Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
wenig am Sattel ab und versuchte sich aufzurichten, doch er rutschte. Arthol fing ihn gerade noch an den Schultern ab, sonst wäre er mit voller Wucht in den Staub gefallen. Verwirrt versuchte Savinama die helfenden Hände zu verscheuchen. Der Magier sah aus, als wüsste er nicht, wo er sich befand. Der Kreisführer berührte seine Stirn. Sie glühte.
„Sieh mich an, mein Freund. Hier will dir keiner etwas, außer helfen.“ Endlich hörte er auf ihn und Arthol wurde schneeweiß im Gesicht. Es lag nicht an den Schweißperlen, die er auf dem Gesicht sah, nicht an den dunklen Ringen unter seinen Augen, es waren die Augen selber. Er kannte diesen Blick. Das Gelb leuchtete hell, umgeben von einem schwarzen Rand. „Kannst du mich verstehen?“ Savinama hob die Hände gegen die Ohren.
„Lucamare na fira.“ Arthol stand auf.
„Egal wie, aber wir müssen ihn sofort nach Comoérta bringen. Kannst du mit ihm zusammen reiten Filyma? Wir können nicht auf alle warten. Der Tross ist zu langsam. Ich weiß niemanden außer Shorbo, der helfen kann.“ Eindringlich sah er sie an. Sie nickte.
„Nehmt mein Pferd, es ist stärker und ausgeruhter.“ Zusammen hievten sie ihn auf den schwarzen Hengst. Filyma saß hinter ihm.
„Beeile dich und halte nicht an.“
„Was bedeutet Lucamare na fira?“ Arthol drückte ihr die Zügel in die Hand.
„Lasse die Feuer nicht brennen. Der Bann bricht.“ Er trat zurück und machte den Weg frei. Die Kriegerin starrte ihn an, trat dem Tier in die Flanken und jagte davon, eine hohe Staubfahne hinter sich herziehend.
„Begleite sie, Jeras. Und geb gut auf sie acht.“ Der Junge folgte der Anweisung auf der Stelle. Arthol beschattete die Augen mit der Hand. In der Ferne konnte man schon die Felsen erkennen, die die Stadt umgaben. Überrascht hob der Kreisführer den Kopf, als ein Drache direkt über ihn hinweg flog. Schwarz wie die Nacht. Seine Flügel erzeugten ein Surren in der Luft und Arthol sah dunkle Schatten, die ihm folgten. Er spürte Kälte.
32.
Filyma versuchte ihre Ströme auf Savinama zu übertragen und sich mit ihm zu verbinden. Sie traf dabei auf einen solch intensiven Strom an Bildern, dass sie sich gerade noch rechtzeitig zurückzog, um nicht davon erfasst zu werden.
Viele Stunden später rasteten sie an einem kleinen Bachlauf, um den Tieren etwas Wasser zu gönnen. Savinama saß am Ufer und hatte mit der Hand etwas Wasser geschöpft. Er wich ihren Blicken aus.
„Was ist nur los mit dir? Kann ich dir helfen?“ Bei ihrer Ansprache zog er hastig seine Hand zurück. Doch Filyma hatte es bereits gesehen. Sie ging in die Hocke und zog sanft seinen Mantel zurück. Ihre Finger berührten vorsichtig die schwarzen Adern.
„Was ist das?“, fragte sie besorgt.
„Das Sterben, das Leben.“ Seine Stimme war leise. „Ich ertrage das nicht Filyma.“ Sie verstand nicht, was er meinte. Er stand auf und seine Hände wiesen auf die Umgebung. „Sie alle sprechen zu mir. So viele Sprachen, Stimmen. Mein Kopf ist voll davon, doch kann ich sie nicht verstehen. All diese Kraft.“ Verzweifelt drehte er sich im Kreis und ließ sich dann wieder auf die Knie fallen.
„Wer spricht? Wovon redest du?“
„Kannst du es nicht hören?“ Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Filyma spürte eine gleißende Explosion in sich. Ein Strudel aus Licht und Energie.
„Die Elemente“, presste sie hervor. „Hör auf!“ Sie umfasste seine Handgelenke und wollte sie von ihrem Gesicht lösen. „Das schaffe ich nicht. Bitte, Savinama, tu mir das nicht an.“ Erinnerungen jagten durch ihren Kopf. Sie glaubte den Verstand zu verlieren.
Jeras sah gerade nach den Pferden, doch als er Filymas Hilferuf vernahm, stieß er den Magier zurück.
„Nicht, Magier verbrennen innerlich. Filyma kann diese Energien nicht verarbeiten.“ Die Kriegerin zitterte am ganzen Körper. Entsetzen stand in ihrem Gesicht. „Ich wollte nicht…“ Savinama erhob sich rasch, rannte zu den Pferden und saß auf, als plötzlich ein junger Mann wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte.
„Lasst es uns zu einem Ende bringen, Vigil.“ Der Magier starrte ihn an.
„Was seid ihr, Freund oder Feind?“ Sein Hengst versuchte unter ihm auszubrechen, doch Savinama zog brutal die Zügel an. Tamin hob die Hände.
„Ich war euer Freund, doch heute bin ich euer Feind. Niemand hat mich so enttäuscht wie ihr. Ihr habt mich im Stich gelassen!“ Noch ehe die Magie ihn treffen konnte, wurde der Tesoré von einer Energiewelle zu
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