Sautanz (German Edition)
gesetzt hatte.
Ach, pfeif drauf! Sie konnte auf seine Eifersüchteleien keine Rücksicht nehmen. Er war erwachsen, sie auch. Er musste sehen, wie er damit klarkam.
Trotzdem verschob sie das Telefonat lieber auf den Morgen. Dann hatte Lupo nicht so viel Zeit, sich den Kopf zu zerbrechen.
Feigling! Ihre innere Stimme war lästig. Hatte recht. Wurde trotzdem nicht erhört. Denn es läutete an der Tür.
40
Es war Lore, die sich suchend umsah, ob nicht hinter irgendeiner Ecke Georg lauerte. Zumindest interpretierte Dorli das so.
»Ich glaub nicht, dass er sich da rumtreibt, Lore.«
»Wer?«, fragte Lore mit großen Augen.
»Ich dachte, du hältst nach Georg Ausschau.«
»Ach wo. Nein, es war irgendwie komisch. Da drüben ist ein Auto gestanden.« Sie wies auf die gegenüberliegende Straßenseite. »Als ich näher kam, ist der Fahrer verschwunden. Als wollte er nicht erkannt werden. Und wie ich das Gartentürl zu dir aufgemacht hab, ist er weggefahren.«
»Welcher Wagentyp war’s denn?«
»Seit wann kenn i die Autos auseinand? Und Peter, der dir alle runterratschen kann, is net mit.«
»Ach, komm rein. War sicher nur ein Zufall.«
Oder konnte es sein, dass Lupo sie beschattete? Das wäre allerdings das Allerletzte. Noch dazu, wo er im Moment nicht einmal einen Führerschein besaß.
»War’s vielleicht ein uralter grauer VW ?«
»Nein, schon was Neueres. Schnittig, rot.«
Schnittig, rot? Lukas Smekal besaß einen roten Honda. Bescheuerter Gedanke. Woher sollte Lukas wissen, wo sie wohnte? Und was würde es ihm bringen, sie zu beobachten? Dorli verfluchte ihre überbordende Phantasie. Sie machte sich nur selbst fertig. Da war einfach ein Auto gestanden. Und zufällig gerade weggefahren, als Lore ankam. Punkt!
»Was treibt denn di zu mir? Noch dazu ohne Kinder!«
»I wollt mit dir allein reden.«
»Dann setz di da her. Magst was trinken?«
»Nein. Hör mir nur afoch zua, und sag mir dann, was du davon haltst.«
»Gut. Schieß los!«
»Es geht um zwei Dinge. Erst ums Private, dann ums Berufliche.«
»Ich lausche.«
»Der Georg hat mich die ganze Wochen lang buseriert , i soll mi net scheiden lassen. Er hat versprochen, dass er a Therapie macht und an seinem Jähzorn arbeitet, dass er si wieder an Job suacht und dass er die Schulden zurückzahlen wird.«
Dorli nickte. Hoffentlich meint er eine richtige Therapie und nicht wieder so ein Mäderl, das sich seine sogenannte Leidensgeschichte anhört und ihn dann noch bedauert.
»Wo wohnt er denn jetzt eigentlich? I hab nix mehr von ihm g’hört seit seinem Auftritt bei mir«, fragte Dorli.
»In Berndorf, billig zur Untermiete. In einer alten Klitsche, die seit Jahren leer steht, weil sich weder ein Mieter noch ein Käufer gefunden hat. Das hat ihm ein Freund vermittelt.«
»Gut. Und weiter?«
»I werd mich trotzdem scheiden lassen. Das habe i dem Georg auch gesagt. Und das Haus gehört jetzt mir. I hab ihm vorg’schlagen, wenn er das alles macht, was er versprochen hat, und das Geld auf a Konto einzahlt, dann können wir in an halben Jahr drüber reden, wie es mit uns weitergehen könnt.«
»Das find i sehr vernünftig. Denn einfach glauben tät i ihm gar nix. Er hat scho so oft was versprochen und nie was g’halten.«
Zum ersten Mal, seit sie gekommen war, lächelte Lore.
»Das freut mi. Das Zweite ist, i könnt a fixe Anstellung in einem Seniorenheim bekommen. Zwanzig Wochenstunden. Das wäre a gewisse Sicherheit, wenn i mal krank werden sollte. Und es gibt Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Bisher hatten wir ja das fixe Gehalt vom Georg. Aber das fallt jetzt weg, und i waß im Moment net, ob er so bald wieder was verdienen wird, damit er Unterhalt für die Kinder zahlen kann. Natürlich müsst i dann die selbstständige Tätigkeit a bisserl zurückfahren. Sonst bleibt ka Zeit mehr für Lilly und Peter. Aber es wär schon einfacher. Allein wegen der Krankenversicherung. Wenn jetzt aner von uns krank is, muass i beim Arzt an Selbstbehalt zahlen. In Zukunft geht das alles auf Krankenkasse.«
»Das hört si doch super an! Was willst denn da von mir no hören?«
»Ob du di gelegentlich um die zwei Rangen kümmern könntest, wenn einmal Not an der Frau ist.«
»Geh bitte, Lore, das ist doch selbstverständlich! Ich bin die Tante von Lilly und Peter. Und des bleib i a, selbst wenn der Schurl und du nie wieder z’sammkumman solltet.«
»Gott, da fallt ma a Stan vom Herzen. Und wie findst du meine Pläne überhaupt?«
»Grandios. Wann werdet ihr
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