Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
an den Tisch gebracht wurden. So beließ er es bei einem wütenden Blick, während sie sich nur belustigt den Getränken zuwandte.
Die Nacht wurde lang und lustig. Irgendwann verschwand Karaz mit Manea und als sie zurückkamen, sahen beide etwas erhitzt aus.
„Wo waren sie?“ Eridena kicherte und wurde rot.
„Was glaubt ihr wohl?“, schaltete sich Filyma frech ein.
„Ich glaube gar nichts, sonst würde ich nicht fragen.“
„Sie haben das getan, was Mann und Frau eben machen.“ Sekundenlang schien er tatsächlich zu überlegen.
„Oh ja, ich habe es verstanden.“
„Ein Spätzünder.“ Filyma zog Savinama auf, was sicherlich auch am Wein lag. „Ihr seid ein seltsamer Mann, Savinama, niemals erzählt ihr von eurer Vergangenheit, keine dunklen Geheimnisse, nichts? Kommt schon, da muss doch was sein, über das wir auch mal lachen können.“ Er stellte den Becher hin.
„Ich habe keine Vergangenheit.“ Es klang forscher als beabsichtigt. Nun sahen ihn alle in der Runde verständnislos an. Und dann erzählte er das erste Mal, seit er in Comoérta lebte, von seinem Unfall und davon, dass er in Liyiell eine Heimat gefunden und begonnen hatte zu lernen. Dass es ihm Freude bereitete Wissen an andere weiterzugeben und warum er nach Natriell gekommen war. Zum Schluss offenbarte er, all dies in 5 Jahren hinter sich gebracht zu haben.
„Du willst in 5 Jahren die Ausbildung schaffen?“ Karaz fing an zu lachen. „Das ist verrückt. Nun verstehe ich auch den enormen Druck, der ausgeübt wird.“ Keiner kam auf die Idee zu fragen, wer diese Zahl festgelegt hatte. Filyma schüttelte amüsiert den Kopf.
„Nein wirklich, das ist unmöglich, nicht nur dass ihr die ganze Grundausbildung nachholen müsst. Hinzu kommt noch die Ausbildung als Magistratero und als Kreismitglied. Das kann keiner schaffen.“ In dieser Sekunde bekam sie unter dem Tisch einen Tritt. Wütend funkelte Karaz sie an.
„Kreismitglied?“, fragte Savinama verwirrt. Die Blicke der beiden Magier kreuzten sich und dann verstand Filyma endlich. Sie sah ihn an und überging seine Frage einfach. „Ihr wollt mir erzählen, dass ihr nichts, aber auch gar nichts über eure Vergangenheit wisst?“ Savinama schüttelte den Kopf. „Dann verstehe ich auch diese blödsinnige Frage von eben.“ Karaz schaute sie fragend an. „Warum du und Manea eben verschwunden seid.“ Nun lag es an dem Serva rot zu werden.
Der Morgen graute bereits, als sie sich von Eridena und Manea verabschiedeten und Arm in Arm zu den Hallen zurückkehrten. Es wurde höchste Zeit, denn schon bald würden die Flure wieder von Schülern überfüllt sein. Lachend kamen sie über den Vorplatz.
„Scht. Seid endlich leise“, fuhr Filyma die beiden Männer an, „wegen euch erwischt man uns noch.“
„Spielverderber.“
„Eisprinzessin.“ Filyma warf Savinama einen wütenden Blick zu.
„Ich mache gleich etwas ganz anderes aus euch als eine Eisprinzessin, wenn nicht gleich Ruhe ist.“ Doch leider kam dieser Hinweis zu spät. Wie vom Donner gerührt blieben alle drei abrupt stehen. Shorbo stand vor ihnen und sein finsterer Gesichtsausdruck sah alles andere als viel versprechend aus.
„In mein Arbeitszimmer, sofort!“
„Ich habe gleich meine erste Stunde“, stotterte Karaz. Shorbos Stimme klang alles andere als freundlich:
„Eure erste Stunde hat bereits angefangen und wurde von jemand anderem übernommen!“ Einige Schüler grinsten schadenfroh und warfen verstohlene Blicke über die Schultern, als sie an ihnen vorbeigingen und dem Kreisführer folgten.
Im Arbeitszimmer von Shorbo angekommen zischte Filyma:
„Ich habe euch gesagt, ihr sollt leise machen.“
„Ruhe!“ Die Magierin zuckte zusammen. „Es ist wirklich unglaublich. Wollt ihr mir erzählen, dass ihr zu wenig Freizeit habt? Was sonst könnte solch ein Verhalten rechtfertigen? Oder liegt es daran, dass ihr nicht ausgelastet genug seid?“ Er baute sich vor Karaz auf und stemmte beide Hände in die Seite: „Als mein Vertreter ist euer Verhalten absolut inakzeptabel. Wenn ihr meint irgendwelchen Liebschaften nachgehen zu müssen, dass wäre noch hinzunehmen und eure eigene Sache. Andere mit hineinzuziehen schon eine Frechheit. Das ihr allerdings dann auch noch euren eigenen Unterricht verpasst, ist der absolute Höhepunkt.“ Auf dem Flur drückten einige die Ohren neugierig an die Tür. Es geschah nicht alle Tage, das Shorbo brüllte und dann auch noch mit Mitgliedern des Kreises.
Der Magier trat nun
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