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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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hervor. »Besser, ich halte mich ein wenig zurück. Dieser Mann, den ich über den Haufen gerannt habe … Er ist heute beim ersten Licht mit drei Jägern durch den Wald gelaufen. Zum Glück waren sie ziemlich laut. Ich glaube, sie haben nicht einmal einen Hasen erwischt.« Er kicherte vor sich hin. »Freunde werden dieser Mensch und ich aber wohl nicht mehr.«
    »Kroll!«, sagte Kim und atmete erleichtert auf. »Das muss Kroll, der Polizist, gewesen sein. Er sucht dich – und der andere Mann ist tot, verbrannt.«
    »Egal«, sagte Lunke. »Ich sollte mich jedenfalls bei Tag ein wenig vorsehen – ist ohnehin nicht meine Zeit. Aber warum hast du so ein Geschrei gemacht?«
    Kim räusperte sich; es würde fast so blödsinnig wie Ches Gerede klingen, fiel ihr auf, doch dann brach es aus ihr hervor: »Es ist viel passiert, ich war in einem Haus mit vielen Fliesen, ich musste irgendwelche Tests machen, und ich bin Kabrio gefahren und habe einen Toten gesehen, der vorher Altschneider gewesen war, und dann habe ich von den Schüssen gehört, und ich brauche unbedingt die Tüte und das Blatt Papier, die du aus dem Schuppen mitgenommen hast, wo der Mann verbrannt ist, der mich ›Ferkelchen‹ genannt hat …« Atemlos hielt sie inne.
    Lunke sagte nichts, sondern schaute sie nur an. Sie meinte zu riechen, dass mit ihm wieder alles in Ordnung war. Jedenfalls lag kein Geruch von Blut in der Luft. Die Blöße, nach seiner Kopfwunde zu fragen, würde sie sich aber nicht geben.
    »So, du hast dir also Sorgen gemacht«, sagte er, als hätte er nichts von dem verstanden, was sie eben von sich gegeben hatte. Er räusperte sich, fast so wie sie vor ein paar Momenten. »Nun, wenn ich ehrlich bin, ist es mir genauso gegangen. Der alte Schlappschwanz aus eurer Rotte hat mir gesagt, dass sie dich … abgeholt haben, und ich hatte schon … irgendwie Angst … dich vielleicht nie mehr wieder zu sehen …« Seine letzten Worte brachte er stockend und beinahe flüsternd hervor.
    »Das war Doktor Pik«, fiel sie ihm ins Wort. »Rede nicht so von Doktor Pik – er ist klug, er hat viele Tricks auf Lager und ist früher mit einem Wanderzirkus umhergezogen.« Ihre Stimme klang wieder fester. Lunke sollte bloß nicht anfangen, sentimental herumzusäuseln. Das passte nicht zu ihm. »Ich brauche diese Tüte und das Papier – unbedingt! Wo hast du sie?«
    Lunke schien nachzudenken. Aus dem Gebüsch war ein unruhiges Scharren zu hören.
    »Schön, dass du wieder ganz die Alte bist«, erklärte er dann leicht beleidigt, und im nächsten Moment verriet eine heftige Bewegung von Zweigen und Ästen, dass er in den Wald verschwunden war.
    Kim überlegte einen Moment, ihm nachzulaufen. Ja, wollte sie schreien, ich habe mir Sorgen gemacht, aber dann sah sie, wie Doktor Pik auf die Wiese schwankte. Er hatte sich erst jetzt aus dem Stall hervorgewagt. Die Sonne stand hoch und heiß am Himmel, und er schien kaum atmen zu können.
    »Doktor Pik!« Kim lief auf ihn zu und schob sich neben ihn. »Du musst unbedingt etwas fressen – Kohl, am besten frischen Kohl. Sieh her! Der falsche Munk hat eine Schubkarre voll mit Gemüse abgeladen.«
    Doktor Pik nickte müde. »Kim«, sagte er, »du musst mir eines versprechen – dass du die anderen niemals im Stich lässt. Che wäre fähig, große Dummheiten zu begehen, nur um seine Botschaft in die Welt hinauszutragen, dass sich die Schweine gegen die Menschen erheben sollten. Dabei sollten Schweine die besten Freunde des Menschen sein und umgekehrt.«
    »Alles klar – ich verspreche es«, sagte Kim und führte Doktor Pik zu dem nächstgelegenen Wassertrog. Er sollte jetzt keine Reden halten, sondern sich erholen. Ohne ihn würde Che ihr wahrscheinlich noch mehr auf die Nerven gehen.
    Sie beobachtete, wie der alte Eber soff und sich dann über den frischen Kohl hermachte, genau gesagt über das wenige, was Brunst übrig gelassen hatte.
    »Iss alles auf«, redete sie ihm gut zu. Als sie zwischendurch zum Hof blickte, hatte sie das Gefühl, dass Kroll immer wieder zu ihr herüberstarrte. Was taten die Menschen da? Suchten sie im Haus etwas? Mittlerweile waren alle Bilder aus dem Atelier in den Transporter geladen worden. Der falsche Munk hatte sich nun auch zu ihnen gesellt, allerdings hielt er sich ein wenig abseits, und noch jemand war gekommen, bemerkte Kim: eine ältere Frau mit kurzen Haaren und ein Mann, der wie Kaltmann aussah.
    Ein heftiges Schnauben riss sie aus ihrer Beobachtung. Doktor Pik kaute gehorsam und

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