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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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geblieben. Deswegen ist er schon mehrmals verwarnt worden. Und jetzt war der Ofen aus.«
    »Schmarrn. Jetzt wird’s schwierig mit dem Haus, oder?«
    »Wenn das nur alles wär!« Lore wischte sich über die Augen.
    »Was denn noch?«
    »Hast du von der G’schicht mit dem Grasl René gehört?«
    »Ist das der aus dem Achtundachtziger-Club mit dem Schmiss im G’sicht, der das ganze Schwarzgeld von den Bauern und wahrscheinlich noch etlichen anderen Leuten verzockt hat?« Dorli grinste in heimlicher Schadenfreude. »Haben denn die wirklich geglaubt, der Kasperl René, der noch nix in seinem Leben richtig auf die Reih bracht hat, bringt ihnen bessere Renditen als die Bank?«
    »Dorli, du glaubst es nicht, der Georg war a so deppat und hat ihm hunderttausend Euro zur Veranlagung geben.«
    »Hun-dert-tau-send Euro?« Dorli schnappte nach Luft. »Mein Gott! Woher hat er denn so viel Geld g’habt?«
    »Das ist es ja. Wir haben nix erspart, sind ja grad so mit einem blauen Aug durchgekommen. Er hat sich einen Kredit bei der Bank genommen, die Sicherstellung ist unser Haus. Und jetzt ist des Geld weg, die Raten vom Haus hat er auch nicht zahlt in den letzten Monaten, und die Bank will natürlich die ausständigen Raten und den Kredit getilgt haben. Und zwar prompt.«
    »Und dann riskiert er noch, dass er kündigt wird? I versteh den Burschen net.«
    »Dann simma zwei. Weißt, fünfzehn Jahr lang haben wir uns nix gegönnt und gearbeitet wie die Viecher, damit wir endlich die Schulden aufs Haus zurückzahlen. In einem knappen Jahr wären wir fertig gewesen. Hätten uns mal einen Urlaub leisten können. Den Kindern eine Skiausrüstung kaufen und sie auf Skikurs schicken. Oder uns a neueres Auto zulegen. Aber nein, der Depp muss an Kredit aufnehmen und alles verzocken!«
    »Und er hat nix g’sagt, und die Bank hat von dir keine Unterschrift wollen?«
    »Ja, das ist das Ärgste. Wir sind beide je zur Hälfte angeschrieben. Und mir hat niemand was gesagt. Wahrscheinlich war da wieder sein guter Freund Edi am Werk. Der nimmt des net so genau mit den Vorschriften.«
    »Der Edi is ja a so ana aus der Altnazi-Ecken. Die halten z’samm wia Pech und Schwefel. Und was soll jetzt werden?«
    »I hab keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Das Haus ist jedenfalls Geschichte. Das wird sich die Bank untern Nagel reißen.«
    Dorli sprang auf und nahm die nun weinende Lore in den Arm.
    »Das wird sich erst herausstellen. Denn eigentlich kann ja nur Schurls Hälfte an die Bank gehen.«
    »Das werden wir bald wissen. I hab heut bei der Bank ang’rufen und bekomm nächste Woche eine Aufstellung, was offen ist und welche Fälligkeiten vorgeschrieben werden. Danach hab i mi schon angemeldet zu einem Termin mit dem Direktor von der Bank. Dann wiss’ma mehr.«
    »Meinst, hat der René alles verzockt?«
    »Glaub i net. Aber den Rest hat er für sich ausgeben. Schnelle Autos, heiße Nächte mit kessen Mädels, tolle Urlaube in Thailand, Kenia und Rio. Da is sicher ka lukerter Heller mehr da. Außerdem sitzt der jetzt im Häfen.«
    »Schöner Schmarrn. Jetzt pass mal auf, wenn ihr irgendwas braucht’s, ich hab ein bisserl was erspart. Sicher nicht genug, um das Haus zu retten, aber wenn es irgendwo knapp wird, kann i aushelfen. Und wohnen könnt’s bei mir immer.«
    »Danke. Irgendwie muass i versuchen, jetzt mit der Situation klarzukommen. Es ist wie in einem Gruselfilm. Vor ein paar Tagen war die Welt noch in Ordnung, und plötzlich fallt alles auseinander.« Lore knüllte ein nasses Taschentuch zusammen und warf es zornig Richtung Mistkübel.
    Dorli nickte. »Wissen die Kinder Bescheid?«
    »Ja. I hab ihnen ja erklären müssen, warum wir weg sind von zu Haus.«
    Plötzlich ging die Tür auf, und ein wundervoller Duft nach Zimt und Orangen wehte ins Zimmer. Grete Grebenzer trat mit einem Tablett mit Teegläsern und einer Kanne ein.
    »Mädels, i hab euch an Punsch g’macht. Und dazu gibt’s Kekserln. Und du, Lore, hör auf zum Blazen . Es bringt eh nix. Es wird scho wieder werden.«
    »Danke, Grete.« Lore schluckte.
    »Weißt, du hast zwei ganz liabe Kinder. Ihr seids alle g’sund, und du hast an super Beruf. I beneid di, trotz deiner Schwierigkeiten.«
    »Ach Gretel!« Dorli sprang auf und nahm ihr das Tablett ab.
    »Weil’s wahr is! Was soll i sagen? Meinen Mann hat a Verrückter umbracht, und Kinder hamma kane kriegt. Dagegen san des Pinats!«
    Trotz des Ernstes der Lage musste Dorli grinsen. Dass Gretel das Wort »Peanuts«

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