Saupech (German Edition)
Bergler an Lupo.
»Hier drüben. Das Pferd hat er mitten im Wald allein weiterlaufen lassen. Da wir nicht glaubten, dass er sich am nächsten Baum aufhängt, haben wir eine Spur gesucht. Das könnte er sein.«
Bergler quatschte ohne Punkt und Komma in sein Funkgerät. Kurze Zeit später steckte er es zufrieden in die Brusttasche.
»Schaut so aus, als hätten wir ihn gesichtet. Wollen Sie mitkommen?«
Alle wollten. Doch im Helikopter war nur für eine weitere Person Platz. Lupo entschuldigte sich bei den Devils.
»Sobald es was Neues gibt, melde ich mich. Und herzlichen Dank. Ohne euch hätten wir Dorli nie so schnell gefunden. Wer weiß, ob sie dann noch leben würde. Bär, vielleicht kann einer von euch Idefix heimbringen?«
Dann sprang er hinter Leo Bergler in den Heli. Der guckte ihn fragend an.
»Wieso kannten Sie meine Handynummer?«
»Sie haben mich vor ein paar Wochen einmal angerufen. Wegen der Frau Dürauer. Erinnern Sie sich?«
»Klar. Aber Sie wollen mir doch nicht allen Ernstes einreden, dass Sie sich die Telefonnummer gemerkt haben?«
Lupo lächelte wölfisch. »Ich bin vielleicht als Detektiv net grad der James Bond. Aber mein Gedächtnis ist phänomenal. Das hab ich sogar amtlich bestätigt.«
Bergler nickte bedächtig. »Na ja, irgendein Talent hat ja fast jeder.«
Lupo hörte förmlich das letzte, unausgesprochen gebliebene Wort des Satzes: Dodel.
Kurze Zeit später deutete der Pilot nach unten. Sie sahen Straßensperren, Polizeiwagen und jede Menge uniformierter Beamter auf den Straßen. Und mittendrin ein einsamer Radfahrer, um den sich langsam, aber sicher der Ring zuzog.
52
»Ach Dorli, wie romantisch. Der Detektiv hat di g’rettet!«
»Ich wüsst net, was da romantisch dran sein sollt, Lore.«
Dorli lag im Krankenhausbett. In ihren Armen steckten Nadeln, und auf einem Gestell über dem Bett hingen Plastikbeutel, aus denen diverse Flüssigkeiten in ihre Venen tropften. Dazu schmückten sie mehrere Verbände und Pflaster.
»Er war in Gesellschaft der halben Bande von den Devils, sie haben sich mit den Kieberern geprügelt, und erst als der Bergler und Lupo aufeinandergeprallt sind, so echt mit Ketten und Fäusten, sind’s draufkommen, dass eigentlich eh alle das Gleiche wollen.«
»I find’s trotzdem urschön!« Lore seufzte. »Glaubst, tät mi der Georg a suchen, wenn i weg bin?«
»Unter Garantie. Oder meinst, er will si die dreckige Wäsch selber waschen?«
»Geh, Dorli, du kannst einem wirklich jedes romantische Gefühl austreiben.«
Bevor Dorli zu einer Antwort ansetzen konnte, ging die Tür auf und Lupo steckte seinen Kopf ins Zimmer.
»Darf ich eintreten?«
»Hallo, Lupo. Das ist ein öffentliches Krankenhaus. Ich glaub net, dass die wegen mir die Besuchszeiten ausg’setzt haben.«
Lupo zwängte sich durch den Türspalt.
»Wenn du so redest, geht’s dir schon wieder halbwegs.«
Er trug einen zerrupften Blumenstrauß. An der Handhaltung hätte man glauben können, er nähme mit dem Golfschläger Maß für den Abschlag.
»Mei, die Blumen sind aber schön. Net wahr, Dorli?«
Lore entriss Lupo den Strauß und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Vase.
Als Lupo näher trat, klopfte Dorli aufs Bett. »Setz dich her da. Du schaust aber a net schlecht aus!«
Lupos rechtes Auge schillerte in allen Farben von Dunkelviolett bis Grün. Über einer Braue klebte ein Heftpflaster. Seine Fingerknöchel waren aufgeschunden und verschorft.
»Da solltest erst den Rest sehen. Alle Regenbogenfarben. Ich bin a richtig bunter Hund.«
»Na wenn’st dich mit den Devils einlasst! Und dann noch eine Prügelei mit der Polizei anfangst …«
»Das, liebe Dorli, wollen wir mal nicht so stehen lassen. Ang’fangt haben nicht wir!«
»Ich möcht mich jedenfalls ganz sakrisch bedanken. Ohne dich hätt mich der Meixner wahrscheinlich auch abkragelt und an seine Sauen verfüttert.«
In diesem Moment wurde die Tür schwungvoll aufgerissen, und Leo Bergler stürmte herein.
»Wo ist sie, die tapfere Frau von La Mancha, die allein gegen Windmühlen und Serienkiller kämpft?«
»Ach, der Herr Kommissar!« Lupo musterte ihn kritisch. »Wieso haben Sie eigentlich keine Blessuren im G’sicht?«
»Vielleicht, weil sich Ihre Rockerfreunde gescheut haben, dieses Gesamtkunstwerk zu zerstören?« Er zeigte auf sich selbst und grinste. »Und übrigens, Kommissar gibt’s kan!«
»Moment!«, mischte sich Dorli ein. »Die Rocker sind meine Freunde. Und das einzige Kunstwerk, das die
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