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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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durch.
    »Nichts!«, erklärte er fröhlich und schüttelte zur Bestätigung den Kopf.
    »Lass sehen.« Die Frau stand auf und schickte Ronny mit einer Handbewegung zur Seite. Dann wühlte sie in der Kiste. Gleich darauf zog sie eine silberne Scheibe aus einer Hülle.
    »Und was ist das?«, fragte sie ihren Kollegen oder eher den unwilligen Untergebenen, der jetzt dreinsah wie sieben Tage Regenwetter. »Von wegen Band, das überschrieben wird. So was haben wir seit Jahren nicht mehr. Blödmann!«
    »Dürfen wir uns das ansehen?«, fragte Lupo.
    »Wissen Sie die ungefähre Zeit?« Die Frau legte die DVD in ein Gerät. »Dann müssen Sie sich nicht die ganze Aufzeichnung anschauen.«
    »Ungefähr ab elf Uhr dreißig.«
    Die Frau spulte zu der Zeit vor und startete die Wiedergabe. Lange Zeit sahen sie nichts von Erich Smekal und Natascha. Doch plötzlich rief Lupo: »Halt! Ein wenig zurück, bitte.«
    Und dann sah es auch Dorli. Erich Smekal und Natascha Bergmann kamen aus einer Boutique. Er legt den Arm um ihre Schultern, und sie lächelte und küsste ihn auf die Wange. Ganz unschuldig. Und weiter fanden sie nichts. Die Kameras mussten gerade in eine andere Richtung geschaut haben, als die beiden vorbeigingen.
    Sie bedankten sich und ließen die nette Frau mit ihrem Mitarbeiter allein. Im Hinausgehen hörten sie noch, wie sie ihn eine »faule Sau« nannte. Sie würde in der Zentrale dafür sorgen, dass er irgendwohin versetzt werde, wo er keinen Schaden anrichten konnte. Als Nachtwächter auf einem Schrottplatz vielleicht.
    Dorli grinste. »Blöd, wenn man sich so anstellt, wenn die Chefin dabei ist.«
    »Den Anschiss hat er sich redlich verdient. Aber was fangen wir mit unserer neuen Erkenntnis an?«
    »Wir wissen immerhin sicher, dass er mit Natascha hier war. Wir wissen nicht, warum er ihr Kleider gekauft hat. Das Busserl auf die Wange war so harmlos, dass hätte ein Dankeschön sein können, ob sie nun seine Freundin war oder er ihr aus irgendeinem Grund eine neue Garderobe schuldete.«
    »Du glaubst, er hat ihr versehentlich Ketchup über den Kopf geleert und sie danach neu eingekleidet?« Lupo schüttelte verwundert den Kopf.
    »Nein, nicht wirklich. Aber der Kauf von Kleidern allein beweist gar nichts.«

18
    Dorli hockte auf dem Beifahrersitz von Lupos Rostlaube. Ein Wunder, dass der alte Polo nicht von allein auseinanderfiel. Ein Meisterwerk aus diversen abenteuerlichen Materialien, die normalerweise nicht zur Einbalsamierung von Automumien gedacht waren. Christo hätte da sicher wertvolle Anregungen für seine Verpackungskunstwerke gefunden.
    »Mich kramperlt , dass wir bei der Transalpin bis jetzt mit niemandem reden konnten, der Erich Smekal kannte.«
    Lupo nickte. »Mich auch. Es ist Mittagszeit, und darum fahren wir jetzt dorthin. Da gibt es gleich ums Eck ein Gasthaus, Zum Wickerl. Und ich müsst mich höllisch irren, wenn dort nicht die Fahrer essen gehen oder mal auf ein Bier.«
    Das Lokal sah schon von außen nicht gerade einladend aus, die Fassade bröckelte, mehrere Dachziegel schienen absturzgefährdet. Die Eingangstür quietschte Zahnschmerz-auslösend, als Lupo sie öffnete. Drinnen herrschte ein schummriges Licht, die Luft war feucht und heiß, es roch nach Rauch und Bierhansel , aber auch nach Gulasch, dem Tagesmenü. Davor gab es Griesnockerlsuppe und als Nachspeise Topfenstrudel. Und das Ganze um sechs Euro.
    Lupo hatte recht. Von den sieben Tischen, an denen jemand saß, waren mindestens fünf mit Transalpin-Leuten besetzt. Auch am Tresen hockten ein paar Männer in grauen Latzhosen, die wahrscheinlich zur Spedition gehörten. Am letzten freien Tisch stand ein Reserviert-Schild. Also fragte Lupo, ob sie sich zu drei Männern dazusetzen durften. Sie bestellten das Menü und hörten ihren Tischgenossen zu. Sie kamen ins Gespräch mit ihnen und fragten sie, ob sie von der Spedition stammten.
    »Wir bemühen uns seit ein paar Tagen, jemanden zu finden, der Erich Smekal kannte«, eröffnete Lupo ihnen.
    »Ah, den, der im Neusiedler See ertrunken ist!«, bemerkte treffend einer ihrer Tischgenossen.
    Lupo nickte.
    »War des net a Unfall?«, fragte jetzt der Mann neben ihm.
    »Das wird sich erst herausstellen.«
    »Wer seid’s ihr? Polizei?«
    »Nein. Ich bin Privatdetektiv. Ein guter Freund Smekals hat mich beauftragt, herauszufinden, was wirklich passiert ist.«
    »Ah so.«
    Es war nicht zu übersehen, dass keiner von ihnen mit der Polizei zu tun haben wollte. Aber ein Detektiv, von einem Freund

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