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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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er sich über die Augen, strich mit einer müden Bewegung sein Haar aus der Stirn und begann zu erzählen.

42
    Natascha hat mich angerufen und gesagt: »Es ist was passiert. Kannst mir helfen?«
    Und als ich fragte, wo sie ist, sagte sie: »In der Hütte am See.«
    Also bin ich hingefahren. Ich hatte ja keine Ahnung, was mich erwartet.
    Ich kam in die Marina, und alles war finster. Erst dachte ich, sie hat sich einen schlechten Scherz ausgedacht. Doch dann, als ich auf der Plattform über ein Seil stolperte, hörte ich Nataschas Stimme. Sie war wirklich in der Hütte.
    Sie erzählte mir, dass mein Vater der Vater ihres Kindes war. Dass er versprochen hatte, sie zu heiraten. Dass er gekniffen hatte, als er mit ihrem Vater sprechen sollte. Und dass er ihr heute Abend eröffnet habe, sie müsse zusehen, wo sie bleibe, denn er könnte sich nicht scheiden lassen und sie daher auch nicht heiraten.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Der alte Hurenbock!
    Sie war ausgerastet. Sie hatte ihn angesprungen, er hatte nur gelacht. Sie hatte mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen, da hielt er sie mit beiden Händen auf Distanz. Er meinte, sie könne das Balg ja abtreiben. Und wer weiß, ob es überhaupt von ihm war. Warum sie nicht verhütet hätte. Er stieß Natascha von sich. Sie fiel, suchte Halt und fand ihn an der Reling. Dann berührte ihre Hand etwas, an dem sie sich aufrichten wollte. Das Ding löste sich aus seiner Verankerung, und Natascha stürzte auf ihren Hintern. Mein Vater hat angeblich gelacht wie blöd. Da hat sie sich das Ding gegriffen, das ihr in die Hände gefallen war, und ihn damit geschlagen. Es war der Bootshaken. An sich ein völlig harmloses Ding. Mein Vater hat sich nicht einmal gewehrt, er hat sich sogar weiter über sie lustig gemacht und ihr gesagt, sie soll ihn weglegen, bevor sie sich noch wehtut.
    Und dann hat Natascha danebengehauen und das Boot getroffen. Dabei ist ein Teil des Metallstückes vom Bootshaken abgebrochen. Und mit dem Rest, der scharf war wie eine Lanze, hat sie meinen Alten in den Bauch getroffen.
    »Und wo ist er jetzt?«, habe ich sie gefragt.
    »Dort, wo er hingehört, bei den Fischen«, hat Nascha geantwortet.
    Ich war sauer, so richtig. Nicht nur, dass sie mich betrogen hat, sie hat das auch noch mit meinem Alten getan. Ich hätte nie vermutet, dass sie ihn hätte abstechen können. Sie ist kräftig, aber mein Vater war ein gesunder Mann, durchtrainiert von der schweren Arbeit und vom Segeln. Trotzdem habe ich ihr geglaubt. Mit meinem Alten hatte ich kein Mitleid. Er war immer schon ein Schwein, was Frauen betraf. Er hat nur bekommen, was er verdient hat.
    »Und warum sagst du mir das jetzt?«, habe ich Nascha noch gefragt.
    »Ich wollte reinen Tisch machen. Es tut mir leid, was ich dir angetan hab.«
    Dann gingen wir. Ich hatte keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Ich fuhr wieder zur Party, und Nascha wurde abgeholt. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen oder von ihr gehört habe.

43
    Leo Bergler hatte ebenso wie die Polizistin aufmerksam zugehört.
    »Und auf die Idee, dass Sie nach dem Boot schauen, sind Sie nicht gekommen?«
    »Warum hätte ich sollen? Dass mich noch jemand sieht und dann glaubt, ich war’s?«
    »Hatten Sie nie den Verdacht, dass Ihre liebe Freundin Natascha Sie ganz gehörig getäuscht haben könnte?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Lukas mit müder Stimme.
    »Fangen wir einmal damit an, dass Natascha erst ihren Vater angerufen hat, bevor sie Sie kontaktierte. Das Gespräch dauerte nur eine Minute. Er rief sie ein paar Minuten später zurück, nachdem er vorher mit seinem Vater, dem ehemaligen Mafiaboss, gesprochen hatte. Und danach meldete sich Natascha bei Ihnen. Vermutlich auf Anweisung ihres Vaters. Wir nehmen an, dass Sie ganz bewusst in die Gegend gelockt wurden, damit man Ihnen den Mord in die Schuhe schieben konnte.«
    Lukas schien ein weiteres Mal zu verfallen.
    »Diese gottverdammte Sau«, brüllte er dann, sprang auf und ließ sich im nächsten Moment kraftlos auf seinen Stuhl zurücksinken.
    »Sie hat Sie gelinkt, oder?« In Leo Berglers Stimme schwang Mitleid mit. »Denn Natascha hat Ihren Vater nur verletzt. Umgebracht haben Sie ihn. Weil Sie ihm nicht geholfen haben, nicht den Arzt gerufen haben, ihn in den See geschmissen haben.«
    Lukas schüttelte wie betäubt den Kopf. »Nein, nein, ich hab ihn doch gar nicht gesehen.«
    »Das glaub ich Ihnen nicht. War es nicht vielmehr so, dass Sie sich nicht in der Hütte, sondern am

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