saved by an Angel
Splitter ruhig und systematisch vorzugehen, und als sie fertig war, zog sie ihren Bademantel an und untersuchte noch einmal ihren Fuß. Er war voller Schnittwunden und Bluttröpfchen - genau wie Ellas.
Sie ließ sich auf den Boden sinken und zog die Knie an die Brust. »Tristan!«, brach es aus ihr heraus. »Tristan, bitte komm! Ich brauche dich.«
Sie schluchzte hemmungslos. »Tristan! Lass mich jetzt nicht allein! Ich brauche dich! Bitte, Tristan!«
Doch er kam nicht. Irgendwann ließ Ivys Schluchzen nach, ihre Schultern bebten nicht mehr, von Zeit zu Zeit rann eine stille Träne über ihr Gesicht. »Mhmmhm.«
Da räusperte sich jemand.
»Mhm.«
Ivy sah auf und bemerkte den lila Nebel vor dem Badezimmerspiegel.
»Ich weiß nicht, wo er ist«, erklärte Lacey in energischem, geschäftsmäßigem Ton. Das schimmernde Lila kam auf Ivy zu.
Ivy versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber sie flössen unaufhaltsam. Ein Taschentuch wurde aus der Box gezogen, hing vor ihr in der Luft und wartete darauf, dass sie es nahm.
»Danke ... Lacey.«
»Du siehst schrecklich aus, wenn du heulst«, bemerkte Lacey und Ivy konnte ihre Genugtuung über diese Beobachtung heraushören.
Ivy nickte, wischte sich die Augen ab, dann putzte sie sich kräftig die Nase. »Du warst wahrscheinlich ziemlich hübsch«, erwiderte sie. »Das sind Filmstars doch immer.«
»Aber ich hab nie geheult.«
»Oh.«
»Kein Geseufze, kein Geheule«, brüstete sich Lacey. »Das war meine Devise.«
»Und du hast dich daran gehalten?«
»Solange ich gelebt habe schon«, antwortete Lacey.
Ivy bemerkte das leichte Stocken in Laceys Stimme. Sie streckte die Hand aus, ließ sich noch ein Taschentuch geben, dann fragte sie: »Und jetzt?«
»Geht dich nichts an«, blockte Lacey. »Zeig mir mal deinen Fuß.«
Lvy hielt ihn gehorsam hoch. Sie spürte, wie Fingerspitzen ihn vorsichtig abtasteten.
»Tut es sehr weh?«
»Wird schon werden.« Ivy nahm den Fuß wieder herunter, stand auf und belastete ihn langsam. Es tat sehr viel weher, als sie zugeben wollte. »Eigentlich mache ich mir um Ella mehr Sorgen. Ihre Pfote ist voller Schnittwunden.« Ivy erzählte Lacey von Ellas abrasiertem Fell und dass man ihr selbst eine Haarsträhne abgeschnitten hatte. »Das war mit Sicherheit Gregory.«
»Hast du das auch schon gemerkt«, sagte Lacey sarkastisch. »Ich hoffe, du hast verstanden, was er dir sagen will: Was mit Ella passiert, passiert auch mit dir.«
Ivy schluckte und nickte. »Hast du Tristan gesucht?«
»In Carolines Haus. Bei Will. In seiner Eigentumswohnung auf dem Friedhof. Er ist unauffindbar - vielleicht wieder in der Dunkelheit.« Lacey seufzte, doch als sie sich dabei ertappte, tat sie, als würde sie sich räuspern.
»Du machst dir Sorgen«, stellte Ivy fest, öffnete die Tür und ging ins Schlafzimmer voraus.
»Wegen Tristan? Ach was.« Der lila Nebel lief an Ivy vorbei und streckte sich auf den Kissen auf ihrem Bett aus.
»Du machst dir Sorgen. Das höre ich doch an deiner Stimme«, beharrte Ivy.
»Ich mache mir Sorgen, dass er sich davonmacht und ich habe seine Arbeit am Hals«, konterte Lacey.
Ivy setzte sich auf ihr Bett und Ella hob den Kopf. »Es war nett, dass du mir zu Hilfe gekommen bist.«
»Ich bin nicht deinetwegen gekommen.«
»Ich weiß«, antwortete Ivy.
»Du weißt es«, äffte Lacey sie nach. Der lila Schimmer sprang mit der Behändigkeit einer Katze vom Kissen. »Und was genau glaubst du zu wissen?«
»Dass Tristan dir viel bedeutet«, sagte Ivy hörbar. Dass du in ihn verknallt bist, dachte sie.
»Dass er dir so viel bedeutet, dass du sogar jemandem hilfst, den du nicht ausstehen kannst und von dem du dir wünschst, er würde verschwinden; alles nur, damit es Tristan besser geht.«
Lacey hatte ausnahmsweise einmal keine schnelle Antwort parat.
»Wenn ich Tristan das nächste Mal sehe, erzähl ich ihm, dass du gekommen bist, als ich gerufen habe«, fügte Ivy hinzu.
»Ach, ich brauch niemanden, der mir Punkte zuschanzt«, erwiderte Lacey schnell.
Ivy zuckte mit den Achseln. »Gut, dann erzähle ich es ihm eben nicht.«
Lacey kam näher ans Bett heran. Ivy sah, wie Ellas verletzte Pfote angehoben wurde.
»Übel.«
»Lacey« - Ivys Stimme zitterte ein wenig - »kannst du mit Katzen reden? Kannst du Ella erklären, dass ich nicht wusste, dass Gregory sich Zugang verschaffen würde? Kannst du ihr sagen, dass ich sie nie hiergelassen hätte, wenn ich das gewusst hätte, und dass ich sie sicherheitshalber morgen
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