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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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vielleicht er der Mörder war, weil er in Anja verliebt ist?«
    »In dem verdammten Fall halte ich schon fast alles für möglich. Wäre ja kein Wunder, wenn Anja genug von den jahrelangen Demütigungen durch die außerehelichen Aktivitäten ihres Mannes gehabt hätte. Aber Beat? Ich weiß nicht. Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns dann ausgerechnet er engagiert? Dann hätte er es doch sicher dabei belassen, dass es ein Unfall war, wie die Polizei festgestellt hatte. Hätte ein paar Monate der Trauer verstreichen lassen und dann einfach die Witwe geheiratet.«
    Das hatte was für sich. Dorli fiel jeder Schritt Richtung Haus der Smekals schwer. Sie kam sich vor, als schiebe sie sich durch eine dicke, klebrige Masse. Endlich erreichten sie die Haustür, und Lupo klingelte.
    Anja Smekal sah besser aus als beim letzten Mal. Sogar ein wenig Hausputz dürfte sie betrieben haben, und der Saustall im Wohnzimmer war einer normalen Unordnung gewichen, die in bewohnten Räumen üblicherweise herrscht, wenn man nicht gerade Besuch erwartet.
    Auch aus diesem Grund tat es Dorli besonders leid, dass sie Anja Smekal den nächsten Tiefschlag versetzen mussten. Anja vielleicht wieder in ihre tiefe Depression zurückstießen.
    Lupo begann damit, die letzten Erkenntnisse zusammenzufassen. Anja hörte zu. Völlig gelassen. Zu ruhig, wie Dorli befand. Doch sie schüttelte ununterbrochen den Kopf.
    Als Lupo seinen Bericht beendet hatte, blickte sie ihn direkt an. »Warum wollen Sie mir eigentlich nicht glauben, dass Erichs Tod meine Schuld war?«
    »Weil alle Indizien dagegen sprechen. Und weil Ihr Sohn mittlerweile auch teilweise gestanden hat.«
    »Lukas will nur mich schützen.«
    »Das glauben Sie doch selber nicht!« Dorli wollte eigentlich nur zuhören, doch diese Bemerkung Anjas brachte sie in Rage.
    »Ich brauche nichts zu glauben. Ich weiß es.«
    Anja zupfte ein Taschentuch aus der Box auf dem Tisch.
    »Bevor Natascha Lukas angerufen hat, hat sie mich kontaktiert. Hat mir erzählt, was geschehen ist. Und wissen Sie, was ich gesagt habe?«
    Dorli und Lupo schüttelten beide ungläubig den Kopf.
    »Lass den alten Hurenbock verrecken und hau ab. Dann hab ich aufgelegt.«
    Nun liefen Anja doch wieder Tränen über die Wangen.
    »Aber wir haben kein Telefonat von Nataschas Handy zu Ihnen registriert«, hielt Lupo dagegen.
    »War ja auch von Erichs Telefon«, entgegnete Anja.
    Hatte das niemand überprüft? Dorli war verunsichert. Was, wenn Anja die Wahrheit sagte?
    »Aber warum hat Natascha nachher nicht weiter Erichs Telefon benutzt, sondern Lukas von ihrem Handy angerufen?«, fragte sie.
    »Was weiß ich?« Anja wischte sich über die Augen. »Vielleicht war der Akku leer. Erich hat ja immer das Aufladen vergessen. Dafür war ich zuständig. Wie für alles, was nicht direkt seine Weiber betraf.« Ihre Stimme klang brüchig.
    Möglich. Oder Natascha wollte, dass man später herausfand, dass sie Lukas angerufen hatte. Um ihm die Tat in die Schuhe zu schieben? Dorli schluckte. Sie mussten zurück in die Polizeidirektion. Dass Anja an dem Drama mitbeteiligt war, war ja eine ganz neue Erkenntnis.
    »Wir haben Beat Eberli angerufen, dass er Ihnen jetzt beisteht«, sagte Lupo.
    Anja murmelte zwar »Jaja«, reagierte aber nicht wirklich darauf und schien sie nur möglichst schnell loswerden zu wollen.
    Dorli und Lupo verabschiedeten sich.
    »Hältst du die Geschichte von Anja für wahrscheinlich?«, fragte Dorli auf dem Weg zum Auto.
    »Warum nicht? Sie muss von ihrem Alten ja mehr als ang’fressen gewesen sein.«
    Als Dorli das Auto aufschloss, sahen sie Beat Eberli daherstürmen. Er blieb stehen und wollte wissen, was los war.
    Doch zu einer Antwort kam es nicht mehr, denn im Haus fiel ein Schuss.
    »Haben Sie einen Schlüssel?«, fragte Lupo Eberli.
    »Nein!« In Eberlis Gesicht stand das Entsetzen.
    »Dorli, ruf Polizei und Rettung! Und wir brechen die Tür auf. Oder schlagen ein Fenster ein.«
    Sie liefen zum Haus. Die Eingangstür widersetzte sich ihren Tritten. Doch mit Hilfe einer Gartenbank konnten sie ein Fenster im Erdgeschoss einschlagen.
    Für Anja kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie hatte sich den halben Kopf weggeschossen.

45
    Kurz nachdem Polizei und Notarzt eingetroffen waren, standen Dorli und Lupo mit Eberli vor dem Haus.
    Beat Eberli war bleich und hatte Ringe unter den Augen.
    »Ich mach mir söttigi Vorwürf! Hätt ich Sie nöd engagiert, denn würdi d’Anja no läbe und de Lukas nöd im G’fängnis

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