Sautanz (German Edition)
ev. woanders.
Nacht – Die Nacht verbringen Natascha und Smekal in der Hütte und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Natascha eröffnet ihm, dass er am Mittwoch um 14 Uhr mit ihrem Vater sprechen muss.
Mittwoch
9.00 – 13.00 Firma
13.00 – 18.00?
14.00 – Smekal bei Bergmann?
~ 18.00 – Smekal auf dem Boot?
~ 23 Uhr – Smekals Tod
Und dann?
»Ein paar Punkte sind auf jeden Fall noch aufklärungswürdig«, meinte Dorli und schob die Liste vor Lupos Nase.
Der nickte. »Ja. Zum Beispiel: Wo war Smekal am Montagabend? Und wo am Mittwoch, bevor er aufs Boot kam?«
»Oder: War er überhaupt bei Bergmann? Denn wenn stimmt, dass der Lukas zur Rede gestellt hat, dann hat er vielleicht gar nicht gewusst, dass Erich Smekal der Vater war.«
»Oh Mann, Dorli, wie sollen wir da jemals durchblicken? Da lügt doch jeder, sobald er den Mund aufmacht!«
»Und unsere Aufgabe wird jetzt sein, die Spreu vom Weizen zu trennen. Auf gut Deutsch, wir müssen feststellen, wer lügt und warum.«
»Na, wenn’s sonst nix ist!«
29
»Wenn wir jetzt alles nehmen, was wir bisher wissen oder auch nur vermuten, dann haben wir vier Verdächtige«, fasste Dorli zusammen.
»Lass hören. Sie brauchten ein Motiv und die Gelegenheit.« Lupo wirkte leicht deprimiert.
»Erstens jemand von Transalpin. Vielleicht hat Smekal da doch irgendwie Druck gemacht wegen der Schlepper-Geschichte. Vielleicht hat er Geld gebraucht für seine Hobbys. Dann Nataschas Vater beziehungsweise einer seiner Gorillas in seinem Auftrag.«
»Gut. So weit bin ich mit dir einig. Und die anderen zwei?«
»Lukas Smekal, der vielleicht irgendwie dahintergekommen ist, dass sein Vater ihm die Freundin ausgespannt hat. Da müssen wir uns noch genauer mit seinem Alibi befassen. Und zuletzt Anja, die möglicherweise betrogene Ehefrau. Aber hätte die dann einer Autopsie und deinem Engagement zugestimmt, nachdem die Polizei das als Unfall deklariert hat? Das erscheint mir extrem unwahrscheinlich.«
»Außerdem kann sie ganz bestimmt nicht segeln. Ihr wird ja schon schlecht, wenn sie ein Boot nur ansieht. Das hat mir Beat Eberli erzählt. Hm. Klappern wir die alle noch einmal ab und versuchen herauszufinden, wann sie wo am Abend von Smekals Tod waren.«
»Und außerdem würde mich immer noch brennend interessieren, wo Smekal am Montag von neunzehn Uhr bis Mitternacht war. Kann sein, dass das gar nichts mit seinem Tod zu tun hat. Aber wer weiß!«
»Fragen wir mal Eberli?«
»Gute Idee.« Dorli lehnte sich bequem zurück und reichte Lupo das Telefon. »Du bist der große Guru. Ruf ihn an.«
Als er Beat Eberli mit der Frage nach Smekals Verbleib am Montag konfrontierte, wurde der merkwürdig einsilbig.
»Hören Sie, wenn wir jemals weiterkommen sollen, dann müssen wir wissen, wo er war.«
Eberli stotterte immer noch herum. Dann räusperte er sich und riss sich zusammen.
»Montagobend isch Herrenobend. So hät er des g’nannt. Dänn isch er meischtens bei einer jungen Frau gsii.«
Lupo zog hörbar die Luft ein. »Er hatte ein Verhältnis?«
Eberli wand sich wie ein Wurm. »Vermueti.«
»Macht ihn doch gleich irgendwie menschlicher«, zwang sich Lupo zu sagen. »Wissen Sie, wer die Frau war? Wir müssen mit ihr sprechen.«
»Z’aktuelle Mäitli heisst Sandy Weller und isch e Austausch-Schüeleri aus Australien.«
Die aktuelle! Das hieß im Klartext, dass er sich immer eine Kleine irgendwo in Reserve gehalten hatte. Oh Mann!
»Okay. Und wo finden wir die Dame?«
»Sie hätt es Zimmer in Berndorf, in de Kruppstroos. Aber bitte saged Sie de Anja nüchts!«
»Natürlich nicht.«
Lupo drückte das Gespräch weg. »Das wär ja das Allerletzte, wenn der die Nacht mit einer weiteren Freundin verbracht hätte, obwohl er gerade vorher erfahren hat, dass die kleine Bergmann von ihm schwanger ist.«
»Männer!« Dorli klatschte in die Hände. »Vom großen Saubermann und Engelmythos bleibt bei näherer Betrachtung net amoi gar nix übrig. Auf zu der Austauschstudentin!«
Sandy Weller wollte eben das Haus verlassen, als sie ankamen. Sie war ein zartes Geschöpf, mittelgroß, blond, und sah aus wie eine dreizehnjährige Schülerin. Man würde nicht darauf kommen, dass sie schon Studentin war. Sie war ein lebenslustiges Mädchen.
Lupo stellte sie als »Detektivbüro Schatz« vor und fragte, ob Erich Smekal an dem bewussten Montag bei ihr war, was sie sofort bestätigte.
»He ist so a grandiose loverboy.« Die Mischung aus Deutsch und Englisch
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