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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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Fellner Fritz zu
beseitigen. Als sie zu dem Baum kamen, stand dort der BMW mit dem Wiener
Kennzeichen, den die Männer vom Pavel benützten. Genau gegenüber dem Baum, an
dem der Fritz gehangen hatte, war er abgestellt. Personen waren weit und breit
keine zu sehen gewesen, und bei dem Fahrzeug waren alle Türen versperrt. Dazu,
was das zu bedeuten haben könnte, fehlte auch dem Strobel eine brauchbare
Theorie. Seltsam fand er es aber allemal. Nachdem der Berti das erzählt hatte,
war der Strobel dran. Er schrieb alles in chronologischer Reihenfolge auf einen
Zettel, was seit dem Tod vom Fritz so passiert war. Die Frauenleiche in der
Donau, der tote Fritz, die Begegnung mit dem Brauneis Tom bei den Fellners, die
einzelnen Einbrüche, die Erkenntnisse über den Pavel und seine Leute und deren
Verbindung zu dem Rotlichtpaten in Wien, das Casino im Hexenwinkel, der Lkw,
den er am Sonntag vor dem Hexenwinkel gesehen hatte, das belauschte
Streitgespräch zwischen der Traude und ihrem Vater, die Entdeckung der Frau im
Pfarrkeller, das sonderbare Gespräch mit dem Oberst, der Autopsiebericht vom
Fritz und, zu guter Letzt, der im Wald geparkte BMW. Insgesamt also 13 Punkte.
Als er damit fertig war, schaute er den Berti an und meinte, dass sie jetzt nur
noch Verbindungen zwischen den einzelnen Ereignissen herstellen müssten. Seinen
ironischen Tonfall bekam der Berti allerdings nicht mit. Außer einem ziemlich
ratlosen Blick kam von ihm vorerst keine Reaktion. Es war ihm deutlich
anzusehen, dass er keine Ahnung hatte, worauf sein Chef hinauswollte. Die hatte
der Strobel selbst ja auch nicht. Von daher keine Schande über den Berti.
Derweil sein Mitarbeiter damit beschäftigt war, hilflos aus der Wäsche zu
schauen, nahm der Strobel ein neues Blatt und fing an, so etwas wie ein
Diagramm zu zeichnen. Soll heißen, er schrieb zuerst einmal all jene Ereignisse
auf das Blatt, zwischen denen es einen bekannten Zusammenhang gab, und verband
sie mit Linien. Heute würde man sagen, der Strobel hat eine Analyse erstellt.
Damals war das, im Gegensatz zu heute, wo die Analyse aus der Polizeiarbeit
nicht mehr wegzudenken ist, noch ziemliches Neuland, und er hat nicht analysiert,
sondern gezeichnet. Aber wie dem auch sei. Am Ende blieben jedenfalls drei
Gruppen von Ereignissen übrig. Das sah grafisch echt nett aus, brachte ihn aber
nicht weiter. Den Berti allerdings schon. Der wusste nämlich bis zu diesem
Zeitpunkt noch nichts von der Ähnlichkeit der beiden Frauen. Der Strobel
schaute sich sein Diagramm an und sinnierte vor sich hin. Fast hätte man
glauben können, die Zahnräder in seinem Kopf zu hören. Dann sah er wieder den
Berti an und präsentierte das erste Ergebnis seiner Gehirnathletik.
    »Wir
wissen aus den Nachrichten, dass die Tote von Wolfsthal vermutlich im Raum
Korneuburg in die Donau geworfen wurde und dass die Frau im Pfarrhaus, die hier
in der Gegend tagelang Keller aufgebrochen hat, ihr zum Verwechseln ähnlich sieht.
Wir wissen auch, dass beide Frauen nur sehr spärlich bekleidet waren.«
    Nach
dem letzten Satz machte er eine theatralisch anmutende Pause, die er so lange
hinauszögerte, bis der Berti seine Ausführungen mit einem Kopfnicken für gut
befunden hatte. Dann fuhr er fort.
    »Außerdem
wissen wir, dass dieser Pavel und seine Männer anscheinend Verbindungen zu
diesem Morak haben, der mehrere Bordelle in Wien betreibt.«
    Wieder
nickte der Berti nur stumm, weil er den Gedankenstrom seines Chefs auf keinen
Fall unterbrechen wollte. Um ganz ehrlich zu sein aber auch deswegen, weil er
überhaupt keine Ahnung hatte, was er dazu sagen sollte.
    »Dann
wissen wir«, setzte der Strobel seine Ausführungen fort, »dass dieser Pavel in
den hinteren Räumen vom Hexenwinkel ein illegales Casino betreibt, dass sowohl
der Fellner Fritz als auch der Brauneis Thomas für ihn gearbeitet haben, und
zumindest der Fritz dabei recht gut verdient hat.«
    »Hm«,
sagte der Berti, der das Gefühl hatte, dass es auf Dauer zu wenig sein könnte,
nur zu nicken.
    »Tatsache
ist aber auch, dass wir uns dieses angebliche Casino noch nicht angeschaut
haben und immer haufenweise Autos vor dem Lokal stehen, obwohl sich kaum Gäste
im Schankraum aufhalten. Und wir dürfen den Streit zwischen der Traude und dem
Sepp nicht vergessen, in dem der Sepp irgendwas wegen einem Puff gesagt hat.«
    »Äh  wie  Puff  was
genau ?«, stotterte der Berti und unterstrich damit im Ansatz seine
Hilfsbereitschaft. Darauf blieb ihm sein Chef die Antwort

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