Savannen - Tierparadiese unserer Erde
größte Gefahr für die Großtrappen ist jedoch der Mensch. Zum einen dezimierte er die Bestände durch die Jagd. Zum anderen ist eine wachsende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft zu verzeichnen – mit verheerenden Folgen: Die Maschinen zerstören die Gelege der Tiere und töten die Küken, auch die Altvögel werden gestört und vertrieben. Dank massiver Düngung können die Felder jedes Jahr bestellt werden, so dass die wichtigen Brach- und Grasflächen auf ein Minimum reduziert sind.
Groß und doch unsichtbar
Großtrappen sind fast ausschließlich zu Fuß in der Steppe unterwegs, so dass sie manchmal tage- oder wochenlang am Boden bleiben. Obwohl die Vögel mit ihrer Körpergröße von etwa einem Meter und einer Flügelspannweite von bis zu 2,60 m leicht zu erkennen sein müssten, sind sie in ihrer Umgebung kaum auszumachen. Ihr Tarnkleid ist im Wesentlichen sandfarben und damit perfekt an trockene Gräser angepasst. Auch das bräunliche, schwarz gebänderte Gefieder der Körperoberseite lässt die Vögel fast mit ihrer Umgebung verschmilzen. Mit einem Gewicht von bis zu 18 kg gehören sie zu den schwersten flugfähigen Vogelarten. Auffallend ist der Größenunterschied der Geschlechter: Die Hennen sind rund ein Drittel kleiner als die Hähne und wiegen 3 – 5 kg. Zu sehen bekommt man gewöhnlich nur die Hähne, etwa wenn sie auffliegen und ihre weißen Flecken auf den Flügeln aufblitzen oder wenn sie im Frühjahr balzen.
»Tierische Blumen«
Der Frühling ist die einzige Zeit, in der sich Hennen und Hähne näher kommen. Normalerweise leben die Vögel in Kleinschwärmen, die entweder aus Hähnen oder aus Hennen mit Jungvögeln bestehen. ZuBeginn der Balz sammeln sich die Großtrappenhähne in einer besonderen Balzarena und beginnen mit ihrem lautlosen Tanz. Dabei präsentieren sie ihr weißes Gefieder, indem sie den Schwanz auf den Rücken legen, ihren bis zu 30 cm langen Kehlsack aufblasen und den Kopf in den Nacken werfen; zum Schluss verdrehen sie die Flügel so, dass die leuchtend weißen Flügelunterseiten den Rest des Hahns in einer weißen »Federblüte« verschwinden lassen. Das ganze Gebilde lässt der Hahn vibrieren und dreht sich dabei ruckartig im Kreis. Plötzlich klappt er die ganze Pracht zusammen, läuft ein paar Meter und lässt den weißen Federball wieder »erblühen«. Bald sammeln sich paarungswillige Hennen rund um die Balzarena, um einen Partner zu wählen. Nach der Begattung trennen sich die Wege der Vögel. Die Hennen suchen sich einen Nistplatz, der gut versteckt im hohen Gras liegt. Ihre bis zu vier olivgrünen Eier legen sie in einer Bodenmulde ab. Während der etwa dreiwöchigen Brutzeit lässt die Henne das Gelege kaum aus den Augen. Nähert sich ein Feind, lockt sie ihn vom Nest weg, um dann zu fliehen und später zurückzukehren. Die Küken sind Nestflüchter und folgen der Mutter schon kurz nach dem Schlüpfen. Nach 4 – 5 Wochen ist der Nachwuchs selbstständig, bleibt aber noch mehrere Monate beim Altvogel.
Ein balzender Großtrappenhahn versucht den Hennen zu imponieren
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Großtrappe
Otis tarda
Klasse Vögel
Ordnung Kranichvögel
Familie Trappen
Verbreitung Asien, Südwest- und Mitteleuropa, Marokko
Maße Länge: bis 1 m;
Spannweite: bis zu 2,6 m
Gewicht Männchen bis 18 kg, Weibchen 3–5 kg
Nahrung Knospen, Triebe, Blätter, Samen, Insekten, Eidechsen, Mäuse
Geschlechtsreife mit 4 Jahren
Zahl der Eier bis zu 4
Brutdauer 21 Tage
Höchstalter über 50 Jahre (in menschlicher Obhut)
Mischkost bevorzugt
Großtrappen ernähren sich von Knospen, Trieben, Blättern und Samen. Je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot fressen sie auch Früchte. Mit ihrem kräftigen, geraden Schnabel können sie Samen knacken und Früchte zerkleinern, aber auch Wurzeln, Feldfrüchte und Blumenzwiebeln ausgraben. Als tierische Ergänzungsnahrung werden Insekten, Eidechsen und Mäuse verspeist. Großtrappen müssen regelmäßig trinken. Deshalb ist das Vorhandensein von Wasserstellen für sie unabdinglich.
Jungfernkraniche: langbeinige Zugvögel
Den kleinsten Kranich der großen Kranichfamilie kann man heute in Europa nur noch im äußersten Osten zu Gesicht bekommen. Das auffälligste Merkmal des Jungfernkranichs (
Anthropoides virgo
) sind die dichten Federbüschel hinter den roten Augen, mit deren Hilfe man ihn von den anderen Kranicharten unterscheiden kann.
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Jungfernkraniche auf dem Weg in ihr Winterquartier
Ständig
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