Sautanz (German Edition)
hielt ein Streifenwagen neben ihnen, just in dem Moment, als alles vorbei war.
Die Polizisten ließen sich von Lupo die Lizenz zeigen. Dann hörten sie sich die Kurzfassung seiner Geschichte an, und in der Folge legte einer der beiden Lukas Handschellen an.
»Sie sind vorläufig festgenommen. Sie stehen unter Verdacht, Ihren Vater ermordet zu haben.«
Lukas tobte wieder los. Selbst gefesselt war er kaum zu bändigen.
»Ihr Schweine! Der alte Scheißkerl hat doch gar nichts anderes verdient! Der hat geglaubt, mit seinem Scheißgeld kann er alle kaufen!«
»Erzählen Sie uns das auf der Inspektion«, meinte einer der Beamten und versuchte, Lukas in den Streifenwagen zu bugsieren.
»Haben Sie nicht g’sehen, was für hässliche Weiber bei ihm im Büro sitzen?«, schrie Lukas Lupo an. »Egal, was sie konnten oder nicht, sie mussten nur alt und schiach sein. Jede andere hat er gefickt!«
Der Polizist hatte es mit Lupos Hilfe geschafft, Lukas ins Auto zu verfrachten. Die Tür wurde zugeschlagen, trotzdem konnte man Lukas immer noch schreien hören. Gedämpft jetzt.
»Sie kommen bitte auch mit. Wir brauchen Ihre Aussage. Sie können uns nachfahren«, wandte sich der Beamte an Dorli und Lupo.
37
Am nächsten Morgen ließ Dorli den Hund in den Garten. Dann warf sie die Kaffeemaschine an und steckte eine Brotscheibe in den Toaster. Das Telefon klingelte.
Es war Leo Bergler, der sie darüber informierte, dass die Polizei die beiden Smekals heimgeschickt hatte.
»Lukas auch?«, fragte Dorli. »Der hat doch praktisch zugegeben, dass er es war.«
»Er hat gesagt, dass sein Vater den Tod verdient hat. Das heißt nicht zwangsläufig, dass er ihn auch umgebracht hat.«
»Mist! Ich war mir so sicher.«
»Dass er jetzt entlassen worden ist, bedeutet noch lang nicht, dass er es nicht war. Wir können es ihm nur derzeit nicht nachweisen. Das Einzige, was er sicher hat, ist eine Anzeige wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Aber deswegen kann ihn niemand festhalten.«
»Wir bräuchten die Daten von seinem Handy und dem von Natascha.«
»Warum?«, fragte Leo Bergler.
»Na ja, Lukas war auf einer Fete, als sein Vater starb. Aber zwischen zweiundzwanzig Uhr und ein Uhr früh hat ihn niemand gesehen. Er hätte also seinen Vater erledigen können.«
»Wo war denn die Party?«
»In Hornstein. Die Entfernung von Hornstein nach Rust und retour hätte er in weniger als einer Stunde bewältigen können. Seine Kumpels meinten, er hätte kurz vor seinem Verschwinden einen Anruf bekommen. Lukas hat behauptet, seine Mutter hätte ihn angerufen und gebeten, nach Hause zu kommen, weil es ihr nicht gut ging.«
»Wäre ja möglich.«
»Ich glaub das nicht. Der fährt doch nicht nach Haus, schaut kurz nach Mami und kehrt dann zur Party zurück. Wir haben den Verdacht, dass er von Natascha aufs Boot bestellt wurde, wo Bergmanns Männer Erich Smekal tödlich verletzt hatten. Als Lukas dann seinen sterbenden Vater fand, hat er vielleicht Angst bekommen, dass man ihm den Mord in die Schuhe schieben würde, ist auf den See raus, hat den Alten über Bord geschmissen und ist zurück. Oder so ähnlich. Klingt das blöd?«
»Nein. Besonders vor dem Hintergrund, dass er meint, sein Vater hätte ohnehin den Tod verdient. Sonst hätte er vielleicht den Notarzt gerufen und gehofft, dass sein Vater durchkommt. Ich kümmere mich um die Anrufe der beiden.«
»Lupo hat es schon versucht, aber bisher erfolglos.«
»Das will ich schwer hoffen! Telefondaten werden nur auf richterliche Anordnung herausgegeben.«
Dorli war aber noch nicht zufrieden. »Warum hat eigentlich die Mutter sofort den Mord gestanden, als Lukas in Verdacht geriet? Denkt sie allen Ernstes, ihr Sohnemann könnte der Mörder sein?«
»Das nehmen wir an. Andererseits ist auch nicht auszuschließen, dass es die Mutter selbst war.«
»Geh, doch net im Ernst, oder?«
»Nur mal angenommen, sie liefert uns eine völlig unsinnige Beschreibung der Tat. Niemand wird ihr glauben. Noch dazu, wo allgemein angenommen wird, dass sie weder segeln kann noch sich gerne auf Booten aufhält, weil ihr schlecht wird. Diese Kombination ist fast genauso gut wie ein wasserdichtes Alibi. Und keiner kann ihr etwas beweisen. Ihre Schilderung des Tathergangs ist jedenfalls reine Fiktion.«
»Hm. Ich glaub zwar nicht, dass Smekal das getan hat, aber angeblich hat er Natascha Bergmann versprochen, mit seiner Frau über die Scheidung zu sprechen. Und falls dieses Gespräch wirklich stattgefunden hat,
Weitere Kostenlose Bücher