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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Regenwasser über einer wasserundurchlässigen Gesteinsschicht aufgestaut wird, sind solche Gebiete regelmäßig überflutet.
    Nur Palmen können sich an solchen Standorten durchsetzen, da sie als einzige Baumart Wechselfeuchtigkeit gut aushalten und außerdem Flächenbrände überstehen können. Bei einem Feuer brennen nur die äußersten, den Stamm umhüllenden, Blattschichten ab. Der innen liegende, von jungen Blättern umgebene Vegetationskegel bleibt unversehrt. Durch die Höhe, an der alte Blätter am Stamm der Palme ansetzen, kann man ungefähr bestimmen, wann
    Vielfältig strukturiert: der Gran Chaco
    Der Chaco ist eine große, weite Ebene, die sich über 1500km bei einer mittleren Breite von 750 km von Nordargentinien im Süden über fast das ganze paraguayische Staatsgebiet bis nach Bolivien im Norden auf rund 300 000 km 2 erstreckt. Im Süden liegt die Ebene auf einer Höhe von etwa 50 m und hebt sich in ihrem bolivianischen Teil bis auf 450 m an. Auf dieser riesigen Fläche findet man viele verschiedene Vegetationsformen, die wieder von der Bodenbeschaffenheit geprägt sind. Neben der trockenen Grassavanne mit spärlichem Baumbewuchs gibt es im Chaco etwas feuchtere Parklandschaften mit kleinen Waldflächen, zeitweise überschwemmte Grasflächen und Palmensavannen, aber auch Sümpfe, Buschsavannen und Salzpfannen. Die Art der Vegetation wird auch hier hauptsächlich von der Beschaffenheit des teilweise wasserundurchlässigen Bodens bestimmt.
    Prägende Pflanzen des Chaco sind die Mequite- und Quebrachobäume. Letztere sind vor allem wegen ihres harten, weißen Holzes bekannt. In den feuchten Senken stehen Carandapalmen, während die Palmensavannen von Carnauba-, Fächer- und riesigen Weinpalmen gebildet werden. In den trockeneren Regionen findet man häufig verschiedene Arten der Flaschenbäume, wie z. B. den Florettseidenbaum.
    Die Tierwelt ist derjenigen der Campos Cerrados ähnlich. Typische Vertreter der Säugetiere sind Großer Ameisenbär, Mähnenwolf, Faultier und Baumstachelschwein. Hinzu kommen meist von Früchten und Nektar lebende Fledermäuse. Verbreitet ist hier auch der Laufvogel Nandu, ein Verwandter des Straußes. Die weitaus größte Artenzahl weisen wieder die Insekten auf.
    Caatinga, der »weiße Wald«
    Die Caatinga entspricht in etwa der afrikanischen Dornsavanne. Da die Bäume weit verstreut stehen, kann die Sonne ihre Wirkung fast ungehindert bis zum Boden entfalten. Dieser helle, offene Wald wurde von den Ureinwohnern als »weißer Wald« bezeichnet. Weil die intensive Sonnenstrahlung hohe Temperaturen bewirkt und zu starker Verdunstung führt und weil die Niederschlagsmengen zeitweilig sehr gering sind und sich auf die winterliche Regenzeit konzentrieren, haben sich in der Caatinga entsprechend angepasste Pflanzen angesiedelt. Es sind trockenheitsresistente, Wasser speichernde Bäume, dornige, Laub abwerfende Sträucher, am Boden wachsende stachelige Ananasgewächse oder auch sukkulente Pflanzen wie etwa die Säulenkakteen.
    Wie im Gran Chaco kommen auch hier die Carnaubapalme und der Flaschenbaum vor. Den größten Anteil am Baumbestand haben aber Cashewnussbäume und Joazeirobäume. Die Böden sind unterschiedlich beschaffen, weisen aber wegen der hohen Verdunstung vor allem in abflusslosen Senken einen hohen Salzgehalt auf. Die jährlichen Niederschlagsmengen unterliegen extremen Schwankungen. In einzelnen Gebieten fallen einige Jahre hintereinander weniger als 100mm Niederschlag. Diese Begebenheiten haben eine an extreme Trockenheit und Hitze angepasste Tierwelt entstehen lassen. So sind viele hier lebende Tiere nachtaktiv und verbringen die Hitze des Tages in kühlen Erdhöhlen.
    Die Jäger und Sammler des Gran Chaco
    Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts besiedelten nur einzelne Indianergruppen das Gebiet des Gran Chaco. Sie lebten in kleinen, nicht hierarchischen Gruppen in einer Wildbeutergemeinschaft, die weder Privatbesitz noch Ackerbau oder Viehzucht kannte. Erbeutete Pflanzen und Tiere wurden gleichmäßig aufgeteilt. Im ganzen Chaco lebten zu dieser Zeit kaum mehr als 1000 Menschen. Im 20. Jahrhundert gelang es nach mehreren erfolglosen Versuchen zuerst der Glaubensgemeinschaft der Mennoniten, einen Teil des Chacogebietes zu besiedeln. Dadurch verloren die ursprünglich hier ansässigen Menschen viel von ihrer überlieferten Kultur. Heute leben im Chaco etwa 80 000 Indianer, viele in ärmlichen Verhältnissen, da sie lange nicht als vollwertige Staatsbürger angesehen

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