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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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er aber erst die Ohren, als er seine Söhne anbrüllte, ihm gefälligst zu
sagen, wer von ihnen das Geld aus der Börse ihrer Mutter gestohlen hatte. Da
ging im Kopf vom Strobel nicht nur ein Licht, sondern gleich eine ganze
Lichterkette an. Vor allem weil er sich daran erinnerte, dass er die Burschen
vor ein paar Stunden auf seinem Weg zum Pfarrhaus getroffen hatte. Das war
deswegen aufschlussreich, weil die Gasse nur zum Pfarrhaus, zum dahinter
liegenden Friedhof und zur Kirche führte. Sonst gab es dort nichts. Also musste
der Strobel jetzt nur noch eins und eins zusammenzählen. Das Ergebnis der
Rechnung war, dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Söhne vom Lanzinger
gewesen waren, die in der Kirche dauernd den Opferstock ausgeräumt hatten. Und
das nur, um das gestohlene Geld dann beim Wenger in den Flipper zu schmeißen.
Kurz kam er in Versuchung gleich zu ihnen hin zu gehen und sie vor ihrem Vater
zur Rede zu stellen. Im letzten Moment entschied er sich aber dagegen. Nicht
zuletzt, weil er sicher war, dass ihr Vater da überhaupt keinen Spaß verstehen
und die zwei windelweich prügeln würde. Schließlich war er einer der größten
und einflussreichsten Bauern in der ganzen Gegend und stets auf seinen guten
Ruf bedacht. Da hätte er mit der Tatsache, dass seine Buben gemeine Diebe
waren, sicher keine besondere Freude gehabt. Also erschien es dem Strobel viel
klüger, sie bei nächster Gelegenheit einmal darauf anzusprechen und dann zum
Pfarrer Römer zu schicken. Weil schließlich war es ja sein Opferstock. Und, so
überlegte sich der Strobel, sollte auch der Römer das Recht bekommen zu
entscheiden, was mit den Übeltätern geschehen sollte. Er sah noch einen Moment
lang zu, wie der Lanzinger seine Ableger unter lautem Geschimpfe bei den Ohren
in Richtung Auto zerrte, bevor er umkehrte, um dem Römer zu sagen, dass er die
Diebe gefunden hatte. Die zwei Buben taten ihm trotz allem ein bisschen leid.
Auf jeden Fall war er heilfroh darüber, nicht in ihrer Haut zu stecken. Weil in
den nächsten Tagen würden die Nachwuchsbanditen höchstwahrscheinlich ziemliche
Probleme mit dem Sitzen haben. So viel war sicher. Der Römer war ziemlich
überrascht, als ihm der Strobel zwischen Tür und Angel von der Aufklärung der
Diebstähle berichtete und versicherte, sich eine geeignete Strafe für die
beiden auszudenken. Den Strobel bat er, ihrem Vater vorerst nichts zu sagen.
Damit war der Postenkommandant einverstanden. Langsam senkte sich die
Dunkelheit über den Ort, und die wenigen Straßenlaternen schalteten sich ein
und erleuchteten dem Gendarmen den Heimweg. Auf halber Strecke fing es wieder
an zu schneien. Richtig große Flocken waren das, die sich in einem dichten
Vorhang ihren Weg zur Erde suchten. Es war so ruhig auf der Straße, dass der
Strobel glaubte, er könne hören, wie sie auf dem Boden landeten. Nur das
Geräusch seiner eigenen Schritte durchbrach die Stille. In diesem Moment kam es
ihm so vor, als wäre er der einsamste Mensch auf der Welt. So gerne hätte er
jetzt mit seiner Herzdame geredet. Er zweifelte allerdings daran, dass sie ihn
anrufen würde. Dazu hatte sie bei ihrem letzten Telefonat viel zu eingeschnappt
geklungen. Den Rest des Weges grübelte er wieder einmal darüber nach, was er
wohl getan haben konnte, um die Frau so zu verärgern. Draufgekommen ist er, als
er endlich in seinem Wohnzimmer war und einen zufälligen Blick auf den Kalender
warf. Weil da war eine Markierung die ihn an den Geburtstag seiner Angebeteten
erinnern sollte. Allerdings vor vier Tagen. Ja, der Strobel hatte tatsächlich
auf den Geburtstag der Frau Doktor vergessen. Jetzt war ihm auch klar, warum
sie sich am letzten Sonntag gewünscht hatte, dass er noch einmal zu ihr nach
Hollabrunn kam.
    »Du
Vollidiot!«, sagte er laut zu sich selbst und schlug sich mit der flachen Hand
auf die Stirn. Und seien wir uns einmal ehrlich, ganz unrecht hatte er damit
nicht. Wie hatte er nur glauben können, dass die Frau deswegen beleidigt war,
weil er ihr das Auto nicht zurückgebracht hatte? Und im ersten Jahr ihrer
Beziehung auf ihren Geburtstag zu vergessen, war eine Fehlleistung der
Extraklasse. Gar keine Frage. Das musste er sich eingestehen. Ändern konnte er
es jetzt freilich nicht mehr. Also nahm er sich einfach vor, seinen Fehler mit
dem Weihnachtsgeschenk wieder gut zu machen. Etwas später schenkte sich der
gute Mann dann ein Glas Rotwein ein, setzte sich vor den Fernseher und sah sich
die Nachrichten an. Ich

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