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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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hätte sie natürlich ein Motiv gehabt.«
    »Ich kümmere mich jetzt um die Telefondaten. Dann sehen wir weiter.«

38
    Dorli und Lupo saßen zusammen und gingen zum wiederholten Male alle Erkenntnisse durch, die sie in der unerquicklichen Geschichte rund um den Mord an Erich Smekal bisher gewonnen hatten.
    »Sag, Lupo, hast du eigentlich in der Abtreibungsklinik nachgefragt, ob überhaupt und wann Natascha dort war?«
    »Nachgefragt schon. Aber die haben mir keine Auskunft gegeben.«
    »Wie heißt das Institut?«
    »Das ist das Ganymed Ambulatorium in Wien, am Mariahilfer Gürtel.«
    »Hm. Ich glaube, ich muss mich dort beraten lassen.«
    »Wieso? Bist du schwanger?«
    Dorli lachte laut auf. »Also wenn sich bei mir nicht die wundersame Geschichte mit dem Heiligen Geist wiederholt, dann kann ich das dezidiert ausschließen. Aber ich will mich dort einmal umsehen. Vielleicht kann ich was erfahren.«
    Sie suchte sich im Internet die Telefonnummer der Abtreibungsklinik und griff zum Telefon. Sie fragte nach einer Erstberatung und bekam einen Termin am übernächsten Tag.
    »Was wirst du schon herausbekommen, wenn sie mir als Detektiv nix gesagt haben?«, grummelte Lupo vor sich hin.
    »Möglicherweise gar nichts. Aber vielleicht rutscht doch einer Schwester was raus, wenn ich sage, dass ich auf Empfehlung meiner Freundin Natascha Bergmann komme.«
    »Raffiniert. So konnte ich leider nicht argumentieren.«
    »Können hättst schon, aber das wär eine Lachnummer geworden.«
    »Eigentlich haben wir gar keinen Auftrag mehr. Sollen wir überhaupt noch irgendwas tun?«
    »Ich dachte, du willst weitermachen?«, antwortete Dorli mit einer Gegenfrage.
    »Ja, ein, zwei Tage. Aber wie lang noch? Und wer zahlt uns das?«
    »Ich hab mein Urlaubsgeld. Wie’s bei dir aussieht, kann ich natürlich net wissen.«
    »Pah, Geld ist bei mir kein Thema.«
    »Na, dann is ja gut!«
    »Ich fürchte, du verstehst das falsch. Geld macht um mich einen weiten Bogen. Egal, ob ich einen Auftrag hab oder nicht.«
    »Dann is es eh wurscht. Oder hast du einen anderen Job?«
    Lupo schüttelte energisch den Kopf.
    »Also, machen wir noch ein paar Tage weiter, oder gibst du auf?«
    »Dass du allein Detektiv spielst und wieder in Teufels Küche gerätst? Ich denk ja nicht dran!«
    Ha, Lupo war auf ihre List hereingefallen. Aber jetzt aufzugeben, kam für Dorli einfach nicht in Frage. Nicht, nachdem sie zwei Urlaubswochen darauf verschwendet hatte. Wo das Ziel wie die sprichwörtliche Karotte vor ihrer Nase baumelte.

39
    Zwei Tage später war Dorli in Wien-Fünfhaus in der Abtreibungsklinik und ließ sich die unterschiedlichen Methoden der Schwangerschaftsunterbrechung erklären. Bis zur neunten Woche konnte man das medikamentös machen. Wenn man wollte, sogar zu Hause.
    »Meine Freundin, die mir Ihre Klinik empfohlen hat, hat’s chirurgisch machen lassen. Sie war schon über die neunte Woche hinaus.«
    Die freundliche Ärztin, die sich mit Dorli befasste, lächelte.
    »Ja, in diesem Fall haben Sie dann die Wahl, das unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose durchführen zu lassen. Ansonsten ist es die gleiche Vorgangsweise. Der Muttermund wird ein wenig aufgedehnt, bis ein dünnes Kunststoffröhrchen durchpasst. Durch dieses wird das eingenistete Ei samt Gebärmutterschleimhaut abgesaugt. Zum Abschluss kontrollieren wir mittels Ultraschall, ob die Gebärmutter wirklich leer ist. Und das war’s dann schon.«
    Klang nicht gerade sehr anregend. Zum Glück brauchte Dorli das nicht wirklich. Wobei sie sich auch gar nicht vorstellen konnte, dass sie ein Kind nicht austragen würde. Aber sie schweifte vom Thema ab. Für philosophische Betrachtungen zum Thema Abtreibung war jetzt weder die Zeit noch der richtige Ort.
    »Wie schaut es mit Schmerzen aus?«
    »Wie bei einer Regel. Bei manchen Frauen etwas stärker. Dann müssten Sie halt ein Schmerzmittel nehmen.«
    »Und die Blutungen?«
    Die Ärztin setzte eben zu einer Antwort an, als draußen ein mittlerer Tumult zu hören war. Aha, Bär war auf den Plan getreten.
    »Wo is mei Freundin?«, schrie er. »Du treibst unser Kind net ab! Dorli, bitte!«
    Dorli hörte, wie eine Tür aufgerissen wurde, eine Frau lauthals protestierte.
    Mehrere Stimmen riefen durcheinander.
    Gleich darauf kam eine Schwester hereingestürzt.
    »Können Sie bitte schnell kommen?«, rief sie der Ärztin zu.
    Die murmelte »Entschuldigen Sie mich einen Moment« in Dorlis Richtung und lief mit der Schwester aus dem Raum.
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