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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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erlebt – nicht einmal in der Nacht, als der junge Kaltmann ins Haus einbrechen wollte.
    »Ich weiß nicht, was Sie mir da unterstellen wollen«, sagte Dörthe dann in einem leiseren Ton. »Ich bin keine Bilderdiebin – ich bin … Ich war die Muse eines großen Malers, der leider auf tragische Weise …« Wieder verstummte sie und hörte aufmerksam zu. Dann riss sie beide Hände vom Lenkrad, so dass Kim schon Angst hatte, der Wagen könnte von der Straße abkommen, und rief: »Gut, bis morgen. Wir werden ja sehen, wer von uns beiden der Erbschleicher ist.«
    Sie warf den kleinen Apparat mit einer so heftigen Bewegung auf den Sitz neben sich, dass Kim erschrak und zurückwich.
    »Schredder hätte man ein Messer in den Rücken stechen sollen, diesem Scheißkerl«, murmelte Dörthe vor sich hin. Zum Glück hatte sie das Lenkrad wieder umklammert.
    Kim richtete ihren Blick aus dem kleinen Fenster. Das war eindeutig ein Streit gewesen – mit dem Mann mit der riesigen Sonnenbrille, der neulich auf den Hof gefahren war. Was nur konnte es mit den Bildern auf sich haben? Warum waren diese Bilder, die vor allem bunt waren und seltsam rochen, überhaupt so wichtig? Ein Jemand wie Munk malte eine Frau, die auf einem Schwein ritt, und alle Welt interessierte sich dafür.
    Nachdenklich blickte Kim hinaus. Häuser mit riesigen Fenstern säumten die Straße, und dann sah sie ein Stück Wiese, auf der Menschen in der Sonne lagen und Hunde hin und her liefen. Schweine waren nirgendwo zu entdecken, aber davon war Kim nicht sonderlich überrascht. Sie war so fasziniert von dem Ausblick, dass sie kaum mitbekam, dass Dörthe schon wieder den winzigen Apparat an ihr Ohr hielt und leise sagte: »Ich muss dich sehen. Wir haben vielleicht ein Problem – Roberts Galerist ist das Arbeitsbuch durchgegangen und hat herausgefunden, dass ich ein Bild an mich genommen habe … Ja, am besten heute Abend.« Dann warf sie den Apparat erneut auf den Sitz neben sich und hatte Tränen in den Augen.
    Kim beugte sich vor. Tatsächlich! Da liefen zwei große Tränen Dörthes Wangen hinunter. Schon wieder war etwas geschehen, das Kim nicht zu deuten wusste. Erst der Streit um Bilder, die anscheinend verschwunden waren, und dann die Tränen? Warum?
    Plötzlich trommelte Dörthe mit ihren Fäusten auf das Lenkrad, dann, als wäre ihr plötzlich eingefallen, dass Kim auch noch da war, wandte sie kurz den Blick und erklärte: »Tut mir leid, kluge Kim, aber dieser verdammte Galerist … Acht Bilder, die Robert in sein Arbeitsbuch eingetragen hat, sind unauffindbar, und nun will Schredder, dieser Miesling, mir einen Diebstahl anhängen. Wahrscheinlich hat er auch dem Kommissar schon davon erzählt.« Sie lächelte und wischte sich mit der Hand über die Wange. »Ach egal!«, sagte sie dann und lächelte noch einmal. Im nächsten Moment machte der Wagen einen mächtigen Sprung nach vorn, und das Dach bewegte sich. Mit einem unangenehm klingenden Surren glitt es zurück. Kim zog den Kopf ein und grunzte leise. Sie wollte die weinende Dörthe nicht beunruhigen, aber irgendwie ging da etwas nicht mit rechten Dingen zu, wenn ein Auto sich während der Fahrt auf eine solch seltsame Art veränderte.
    »Ist das nicht herrlich!«, rief Dörthe, als über ihnen der blaue Himmel schon halb zu sehen war. »Es ist Sommer, ich bin schwanger, ohne zu wissen, von wem, und fahre mit einem lebendigen Schwein spazieren!«
    Der Motor heulte auf, und der Wagen sprang abermals nach vorn.
    Kim beschloss, sich so klein zu machen, wie es irgend ging. Sie ließ sich auf dem lächelnden Munk nieder und legte den Kopf auf die Vorderläufe. Der Wind zerzauste Dörthe das Haar, doch das schien ihr zu gefallen. Sie lächelte wieder, und einen Moment später erklang auch noch laute, rhythmische Musik, die Kim in den Ohren wehtat. Sie versuchte auch nicht mitzusingen, sondern beschloss, den weiten Himmel über sich zu betrachten und die Landschaft, die an ihr vorbeizog. Die Häuser waren verschwunden. Nun rauschten sie an grünen Wiesen vorüber, die genauso endlos zu sein schienen wie der Himmel.
    He, wollte sie Dörthe am liebsten zurufen, können wir nicht anhalten und auf eine dieser endlosen Wiesen laufen, bis wir müde werden und ich wieder Hunger habe?
    Auf manchen dieser Wiesen standen seltsame Wesen – braune, große Vierbeiner mit riesigen Köpfen, andere waren schwarz-weiß gescheckt und wandten langsam ihre Köpfe, wenn sie an ihnen vorbeifuhren. Und dann … dann sah sie es,

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