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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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ein Genie. In New England kaufte er elf Teiche. Dann wartete er, bis die Gewässer im strengen Ostküstenwinter gefroren waren, hackte das Eis in riesige Stücke und verschiffte sie Richtung Süden. Sein eigentlicher Geniestreich bestand jedoch darin, dass es ihm gelang, Nachfrage für ein Produkt zu schüren, das bis dahin gar nicht existiert hatte: Quasi im Alleingang brachte der gewiefte Werbestratege in Kuba, auf Martinique und in den Südstaaten der USA eisgekühlte Getränke in Mode.
    Tudor hat sogar einen Cameo-Auftritt in Walden oder: Leben in den Wäldern , dem Aussteiger-Klassiker von Henry David Thoreau. Der versuchte damals ganz unbedarft, ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen und nebenbei den staatlichen Steuereintreibern zu entgehen, als Tudors Eisschneider sich über Walden Pond hermachten, um den See in Würfel zu schneiden. Also ich für mein Teil nehme Tudor sein elendes Eiserbe echt übel.
    Kein Wunder, dass ich begeistert war, als ich hörte, Eis sei ungesund. Jedenfalls so lange, bis ich etwas gründlicher recherchierte. Und feststellen musste, dass die evidenzbasierte Wissenschaft die Behauptungen der Lauwarm-Fans kaum stützt. Pragmatische Physiologen bezeichnen sie sogar schlichtweg als Quatsch.
    Zu meinem großen Verdruss musste ich schließlich zur Kenntnis nehmen, dass sogar das Gegenteil der Fall ist: Zumindest unter einem Gesichtspunkt ist eiskaltes Wasser gesünder: Es hilft beim Abnehmen, denn es hat »negative Kalorien«. Brian Wansink, Professor für Psychologie an der Cornell University und Autor des bereits erwähnten Buches Essen ohne Sinn und Verstand, erklärt in dem Zusammenhang: »Ihr Körper verbraucht Energie, um ein eiskaltes Getränk auf Körpertemperatur zu erwärmen. Und zwar etwas über eine Kalorie pro 30 Gramm eiskalter Flüssigkeit. Wenn Sie einen Liter eiskaltes Wasser trinken, verbrennen Sie rund 35 Kalorien. Peanuts, sagen Sie? Wenn Sie die empfohlenen zehn-Mal-nullzwei-Gläser täglich trinken und in jedes Glas reichlich Eiswürfel geben, verbrauchen Sie ohne jedes weitere Zutun jeden Tag zusätzlich 70 Kalorien.«
    70 Kalorien. Dafür muss man sonst fast eine Meile laufen. Oder, glaubt man meinem Fitbit, über eine Stunde lang passiv sexuell aktiv sein. Zum Wohle meiner Taille bin ich daher dazu übergegangen, Eiswürfel in das aktivkohlegefilterte Wasser in meiner Bisphenol-A-freien Wasserflasche zu geben.
    Check-up: Monat 20
Gewicht: 71,7 kg
Zuckerkonsum, Tagesdurchschnitt: 25 Gramm
Kaffeekonsum, Tagesdurchschnitt: 1,5 Tassen
Gescheiterte Versuche, auf Grünen Tee umzusteigen: 7
Anzahl Yogalehrer, die überraschend grob mit mir und anderen Kursteilnehmern umsprangen: 3
    Außerdem stellte sich im Laufe des Monats heraus, dass Versagensängste eine ganz großartige Sache sind. Sie bringen mich nämlich dazu, jeden Tag für meinen Triathlon zu trainieren. Immer abwechselnd radle, laufe und schwimme ich.
    Ich bin mir jetzt sicher, dass ich weiß, was ich tue – und zwar dank The Complete Idiot’s Guide to Triathlon Training . Wenn ich im Central Park um die Great Lawn herumradele, trete ich nicht einfach die Pedale nach unten. Nein, meine Beinmuskulatur ist während der gesamten Pedalumdrehung im Einsatz, oben, unten, vorwärts, zurück. Ganz wie ein echter Triathlet.
    Wenn ich im Schwimmbad des Jewish Community Center meine Runden kraule, verlagere ich bei jedem Zug mein Gewicht von einer auf die andere Körperhälfte. Und ich gleite mit den Armen ins Wasser, als schlüpfte ich in einen Mantel – anstatt auf das Wasser einzuschlagen, wie ich es früher getan habe. Wie ein echter Triathlet, genau.
    Und wenn ich laufe, mache ich dieses mörderische HII -Training. Es ist effizienter als konventionelles Training. Aber es kostet trotzdem Zeit.
    Womit wir gleich beim Thema wären. Die Vorbereitung auf den Triathlon nimmt mich zusehends in Anspruch – inzwischen sogar leider gelegentlich zu sehr. Als ich letzten Sonntag von meiner Laufrunde nach Hause kam, das Gesicht rot vor Anstrengung und mit schweißgetränktem Basecap, sagte Julie zu mir: »Schön, dass du wieder da bist. Leider hast du gerade eine echt gute Show verpasst.«
    Seit einiger Zeit führen die Zwillinge für Julie und für mich gelegentlich Off-Off-Off-Broadwayshows auf. In der Regel die improvisierte Fassung eines Märchens, etwa Der gestiefelte Kater. Doch das Stück selbst spielt eigentlich keine Rolle. Das Wichtigste an den Produktionen sind die Ansagen vor Beginn der Vorführung. Das

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