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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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vitaminzusatzfreies Wasser. Der menschliche Körper ist darauf eingestellt, Wasser zu trinken.
    Aber wie viel pro Tag? Vielleicht kennen Sie die Faustregel »zehn Mal null zwei», also über den Tag verteilt zwei Liter in zehn Gläsern. Eine praktische Formel, doch leider gibt es wenig bis gar keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür, dass sie auch zutreffend ist. Die Mayo-Clinic formuliert den Flüssigkeitsbedarf jedenfalls wesentlich weniger schematisch: »Wenn Sie so viel trinken, dass Sie selten Durst empfinden, und wenn Sie täglich ein bis zwei Liter farblosen oder hellgelben Urins ausscheiden, nehmen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach ausreichend Flüssigkeit zu sich.«
    Sehr schön. Ich muss also doch nicht Gläser zählen und kann es mir ersparen, diesen Punkt meiner Liste täglicher Gesundheitspflichten hinzuzufügen. Sie wird trotzdem immer länger.
    Allerdings entpuppte sich eine andere Frage als überraschend schwierig: Welches Wasser soll ich trinken? Wider Erwarten musste ich ziemlich umfangreiche Recherchen anstellen, um mir einen Überblick zum Thema zu verschaffen.
    Erste Erkenntnis: In den USA ist das Wasser, das daheim aus der Leitung fließt, nicht unbedingt das gesündeste. 2009 führte mein Freund Charles Duhigg für eine Serie in der New York Times eine breit angelegte Recherche zum Thema Trinkwassersicherheit durch und förderte beunruhigende Fakten zutage: »Nicht weniger als 19 Millionen Amerikaner erkranken jährlich an Parasiten, Viren und Bakterien im Trinkwasser.« 19 Millionen. Und wir reden hier nur von Keimen. Krebserregende Stoffe im Trinkwasser sind ein Thema für sich: »Seit den achtziger Jahren ist bei einigen Krebsarten – etwa Brust- und Prostatakrebs – ein Anstieg zu verzeichnen, der einigen Studien zufolge vermutlich auf Schadstoffe im Trinkwasser zurückzuführen ist.«
    Wenn Wasser den verbindlichen Qualitätsstandards der US -Umweltschutzbehörde entspricht, heißt das noch lange nicht, dass es gesundheitlich unbedenklich ist, warnt Duhigg. Der Arsengehalt bleibt vielleicht unterhalb des zulässigen Grenzwerts, könnte sich für den Körper jedoch trotzdem als genauso gefährlich erweisen wie 1664 Röntgenuntersuchungen.
    Um Gottes willen. Mein ganzes Leben habe ich Wasser aus dem Wasserhahn getrunken, ohne mir etwas dabei zu denken. Ich ging wie selbstverständlich davon aus, dass die Behörden uns vor Gift im Trinkwasser schützen würden. Ich verlasse mich eben einfach zu sehr auf staatliche Autoritäten, in jeder Hinsicht. Ich bin das genaue Gegenteil der Tea-Party-Aktivisten: Mit dem, was die als kontrollwütigen Gouvernantenstaat beschimpfen, habe ich nicht das geringste Problem. Doch in diesem Fall hängt der Gouvernantenstaat am Telefon und quatscht ohne Ende, während seine Schützlinge fröhlich mit Streichhölzern hantieren.
    Natürlich kann man auf Trinkwasser in Flaschen umsteigen. Mit einem Umsatz von weltweit jährlich 60 Milliarden Dollar ist die Tafel- und Mineralwasserindustrie zum Big Business geworden, schreibt Elizabeth Royte in ihrem Buch Bottlemania. How Water Went On Sale & Why We Bought It .
    Flaschenwasser ist eine naheliegende Alternative – aber nicht unbedingt unbedenklicher als Leitungswasser. Denn die Qualitätsrichtlinien für in Flaschen abgefülltes Trinkwasser sind genauso unzulänglich wie die für Leitungswasser. In dem Zusammenhang hier ein kleines Beispiel: 2006 schaltete Fiji Water eine Anzeige, in der es despektierlich hieß: »Unser Wasser kommt nun mal aus Fidschi , nicht aus Cleveland.« Doch mit Cleveland sollte man sich besser nicht anlegen. Die Stadt ließ eine vergleichende Analyse ihres Trinkwassers und der Flaschenkonkurrenz vornehmen. Diese ergab, dass der Arsengehalt von Clevelands Trinkwasser unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze lag. Fiji Water hingegen enthielt 6,3 Mikrogramm Arsen pro Liter – überschritt allerdings selbst damit nicht den gesetzlichen Grenzwert. Ein schwacher Trost, wenn Sie mich fragen.
    Trinkwasser in Flaschen hat noch einen anderen Haken, jedenfalls für umweltbewusste Kreise: Wer eine PET -Flasche Wasser mit sich führt, erntet böse Blicke. Die Verwendung von Einwegflaschen ist nämlich eine Umweltsünde. Oder wie es einmal ein Freund von mir nur halb im Scherz formulierte: »Wenn du eine Plastikflasche Wasser öffnest und aufmerksam lauschst, kannst du hören, wie die Erde weint.«
    Zum Wohle meines Stresspegels machte ich mich also auf die Suche nach einer Alternative jenseits von

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