Sautanz (German Edition)
sind, weil sie nix g’lernt haben, Alkoholiker sind oder eher sehr einfach g’strickte Gemüter, das fallt denen nicht auf.«
»Oh Mann!«
»Dabei gibt’s so a schönes Beispiel in Ungarn. Wie man’s machen könnt. Aber den Orban wolln’s a net.«
»Warum? Der müsst doch genau auf ihrer Welle liegen.«
»Weil er in den Augen der Glatzerten zu den Untermenschen gehört. I sag ja, die haben a schweres Problem. Endlich jemand, der denkt und handelt, wie sie es sich wünschen. Und dann ist’s die falsche Rasse.«
Als sie in den Hof der Transalpin einfuhren, war klar, dass für diese große Firma Smekals kleine Quetschen kaum als Konkurrent angesehen werden konnte. Smekal hatte sechs Lkws und zwei Sattelschlepper sowie eine Handvoll Angestellter. Hier fanden sie einen riesigen Parkplatz vor, auf dem sich ein Sattelzug an den anderen reihte. Und daneben noch eine viel größere freie Fläche. Neben dem modernen Bürokomplex befanden sich Garagentore in XXL -Größe. Eines war offen, und man sah, dass darin eine Werkstatt untergebracht war. Ein Tieflader stand über einer Montagegrube, und Arbeiter im Blaumann wieselten um den Wagen herum.
Im Bürogebäude kamen sie zu einer aufgebrezelten Empfangsdame, die in eine atemberaubende Parfümwolke gehüllt war. Aus unsichtbaren Lautsprecherboxen rieselte Fahrstuhlmusik. Die Frau an der Rezeption fragte, womit sie ihnen dienen könne. Lupo wies sich als Detektiv aus und fragte nach dem Geschäftsführer.
Kurze Zeit später traten zwei Männer aus dem Lift an der Stirnseite des Empfangs. Einer, dunkles Haar, unsteter Blick, klein und drahtig, stellte sich als Horst Biermann, Geschäftsführer der Transalpin, vor. Sein öliges Lächeln war nicht gerade dazu angetan, ihn ins Herz zu schließen. Der andere Mann, Sebastian Langbauer, einen Kopf größer als sein Chef, mit Bäuchlein und rosig schimmernder Stirnglatze, war Prokurist und Finanzchef der Firma. Er wirkte wie ein gemütlicher Bär.
Biermann bat Dorli und Lupo in ein Besprechungszimmer, das sie über einen kurzen Flur erreichten. Es roch nach Kaffee, kaltem Zigarrenrauch und Schmieröl. Eine Mischung, die Dorlis Magen rebellieren ließ.
Lupo erkundigte sich, ob sie schon von Smekals Tod gehört hatten.
»Sicher. Stand ja in der Zeitung. Ein Unfall, oder?« Biermann grinste breit. »Jaja, der große Segler! Ich sag ja immer, wer sich in Gefahr begibt …«
Lupo unterbrach den Kerl mit dem schmierigen Grinsen.
»Noch ist nicht sicher, dass es ein Unfall war. Wir ermitteln in alle Richtungen.«
Biermanns Lächeln erstarb. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und knetete die Finger.
»Und da kommen Sie ausgerechnet zu uns?«, knurrte er gereizt.
»Nicht nur. Wir befragen alle, die mit Erich Smekal zu tun hatten.«
»Da werden Sie bei uns nicht viele finden.« Der Finanzer hatte nun das Wort ergriffen. »Wir haben mit Smekal kaum zusammengearbeitet. Und die paarmal, die wir ihn gebeten haben, für uns eine Fuhre zu übernehmen, das ist Jahre her.«
Dorli wandte sich an Langbauer. »Welche Art Geschäfte haben Sie mit Smekal abgewickelt?«
Bevor dieser noch zu einer Antwort ansetzen konnte, fuhr Biermann dazwischen. »Was soll die Frage? Wir sind ein anständiges Unternehmen. Und dass der Smekal jetzt den Löffel abgegeben hat, hat mit uns absolut nichts zu tun.«
»Behauptet ja auch keiner.« Langbauer warf seinem Chef einen scharfen Blick zu. »Die Herrschaften wollten doch nur eine Auskunft zu unseren Geschäftsbeziehungen. Und da wir nicht gerade Rauschgift geschmuggelt haben, sehe ich hier überhaupt kein Problem.«
Biermann kniff den Mund zusammen, schwieg aber.
Langbauer fuhr fort: »Wenn bei uns mal ein Wagen ausgefallen ist, haben wir in der Umgebung rumgefragt, ob jemand für uns die Fuhre übernehmen kann. Das ist in der Branche üblich. Denn ein Kleiner macht die Fahrt, wird dafür bezahlt und aus. Ein größerer Konkurrent könnte einem den Kunden abwerben. Und das ist das Letzte, was man brauchen kann. Die Konkurrenz aus dem Osten ist ohnehin schon schlimm genug, und das Transportgewerbe an sich ist hart.«
»Und wie war Erich Smekal so?«, fragte Dorli.
»Als Mensch oder als Geschäftspartner?« Wieder Langbauer. Biermann schien mit Gesichtslähmung in seinem Sessel zu kauern und den Beleidigten zu spielen.
»Sowohl als auch.«
»Als Geschäftspartner korrekt, pünktlich und zuverlässig. Als Mensch? Einen wie ihn würde vermutlich jeder gern zu seinem Freundeskreis zählen. Ich
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