    »Raus hier!« Schauerte sah aus wie ein Frosch, als er so brüllte. »All diese Fragen habe ich heute schon Ihrem Kollegen beantwortet. Ich weigere mich, noch einen Ton zu sagen. Raus!«
    »Ist raus kein Ton?« wandte sich Ina beim Hinausgehen an Max. Der grinste.
    »Wir sehen uns wieder, Herr Schauerte. Ganz bestimmt. Schließlich wollen wir doch den Mörder Ihres Schwiegersohns finden.«

30
    Hätte ich nicht zufällig dienstags in der Ersten eine Freistunde gehabt, dann hätte mich der Anruf gar nicht erreicht. Ich packte gerade meine Sachen zusammen, als das Telefon klingelte.
    »Sie sind der Schwiegersohn von Schnittlers Hans«, sagte eine derbe Stimme, nachdem ich mich gemeldet hatte.
    »Ja, schon. Wer ist denn da?«
    »Vedder-Maas, Hubbert«, gab mein Gesprächspartner zurück, als müßte er sich beim Bundeswehr-Vorgesetzten melden.
    »Sie sind der Landwirt, der uns netterweise kürzlich aus dem Graben gezogen hat?«
    »Ich ja selbst nicht«, erklärte Hubert Vedder-Maas, »das war mein Vatter.«
    »Vielen Dank noch mal dafür«, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Ging es um die Rechnung, die jetzt ausstand? Hatte ich doch recht mit der Vermutung, wir hätten Geländeschaden

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