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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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Dame erinnerte sich daran, dass sie mit ihrer Enkelin an dem Tag im Designer-Outlet in Parndorf gewesen war. Und sie war sich ziemlich sicher, dass sie dort Natascha Bergmann in Begleitung eines Mannes gesehen hatte. Zu seinem Aussehen konnte sie keine Angaben machen, außer dass er etwas größer war als sie. Nur eines war ihr aufgefallen: Der Mann war um einiges älter gewesen als das Mädchen.
    »Bingo!« Lupo rieb sich die Hände. »Wieder ein Stückchen vom Mosaik.«
    »Und was fangen wir damit an?«
    »Wir fahren nach Parndorf und erkundigen uns dort, ob es Überwachungskameras gibt. Ich bin sicher, dass die reichlich vorhanden sind. Und wenn ja, werden wir bitten, ob wir die Aufzeichnungen von dem bewussten Dienstag sehen dürfen.«
    »Ge-ni-al.«
    »Na ja, ein bisserl was ist anscheinend von meiner Ausbildung hängen geblieben.«
    »Jetzt tu nicht so tiefstapeln, Lupo. Du hast ein phänomenales Gedächtnis. Ich nehm an, da is mehr als ›ein bisserl‹ vorhanden.«
    Lupo drehte sich zu Dorli, nahm ihre Hand und drückte seine Lippen drauf. Fast ein vollendeter Handkuss. Dabei sah er ihr tief in die Augen.
    Dorli spürte, dass sie rot wurde. Das auch noch!
    »Herrschaftszeiten, was soll denn des?« Sie entzog ihm murrend ihre Hand.
    Lupo grinste breit. »Danke, dass dir mal was Positives an mir aufgefallen ist.«
    » Bluzer «, murmelte Dorli in gespielter Entrüstung und stieg in den Wagen. Auf die Beifahrerseite. Drückte Lupo die Schlüssel in die Hand.
    »Fahr! Damit du auf andere Gedanken kommst!«
    So ein dummer Kerl. Brachte sie ganz durcheinander. In einer stillen Stunde musste sie darüber nachdenken, was das für sie bedeutete. Was Lupo ihr bedeutete.

15
    Dorli erklärte Lupo, dass sie einen Tag zu Hause brauchte, damit sie Wäsche waschen, einkaufen, putzen und erledigen konnte, was halt sonst so anfiel.
    Daraufhin lenkte er Dorlis Auto zum Bahnhof in Wiener Neustadt.
    »Ich fahr mit dem Zug nach Wien. Dann kannst beim Heimfahren schon einkaufen.«
    »Idefix wird’s dir danken, denn sein Futter ist ratzeputz aufgefressen.«
    Nach ihrem Großeinkauf im Supermarkt verstaute Dorli alles im Kühlschrank und den Küchenkästen. Die Putzaktion konnte wohl bis zum Abend warten. Also nahm sie die Leine vom Haken und machte sich mit Idefix auf den Weg zum Haus ihres Bruders. Der war wohl noch bei der Arbeit, aber Lore war vielleicht zu Hause.
    Zu ihrer großen Überraschung öffnete Georg, als sie klingelte. Ihr Bruder war erheblich größer als sie, eine Größenverteilung unter Geschwistern, die Dorli immer schon empörend gefunden hatte. Sie reichte ihm gerade mal bis zum Brustbein. Eigentlich sah er gut aus, war aber ein etwas miesepetriger Zeitgenosse und ließ sich gehen. Immer tat ihm irgendwo etwas weh, plagten ihn eingebildete Allergien – mit einem Wort: Er war ein Hypochonder, wie er im Buche steht. Doch heute sah er wirklich nicht gut aus.
    »Was machst denn du da?«, fragte sie perplex.
    »Zufällig wohn i da!«, grantelte er sie an.
    Es roch muffig im Haus, und von Georg ging eine miefige Wolke von ungewaschenem Körper und Alkoholdunst aus. Pfui Deibel !
    » Jo mei , jetzt sei net glei wieder beleidigt. I hab glaubt, um die Zeit bist no in der Arbeit.«
    »Heut net.« Georg schlurfte ins Wohnzimmer.
    Gott, hatte der eine Laune. Wie Lore das jahraus, jahrein aushielt, war Dorli ein Rätsel.
    »Wo ist denn dein liebend Eheweib?«, fragte sie.
    Ihr Bruder drehte sich mit wutverzerrter Miene zu Dorli und schlug mit der Faust gegen den Türstock.
    » Abg’haut . Samt Peter und Lilly. Und keine Nachricht, kein Zettel, und am Telefon meldet sie si a net.«
    »Was hast denn schon wieder ang’stellt?«
    »Was i ang’stellt hab?«, brüllte er. »Sie is weg! Ohne Grund. Wahrscheinlich hat s’ an andern!«
    »Geh, do net die Lore.«
    »Ihr Weiber halts ja allweil z’samm . Vielleicht is eh bei dir.«
    »Bruderherz, jetzt denk amoi kurz nach. Wär’s bei mir, käm i dann zu dir und tät nach ihr fragen?«
    »Ka Ahnung.« Resigniert ließ sich Georg auf einen Sessel fallen.
    »Jetzt erzähl mal, was wirklich war.«
    »Nix. Gestern in der Fruah waren s’ no alle da. Am Nachmittag, wie i hamkommen bin, war die Bude leer.«
    »Wieso bist am Nachmittag nach Haus kommen?«
    »Weil s’ mi ausseg’schmissen haben bei der Dataspot.«
    »Ach du meine Güte. Warum denn des?«
    »Was waß denn i? Im Moment kracht alles rundherum z’amm . Und i steh da mit’m g’waschenen G’sicht .«
    »Na so ganz

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