Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
die Füße, stolperte ein Stück an Land und fiel wieder auf die Knie. Sein Geist spielte ihm vor, dass sich die Adern unter seiner Haut schwarz färbten. Ein tiefer Schmerz nahm von ihm Besitz, der nicht von außen kam und in dem Rauschen, das ihn überflutete, erklang wieder dieses Lachen. Seine Augen weiteten sich.
Filyma zog ihn hoch, doch er beachtete sie nicht, er starrte panisch auf seine Hand. Auf etwas, dass außer ihm niemand sah.
„Lass es los, wenn du es fühlen kannst“, schrie sie ihn an, „lass es frei!“ Der Sturm wurde heftiger. Und mit ihm der Schmerz. Er durchdrang jede Faser seines unterkühlten Körpers, brach durch sein Blut, ließ es zu Eis gefrieren und im nächsten Moment in Flammen aufgehen. Savinama schrie auf vor Schmerz. Er presste die Hand an die Brust und ließ sich wieder auf die Knie fallen.
Erschrocken machte Filyma einen Schritt zurück, als sie eine gewaltige Energiewelle fühlen konnte. Sie beobachtete, wie Schneeflocken plötzlich um den Magier tanzten und mit einer enormen Wucht zur Seite stoben, als ein Brüllen ertönte. Der Wind tobte weiter, doch der Schnee schien sich nun wie in Zeitlupe zu bewegen und direkt vor ihnen, die Schwingen weit ausgebreitet, erschien ein riesiger, schwarzer Drache. Seine feurigen Augen fixierten den Magier zu seinen Füßen und er schien in der Luft stillzustehen.
Savinama kam strauchelnd hoch. Filyma eilte zu ihm, wollte ihm Halt geben, denn sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war. Doch wie sie ihn an der Schulter berührte, schlug er ihre Hand hart zur Seite.
„Non simase, naishnema!“, fauchte er. Sie wich zurück und starrte ihn sprachlos an. Er hob den Kopf, sah sie an und ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ich wusste, dass du es kannst!“, flüsterte sie glücklich. In seine Augen trat ein gelblicher Glanz. Mit Mühe schaffte er es sich aufrecht hinzustellen. Zu viele Bilder, die ihn schmerzten und das Denken zu zerschmettern schienen.
„Niavera“, es lag tiefe Erschöpfung in diesem einem Wort. Die Magierin umfasste seinen Kopf.
„Haltet es fest, genau dies, haltet es fest!“ Und dann konnte sie fühlen wie etwas Riesiges hinter ihr landete und den Boden vibrieren ließ. Sie drehte sich um.
„Bei allen.“ Der Drache war hinter ihnen zu Boden gegangen und fuhr seinen mächtigen Kopf hinunter bis auf den Sand, fast als würde er sich verbeugen.
„Meine Güte, musst du denn so angeben?“ Ein Scherz, der ihre eigene Unsicherheit zu verbergen suchte. Welche Art Magie war das, fragte sie sich. Sollte Savinama ein Drachenmagier sein? Eine sehr seltene und kostbare Gabe. Unter ihren Händen spürte sie, wie der Magier zitterte.
„Du kennst deine Energien noch nicht, Savinama, bis hierhin und nicht weiter, sonst zerstörst du dich selber.“ Als er kurz wankte, stütze sie ihn ab und mit dieser Bewegung erklang ein letztes Schnauben, ehe sich das alte Wesen wieder in die Luft erhob und im grauen Schneetreiben verschwand. Mit ihm ging auch der Sturm, zurück blieb das leise Treiben der Flocken.
„Sie sprechen“ sprach Savinama und ein mattes Lächeln lag auf seinen Lippen. Wie er sie nun mit hängenden Schultern ansah, hatten seine Augen wieder diesen tiefen Bernsteinton angenommen und er sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Sie zog den zitternden Mann in ihre Arme und hielt ihn einfach fest.
Der Abend brach herein, als die beiden wieder in den Hallen eintrafen. Shorbo kam ihnen entgegengeeilt und zu ihrer Überraschung war Arthol bei ihm.
„Wo bei allen kommt ihr her? Wie haben uns Sorgen gemacht.“ Filyma nahm ihren Mantel herunter, den sie schützend über sie gehalten hatte. Savinama zitterte am ganzen Körper und versuchte das Klappern der Zähne zu unterdrücken. Warum musste Arthol ihn ausgerechnet so sehen?
„Wir hatten eine Lehrstunde draußen am Meer und jetzt verzeiht mir, ich denke ich packe euren Schüler erst einmal in ein heißes Bad.“
„Kein Wasser mehr.“ Savinama hustete und grinste dabei kläglich.
„Keine Wiederworte, da lang!“ Filyma schob ihn vor sich her wie ein ungezogenes Kind. Beide hinterließen eine große Pfütze auf dem marmornen Boden.
„Waren die schwimmen bei dem Wetter?“ Shorbo sah genauso fragend aus, wie Arthols Worte klangen.
In den unteren Gewölben der Hallen lagen mehrere Bäder und Filyma fand einen freien Raum. Sie ließ den nassen Mantel zu Boden klatschen und zog Savinamas Oberteil aus. Als sie seine Schuhe von den
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