Sautanz (German Edition)
Firma
13.00 – 18.00?
~ 18.00 – auf dem Boot?
Smekal ist erst nach Einbruch der Dunkelheit aufs Boot gekommen.
Gegen 23.00 Uhr – Tod auf dem See
Lupo schüttelte den Kopf. »Nicht gerade üppig, was wir jetzt erfahren haben.«
»Aber interessant. Wer war der oder die Unbekannte am Sonntag? Ich tippe auf eine Frau, wenn er mit ihr die Nacht auf dem Wasser oder in der Hütte verbracht hat«, bemerkte Dorli.
»Würd dem Typen echt menschliche Züge verleihen, wenn er ein Gschpusi mit irgendwem gehabt hätt!«
Dorli lachte. »Typisch Mann. Er wär dir sympathischer, wenn er seine Frau betrogen hätt.«
»Nicht deswegen«, verteidigte sich Lupo. »Aber weil er dann endlich einen kleinen Makel auf den Engelsflügeln picken hätte.«
12
Kurz nach ein Uhr nachts schlichen Dorli, Lupo und Idefix am Zaun der Transalpin entlang. Lupo hatte eine Zange dabei, mit der er in einer entlegenen Ecke den Maschendraht durchtrennte und nach außen bog. Er machte die Vorhut, und jedes Mal, wenn er sah, dass die Luft rein war und kein Nachtwächter auf Runde, gab er mit einer Hundepfeife das Signal zum Nachrücken. Diese Pfeifen arbeiteten im hochfrequenten Bereich und waren daher für das menschliche Ohr unhörbar. Sobald Idefix sich in Bewegung setzte, folgte Dorli. Auf diese Weise gelangten sie relativ rasch bis zum Eingangstor des Bürogebäudes. Ein Blick durch die Glasfront zeigte, dass sich im schwach beleuchteten Eingangsbereich niemand aufhielt.
»Hoffentlich funktioniert der Zutritt mit Karte, wenn die gesamte Elektronik lahmgelegt ist«, flüsterte Lupo.
»Probieren geht über studieren.« Dorli zog die gemopste Karte durch den Schlitz des Apparates. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür.
»Wohin?«, fragte sie mit einem breiten Grinsen.
»Ins Büro vom Geschäftsführer, dann in das vom Langbauer.«
Sie setzten sich in Bewegung, vermieden den Lift und schlichen vorsichtig die Treppen hoch. Im Gegensatz zur Eingangshalle war es hier relativ dunkel. Nur die Notbeleuchtung, die die Fluchttüren kennzeichnete, war an.
Mit der kleinen Leuchte von Dorlis Schlüsselanhänger lasen sie die Namensschilder auf dem Flur. Die Tür zu Biermanns Büro war verschlossen. Dafür war Lupo allerdings bestens gerüstet. Zu seiner Standardausrüstung gehörte ein Satz Dietriche. Im Nu hatte er die Bürotür damit geöffnet.
»Das machst du wohl nicht zum ersten Mal«, stellte Dorli fest und huschte in den Raum.
Lupo grinste und folgte ihr. Idefix schnupperte in allen Ecken, fand offenbar nichts, was für ihn von Interesse war, und legte sich neben den Eingang. Dorli knipste die Taschenlampe an, Lupo knackte alle Schlösser, die versperrt waren. Dann nickte er Dorli zu.
»Ich nehm mir das Büro von Langbauer vor. Wir treffen uns in einer Viertelstunde draußen beim Zaun, oder – wenn was passiert – beim Auto.« Weg war er.
Der Schreibtisch war unversperrt gewesen. Dorli zog leise die Laden auf, sondierte hastig den Inhalt und schloss sie wieder. Wenn da was Heikles drin wär, hätte der doch abgesperrt, oder?
Dorli wandte sich einer Hängeregisterkartei zu. Blätterte durch die Akten. Nichts. Schmarrn.
Dorli ließ ihre Blicke schweifen. Wo würde sie sensibles Material verstecken? Im Safe. Aber es gab keinen. Wo dann? Sie öffnete den Kleiderschrank. Ein Ersatzanzug und zwei weiße Hemden, originalverpackt. Zwei Krawatten, eine dunkelrot, die andere blau, und ein Paar Schuhe. Dazu noch ein schmaler Ordner. Da war sicher nichts Aufregendes drinnen, wenn er einfach so im Kleiderschrank lag. Trotzdem öffnete Dorli den Hefter. Rasch blätterte sie durch die Seiten. Ein Blatt schien interessant. Eine DIN - A4 -Seite, ziehharmonikamäßig gefaltet, schien die Einsatzziele aller Lkws zu enthalten. Dorli riss das Blatt aus dem Ordner, faltete es und steckte es hinten in ihre Hose. Sie legte die Mappe zurück. Vielleicht war es irgendwie von Nutzen.
Idefix spitzte die Ohren und gab einen leisen Knurrlaut von sich. Jemand musste sich nähern. Dorli löschte die Taschenlampe und öffnete geräuschlos die Tür. Niemand da. »Los!«, flüsterte sie dem Hund zu.
So leise wie möglich rannte sie mit Idefix in Richtung Treppenhaus. Von Lupo nichts zu sehen. Egal. Sie musste sich beeilen, aus der Richtung des Fahrstuhls hörte sie schwere Schritte. Gemeinsam huschten sie durchs Treppenhaus nach unten. Die Eingangshalle war leer. Durch die Tür und dann Richtung Loch im Zaun.
Plötzlich hörte Dorli asthmatisches
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