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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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Smekal. »In diesem Fall würden wir gerne die Bücher Ihres Mannes überprüfen lassen. Denn eines ist auffällig. Kurz bevor Ihr Mann starb, ist der Buchhalter verschwunden und seitdem auch nicht mehr zum Dienst erschienen. Das kann natürlich Zufall sein. Er könnte aber auch Geld unterschlagen haben. Ihr Mann könnte drauf gekommen sein, und bevor er sein Wissen weitergeben konnte, hat ihn der Buchhalter vielleicht getötet.«
    »Der Parizek ist verschwunden?« Lukas beugte sich vor. »Der ist aber so was von einem urfaden Typen. Der und was unterschlagen?«
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen«, assistierte Anja Smekal.
    »Mir hätten uns auch nöd vorstelle chönne, dass de Erich plötzlich tot isch.« Beat wandte sich an Lupo. »D’Anja wird luege, dass d’Bücher prüft werden. Mir müssen jeder no so kleinen Spur nochgoh. Wenn de Erich wirklich ermordet worde isch, denn wird de Sausack nöd domit durchkomme!«
    »Dürfen wir Sie noch etwas fragen?«, wandte sich Lupo an Lukas.
    Der nickte.
    »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater? Freundschaftlich, autoritär, indifferent?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Lukas. »Er war ja nie da. Immer stand die Firma an erster Stelle.«
    Anja Smekal warf ihrem Sohn einen bösen Blick zu.
    »Na ja, eher freundschaftlich, aber irgendwie distanziert«, ergänzte Lukas und blickte demonstrativ nicht in Richtung seiner Mutter.
    Lupo beugte sich zu ihm vor. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Sehen Sie, wir lebten im gleichen Haus. Aber wir kannten einander kaum.«
    »Waren Sie denn nicht gelegentlich mit Ihrem Vater auf dem Boot?«
    »Doch, das schon. Aber wie oft hatte er denn Zeit? Vier-, vielleicht fünfmal im Jahr. Und selbst da hat er immer nur über die Firma gequatscht.«
    »Und das hat Sie nicht interessiert? Sie werden doch die Spedition einmal übernehmen, oder?«
    Lukas zuckte desinteressiert mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Dorli wandte sich an Anja. »Wissen Sie, wer jetzt die Firma erbt?«
    »Wahrscheinlich ich. Aber was soll ich damit? Ich kenn mich doch überhaupt nicht aus«, jammerte sie. Ihr ohnehin schon bekümmerter Gesichtsausdruck war einer Maske der Ablehnung gewichen. »Mein Gott, wie soll das alles jetzt weitergehen?« Sie klang, als würde sie gleich losheulen.
    Dorli vergewisserte sich, dass die Haustür bereits geschlossen war. »Diese Familie ist irgendwie seltsam.«
    »Ja, man kriegt den Eindruck, der einzig normale Mensch in dem Haus war der allseits beliebte Engelmann Erich. Anja quengelt die ganze Zeit. Und den Junior interessiert absolut nix.«
    »Du bringst es auf den Punkt. Die gute Ehefrau war anscheinend immer nur Hausfrau. Sie wirkt völlig realitätsfern. Wichtig ist nur, was die Nachbarn denken. Da ist es sogar egal, wie ihr Mann gestorben ist. Jämmerlich! Und der Junge? Der ist halt grad in dem Alter, wo Burschen meinen, sie seien besonders cool, wenn sie alles langweilig finden.«
    »Ob der in der Schule auch so cool ist?«, fragte Lupo.
    »Vermutlich. Er ist schon über achtzehn, denn er fährt ein Auto, und hat noch nicht maturiert, also hat er wahrscheinlich schon mal eine Klasse wiederholt.«
    »Woher weißt du, dass er ein Auto hat?«
    Dorli grinste. »Weil er sich eben da drüben in einen roten Honda gequetscht hat und weggefahren ist.«
    »Hm. Ist mir glatt entgangen. Egal. Uns interessiert ja weder sein Geburtsjahr noch sein Zeugnis, wir suchen einen Mörder. Komm, Dorli, wir besuchen nochmals die Firma Smekal.«
    Hier stellte sich heraus, dass der Buchhalter immer noch unauffindbar war. Und außerdem nun doch der Verdacht bestand, dass er eine größere Summe abgezweigt haben könnte. Man wartete ungeduldig auf einen Mann aus der Wirtschaftsprüferkanzlei Konrad & Meier, der die Bücher durchforsten sollte.
    Angesprochen auf Joe Müller, der nun bei der Transalpin fuhr, äußerte sich Smekals Assistentin vorsichtig. Immerhin kitzelte Lupo aus ihr heraus, dass Müller wegen Trunkenheit am Steuer gefeuert worden war. Die Polizei hatte ihm damals den Führerschein entzogen. Das lag allerdings zwei Jahre zurück.

10
    Am nächsten Tag nahm Dorli den Hund mit, bevor sie Lupo abholte, und sie klapperten die Freunde und Verwandten der Smekals ab, die Beat Eberli und die Witwe ihnen genannt hatten. Doch wen auch immer Dorli oder Lupo befragten, überall das gleiche Bild: Erich Smekal war ein vorbildlicher Gatte und Vater, ein verlässlicher Freund, in der Gemeinde beliebt, ein wunderbarer Segelkamerad und jemand, der

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