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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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unschuldig bist ja jetzt a wieder net. Denk nur, was du die Lore die ganzen letzten Jahr hast anschauen lassen .«
    »Was soll denn des heißen?«
    »Na die ganze Arbeit ist doch an ihr hängen blieben. Wenn du aus der Firma kommen bist, warst immer müd und hast di vorn Fernseher klotzt oder bist am Computer g’sessen. Die Lore hat aber a den ganzen Tag gearbeitet und zwischendurch Wäsch g’waschen, mit den Kindern die Aufgaben g’macht, den Haushalt g’schupft , kocht, bügelt, und so weiter. Hast du ihr einmal g’holfen?«
    »Geh, lass mi doch in Ruah mit der blöden Quatscherei.«
    »Ganz im Gegenteil. Denn irgendwer muss dir ja mal sagen, was los ist. Und als würd der Rest no net reichen, hast dauernd irgendwelche Wehwehchen, damit du ja nix tuan kannst daheim. Net amoi den Mist raustragen. Weil wir ja immer sooo krank sind. Dabei bist du a jämmerlicher Waschlappen und a ausg’wachsener Hypochonder.«
    Georg sprang auf, die Fäuste geballt, hochrot im Gesicht.
    »Waßt wos? Schleich di! Auf deine blöden Sprüch hab i grad no g’wart!«
    Bevor Dorli wusste, wie ihr geschah, handelte sie sich einen Faustschlag ein, der sie fast vom Stuhl fegte. Und die zweite geballte Hand war nur mehr Zentimeter von ihrem Kopf entfernt.
    Doch Georg hatte die Rechnung ohne Idefix gemacht. Obwohl Georg mal sein Herrchen gewesen war, stand er jetzt mit gesträubtem Nackenhaar zwischen Dorli und ihm, knurrte drohend, und die Lefzen waren nach oben gezogen, sodass man sein furchterregendes Gebiss sah.
    »Geh weg, du damisches Viech !«, brüllte Georg und trat nach dem Hund. Worauf dieser ihn in den Fuß biss.
    »Auaaah!« Mit dramatischer Geste, grotesk wie eine alternde Filmdiva, ließ Georg sich auf den nächstbesten Sessel sinken. »Scheißköter!«
    »Komm, Idefix, wir gehen.«
    Dorli stand auf und rieb sich die Schulter, wo Georgs Faust sie getroffen hatte.
    »Ich hoffe für dich, dass du nie gegen deine Frau oder die Kinder die Hand erhoben hast. Sonst wird dich jeder Richter der Welt schuldig scheiden. Und zu Recht.«
    Georg jammerte leise vor sich hin.
    »Ja, bedauer di nur selber. Denn sonst wirst keinen finden! Und wennst irgendwann einmal fertig bist damit, dann kannst ja zu mir kommen, wennst reden willst.«
    Dorli schnappte ihre Jacke vom Garderobenhaken und verließ wortlos das Haus. Die Tür flog hinter ihr recht lautstark ins Schloss. So ein damischer Mistkerl. Erhebt die Hand gegen seine eigene Schwester. Unglaublich! Badet im Selbstmitleid und will die Schuld an allem allen anderen zuschieben. Sie strich dem Hund über den Kopf. »Aber auf dich kann ich mich verlassen. Braver Wuschel !«
    Nachdem sie mit Idefix eine Weile durch den Wald gelaufen war, machte Dorli es sich zu Hause gemütlich. Dann griff sie sich das Handy und rief Lore an. Schon beim dritten Klingeln wurde abgehoben. Sie war also nicht bei der Arbeit. Lore betrieb einen mobilen Fußpflegedienst. Und wenn sie gerade im Einsatz war, nahm sie prinzipiell kein Gespräch entgegen.
    »Ich war beim Schurl .«
    »Na dann weißt es eh schon. I hab ihn verlassen.«
    »Wundert mi gar net. Er ist auf mich losgangen.«
    »Wie bitte?«
    »Er hat mi g’schlagen. Mit der Faust. Dann hat Idefix ihn gebissen.«
    »Ist er deppat? Was ist denn jetzt schon wieder in den Kerl g’fahren?«
    »Er tut sich halt leid, dass du ihn, den allerärmsten Mann auf der Welt, verlassen hast.«
    »Das glaub ich. Aber nicht es tut ihm leid, sondern er sich.«
    »Sag, Lore, wollen wir uns nicht zum Plaudern treffen?«
    »I hab no zwei Kunden. Dann hab ich zwei Stunden Zeit, da kann i bei dir vorbeikommen. Oder besser, treffen wir uns bei der Grete. Dort wohn ich mit den Kindern im Moment.«
    »Bei der Grebenzerin?«
    »Ja. Sie is net so allein, und uns ist auch geholfen.«
    »Alles klar.«
    Später, als sie bei der Witwe des Hias in der gemütlichen Stube zusammensaßen, fiel Dorli auf, wie schmal Lores Gesicht wirkte. Sie sah mitgenommen aus, tiefe Schatten unter den Augen, der Teint bleich. Was war aus ihrer lebenslustigen und immer gut aufgelegten Schwägerin geworden?
    »Also, was ist los?«, fragte Dorli und nahm Lores Hände in die ihren.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Na ja, dass der Schurl seinen Job verloren hat, weiß ich schon.«
    »Hat er dir auch verraten, warum?«
    Dorli schüttelte den Kopf.
    »Weil er den ganzen Tag Computerspiele gespielt und Pornos g’schaut hat.«
    »Ist net dein Ernst! In der Firma?«
    »Ja. Und die Arbeit ist liegen

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