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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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den Strobel.
Der Hübner nicht, und die sieben oder acht Gäste die um diese Zeit schon im
Lokal waren, auch nicht. Das besserte die Laune des Majors nicht wirklich.
Dementsprechend war er ziemlich angefressen, als er sich dann wieder auf den
Weg zum Gendarmerieposten machte. Dass er die drei Gendarmen schon von weitem auf
das Gebäude zugehen sah und sie anscheinend bester Laune waren, ließ seinen
Grant auch nicht abklingen.
    Mit in
die Hüften gestemmten Armen und gespreizten Beinen stand er da und schaute den
Beamten mürrisch entgegen. Der Erste, der den Major erkannte, war der Strobel
selbst. Verwundert fragte er sich, was der Mann in Tratschen wollen könnte.
Weil normalerweise vermied sein Vorgesetzter Ausflüge in diesen Teil seines
Zuständigkeitsgebietes geflissentlich. Daher musste es also einen ziemlich
wichtigen Anlass geben. So unauffällig wie möglich machte er seine Kollegen auf
seine Entdeckung aufmerksam. Daraufhin meldete sich der Pfaffi sofort
vorbildlich bei seinem Vorgesetzten ab, um gleich weiter in den Wald zu gehen
und dort die Absperrung zu entfernen. Aus welchem Grund auch immer, aber mit
dem Bezirkskommandanten wollte der junge Mann partout nicht zusammentreffen.
Also Flucht in den Wald. Trotz Wind und Kälte. Der Berti erkannte seine Chance
sofort glasklar und sicherte dem Pfaffi, gegen jede vorhin getroffene Absprache
mit dem Strobel, sofort seine volle Unterstützung zu. Dieses Band zu beseitigen
war plötzlich eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit. Kaum auszudenken, wenn
da auch nur ein kleines Stück von dem Plastik an einem der Bäume zurückbleiben
würde. Der Strobel, der vollstes Verständnis für diese offen gezeigte Abneigung
gegen den Major hatte, fügte sich kommentarlos in sein Schicksal und ging
alleine auf seinen Intimfeind zu. Dicht vor dem Mann blieb er stehen,
salutierte zackig und leierte eine Meldung herunter, die für seine Verhältnisse
gar nicht einmal schlecht ausfiel. Dann wandte er sich der Postentür zu und
sperrte sie auf, um seinen frierenden Chef hinein zu lassen. Ehrlich gesagt
verspürte er schon ein bisschen ein flaues Gefühl in der Magengegend. Weil
jetzt war der Moment gekommen, in dem er beichten musste. Und der Major schaute
nicht gerade so drein, als hätte er an diesem Tag besonders viel Nachsicht im
Gepäck. Und dieser Eindruck täuschte den Strobel nicht. Das konnte er
feststellen, sobald der Major Schuch es sich im Besucherstuhl gemütlich gemacht
hatte. Der Offizier kam nämlich gleich zur Sache und fragte den Strobel
ziemlich unwirsch, was in Tratschen eigentlich so laufe, und ob der Strobel
wirklich glaube, dass er nicht genau wisse, was hier vor sich gehe, nur weil er
in Hollabrunn sitze.
    Mit
jedem Satz, den er sagte, wurde seine Stimme lauter und sein Blick sturer.
Obwohl der Strobel sich fast ein bisschen dazu genötigt fühlte, irgendetwas zu
seiner Verteidigung zu sagen, beherrschte er sich. Er wollte zuerst einmal
abwarten, was genau der Major überhaupt meinte. Immerhin war es möglich, dass
der auf etwas ganz anderes hinauswollte als diese leidliche Fritzgeschichte.
Von daher war das oberste Gebot, sich dumm zu stellen, die Schnauze zu halten
und zu warten, bis die Karten auf dem Tisch lagen. Ein Spielchen, das
normalerweise die Verdächtigen mit den Gendarmen spielten. Und weil der Strobel
mehr Praxis in diesem Spiel hatte als sein Chef, spielte er es klarerweise auch
deutlich besser. Nach der nächsten Drohgebärde seines Vorgesetzten fing er an,
sich überaus wortreich dafür zu entschuldigen, dass die Tatortabsperrung im
Wald noch immer nicht entfernt worden war. Mit fast schon weinerlicher Stimme
beeilte er sich zu versichern, dass gerade jetzt, in diesem Moment, zwei Beamte
dabei waren, alles in Ordnung zu bringen und den Weg wieder für die
Spaziergänger frei zu geben. Auf die Idee, das zu sagen, kam der Strobel, weil
ihm einfiel, dass ihm der Pfaffi in den letzten Tagen einmal gesagt hatte, dass
sich der Major wegen der Absperrung aufgequakt hatte. Aber außer ein klein
wenig Zeit gewann er damit nichts. Der Bezirkskommandant wollte etwas ganz
anderes loswerden. Etwas, das er anscheinend nicht so direkt sagen wollte. Der
Strobel wechselte also schnell die Strategie und ging voll auf
Konfrontationskurs, um seinen Chef aus der Reserve zu locken. Jetzt fragst du
dich vielleicht, wie genau der Strobel das gemacht hat. Ganz einfach! Er
gestand ein, dass der Fellner Fritz nicht Selbstmord begangen hatte, sondern
anscheinend

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