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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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blickte sie dankbar an. Von ihm war das Schnauben jedoch nicht gekommen, auch die anderen waren noch dabei, sich vollzustopfen. Brunst schien über Nacht noch dicker geworden zu sein. Da sah sie es – ein Schimmern in der Sonne, neben der umgekippten Schubkarre.
    Lunke war am Loch gewesen und hatte die Plastiktüte gebracht. Hatte er dieses wichtige Beweisstück also wiedergefunden. Dörthe würde hoffentlich verstehen, was es zu bedeuten hatte – eine Tüte mit ein paar Blättern der bitteren Pflanze, die Kroll, der junge Kaltmann und Altschneider in dem Schuppen versteckt hatten, dazu das Stück Papier, das genauso roch wie das große Gebäude mit dem Turm.
    Ja, dachte Kim, Dörthe ist schlau genug, das alles in einen Zusammenhang zu bringen, auch wenn der Schuppen nun abgebrannt ist.
    Kim machte Anstalten, das Stück Plastik behutsam in die Schnauze zu nehmen, als etwas sie zögern ließ. Lunke war umsichtig genug gewesen, das Papier ebenfalls in die Tüte zu stopfen. Es war zerknittert, aber das, was darauf stand, würde Dörthe noch entziffern können. Nein, registrierte Kim, als sie vorsichtig mit dem Rüssel über die Tüte strich. Nicht Lunke hatte das Papier zuletzt berührt, sondern ein anderer wilder Schwarzer – vielmehr eine wilde Schwarze. Kim spürte einen heftigen Stich. Sie war nicht eifersüchtig, überhaupt nicht, aber warum hatte er immer so getan, als würde er allein durch die Gegend streifen, ein einsamer Schwarzer, der niemandem Rechenschaft ablegen musste und der vor nichts Angst hatte? Ohne jeden Zweifel hatte eine wilde Schwarze sich an dem Papier zu schaffen gemacht.
    Lunke war ein elender Lügner! Dieser Gedanke setzte sich in ihrem Kopf fest. Kim drehte sich um und blinzelte in die Sonne. Sie würde die Tüte liegen lassen, und auch Lunke würde sie keine Beachtung mehr schenken, wenn er das nächste Mal auftauchte, um anzugeben und irgendwelche Geschichten zu erzählen, in denen er der Held war.
    Nein, das wäre lächerlich! Schließlich hatte sie ihn gebeten, die Tüte herbeizuschaffen, und es ging um Dörthe und den toten Munk.
    Mit einer heftigen Bewegung senkte sie den Kopf, schnappte wütend zu und trabte über die Wiese in Richtung Hof. Sie würde dafür sorgen, dass Dörthe die Tüte bekam, und dann würde sie das Ganze nichts mehr angehen.
    Auf dem Hof standen die Menschen nun alle zusammen. Schredder hatte sich in der Mitte postiert und hielt eine Rede. Er bewegte die Hände und wandte immer wieder den Kopf. »Das Vermächtnis von Robert bewahren …«, hörte Kim. »… eine Mission, die nicht beendet ist … Bilder der Öffentlichkeit zugänglich machen …«
    Dörthe hatte sich mit verschränkten Armen ein wenig abseits postiert. Sie machte ein ernstes Gesicht und sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Vor ihr standen Ebersbach, die blonde Frau sowie die beiden Männer im weißen Kittel und Kaltmann. Ja, es war tatsächlich der Schlächter, nur hatte er sich in einen schwarzen Anzug gezwängt. Missmutig starrte er vor sich hin. Der falsche Munk war der Einzige, der sich hinter Schredder gestellt hatte; fast schien es, als wolle er dessen Gesicht nicht sehen.
    Kim grunzte leise, um Dörthe auf sich aufmerksam zu machen, und dann, als sie einen leichten Windhauch spürte, der die Tüte mir ihrer kostbaren Fracht über den Zaun tragen würde, öffnete sie ihr Maul.
    Die Tüte hob sich in die Luft, als wüsste sie, was sie zu tun hatte, und wehte sanft und ohne Hast davon. Kim musste unwillkürlich lächeln, weil sie alles richtig berechnet hatte. Das Papier und die grünen Blätter trudelten, gefangen in der Plastiktüte, genau auf Dörthe zu, die dieses unbekannte Flugobjekt nun auch zu bemerken schien. Jedenfalls wandte sie für einen Moment den Kopf und blickte gedankenverloren in Richtung Wiese.
    Plötzlich jedoch begann sich die Tüte in der Luft zu drehen. Sie tanzte wirr um sich selbst, verlor die Richtung, wirbelte herum, als wolle sie geradewegs in den endlos blauen Himmel davontreiben.
    Dann jedoch, als sie noch ein Stück an Höhe gewonnen hatte, pflückte eine Hand sie mit einer hastigen Bewegung herunter.
    Kim fühlte Erleichterung. Atemlos hatte sie dem Tanz der Tüte zugesehen. Ihr Plan wäre zunichte gewesen, wäre der wertvolle Inhalt auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
    Dann aber begriff sie, wessen Hand, unbemerkt von Dörthe und den anderen Menschen, zugepackt hatte.
    Kroll – wie hatte sie nur Kroll aus den Augen verlieren können?
    Er

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