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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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Das sah
auch der Strobel so. Gleichzeitig wurde ihm aber auch klar, dass sie irgendwo
in der Nähe gewohnt haben musste. Weil weit wäre sie bei dieser Kälte in ihrer
Unterwäsche wohl kaum gekommen. Und aufgefallen wäre sie ziemlich sicher auch
gleich. Außerdem war da immer noch dieses unbestimmte Gefühl, sie von
irgendwoher zu kennen. Er konnte sich nur ums Verrecken nicht erinnern, woher.
Und siehst du, da machte sich dann der Hausverstand vom Strobel bemerkbar und
flüsterte ihm ein, dass er nachschauen sollte, wo der erste Kellereinbruch
stattgefunden hatte. Weil rein vom Logischen her musste die Frau aus der
näheren Umgebung des ersten Tatortes sein. Allerdings hätte sie der Strobel
dann eigentlich kennen müssen. Weil immerhin kannte er so ziemlich jeden, der
in seinem Rayon lebte. Überhaupt die Leute, die in der näheren Umgebung von
Tratschen wohnten. Nach einigen Minuten des Schweigens kündigte der Römer an,
Tee kochen zu wollen und fragte den Strobel, ob er vielleicht eine Tasse
mittrinken wolle. Und weil der es nicht sonderlich eilig hatte, nahm er das
Angebot vom Römer dankend an. Ganz ohne Hintergedanken freilich nicht. Der frustrierte
Ordnungshüter hatte nämlich das Bedürfnis, seinem Freund zu erzählen, was
zwischen ihm und dem Major vorgefallen war und wollte dazu eine unabhängige
Meinung hören. Und siehst du, Hochwürden war genau so verwundert über das
Verhalten vom Major Schuch wie der Strobel. Und wie es seine Art war, brachte
er das mit einem Zitat zum Ausdruck.
    »Es ist
was faul im Staate Dänemark!«, stellte der Priester mit erhobenem Zeigefinger
fest und sah den Strobel dabei ernst an. Eine vernünftige Erklärung hatte er
aber auch nicht parat. Nur zwei Theorien. Erstens, dass der Herr Major
vielleicht bestochen worden war. Eine Möglichkeit, die der Strobel nicht für
sehr wahrscheinlich hielt, weil er ihn trotz allem immer als sehr korrekt und
dienstbeflissen erlebt hatte und das einfach nicht glauben wollte. Vor allem,
weil er ihn nicht für so dumm hielt, sich so plump in Gefahr zu bringen, falls
er wirklich von jemandem bezahlt worden war. So wie der Major da vorgegangen
war, hätte er sich auch gleich ein Schild mit der Aufschrift ›Ich bin
bestechlich‹ um den Hals hängen können. Eine Logik, die auch der Römer nicht
widerlegen konnte. Deshalb präsentierte er Theorie Nummer zwei. Die da lautete,
dass der Herr Major möglicherweise wirklich von jemandem unter Druck gesetzt
wurde. Nur, dass der Mann ziemlich sicher nicht bestechlich war, bedeutete ja
noch lange nicht, dass es von seinen Vorgesetzten auch keiner war. Nur wer das
hätte sein können und womit derjenige den Major derartig unter Druck setzen
konnte, darauf kamen der Postenkommandant und der Herr Pfarrer trotz
intensivstem Nachdenken nicht. Letzten Endes gab der Römer dem Strobel den Rat,
seinen Chef in einem Vieraugengespräch ganz einfach zu fragen. Seiner Meinung
nach konnte da nichts weiter passieren. Höchstens, dass die Mühe umsonst sein
würde. Wohl war dem Strobel bei dem Gedanken, seinen Chef zur Rede zu stellen,
trotzdem nicht zumute. Aber nicht nur, weil er damit seine Chancen, sich in
Hinterpfuiteufel wiederzufinden, dramatisch erhöhte, sondern auch, weil es ja
genauso gut sein konnte, dass der Major sich der Obrigkeit gegenüber gehorsam
zeigen wollte und sich einfach nur an die Anweisungen hielt. In dem Fall konnte
so eine Unterhaltung nur peinlich werden. Aber das würde der Strobel wohl
riskieren müssen, wenn er die Wahrheit herausfinden wollte. Am späteren
Nachmittag kam dann wieder der Doktor Lasser vorbei, um nach der Frau zu sehen.
Eine wesentliche Verbesserung gab es allerdings nicht. Ihr Fieber war zwar
besser, aber immer noch sehr hoch. Der Arzt vermutete, dass es wohl noch ein
paar Tage dauern würde, bis der Strobel mit ihr reden konnte. Glücklich war der
Gendarm darüber nicht. Zwar wusste er selber nicht warum, aber er wurde das
Gefühl nicht los, dass es unheimlich wichtig war zu erfahren, wer sie war. So ist
es halt gekommen, dass sich der Strobel ohne nennenswerte Erkenntnisse auf den
Heimweg machte. Als er beim Wenger vorbeikam, konnte er gerade noch beobachten,
wie der Lanzinger seine beiden Sprösslinge ziemlich unsanft zur Tür
hinausbeförderte und dabei wild mit ihnen schimpfte. Soweit der Strobel
verstehen konnte, regte sich der Mann furchtbar darüber auf, dass die Buben im
Wirtshaus waren, obwohl er ihnen das ausdrücklich verboten hatte. So richtig
spitzte

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