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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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an, und kurz vor Riddlesdale noch eine Reifenpanne. Jämmerlich schlechtes Bett im Gasthaus. Hatte gehofft, hier mit ein bißchen Glück noch das letzte Würstchen zu erwischen. Was? Sonntagmorgen in einer englischen Familie und keine Würstchen? Weiß der Himmel, was soll aus der Welt nur werden, nicht wahr, Oberst? Ich sage dir, Helen, diesmal war Gerald es wirklich. Du hättest den Burschen nicht allein lassen sollen; immer muß er was Dummes anstellen. Was ist das? Curry? Danke, mein Lieber. Hört mal, ihr braucht gar nicht so knickrig zu sein; ich war drei Tage an einem Stück unterwegs. Reich mir mal den Toast, Freddy. Wie meinen Sie, Mrs. Marchbanks? Ach so, ja, ziemlich; Korsika war hinreißend – lauter so schwarzäugige Gesellen mit Messern im Gürtel, und diese bezaubernd hübschen Mädchen! In einem Ort hat Bunter sogar ein regelrechtes Abenteuer mit der Wirtstochter gehabt. Man traut dem alten Knaben gar nicht zu, daß er für so was empfänglich ist. Mein Gott, hab ich einen Hunger! Weißt du, Helen, eigentlich hatte ich dir ja aus Paris ein paar schicke Seidenhöschen mitbringen wollen, aber als ich sah, daß Parker mir hier bei den Blutflecken zuvorkommen wollte, haben wir schleunigst unsere Siebensachen gepackt und sind abgeschwirrt.«
    Mrs. Pettigrew-Robinson erhob sich.
    »Theodore«, sagte sie, »ich glaube, wir sollten uns für die Kirche fertigmachen.«
    »Ich lasse den Wagen vorfahren«, sagte die Herzogin. »Peter, ich freue mich natürlich außerordentlich, daß du da bist. Es war etwas unglücklich, daß du keine Adresse hinterlassen hattest. Du brauchst nur zu läuten, wenn du etwas wünschst. Schade, daß du nicht rechtzeitig hier warst, um noch mit Gerald zu sprechen.«
    »Och, das macht nichts«, meinte Lord Peter fröhlich. »Ich werde ihn im Kittchen besuchen. Weißt du, es hat etwas für sich, seine Verbrechen in der Familie zu lassen; da hat man viel mehr Möglichkeiten. Aber die arme Polly tut mir leid. Wie geht's ihr?«
    »Mary sollte heute nicht gestört werden«, stellte die Herzogin mit Nachdruck fest.
    »Nicht doch«, sagte Lord Peter, »sie soll ihre Ruhe haben. Heute amüsieren Parker und ich uns allein. Er zeigt mir seine Blutspurensammlung – ist ja schon gut, Helen; ich weiß, das ist nicht zum Scherzen. Hoffentlich hat der Regen sie nicht schon alle weggewaschen?«
    »Nein«, sagte Parker, »ich habe die meisten mit Blumentöpfen zugedeckt.«
    »Dann gib mir mal das Brot und die Marmelade«, sagte Lord Peter, »und erzähl mir mehr.«
    Der Auszug der Kirchgänger hatte eine menschlichere Atmosphäre hinterlassen. Mrs. Marchbanks ging nach oben, um Mary zu sagen, daß Peter gekommen sei, und der Oberst zündete sich eine dicke Zigarre an. Der Ehrenwerte Freddy stand auf, streckte sich, zog einen Sessel ans Feuer und ließ sich darin nieder, die Füße auf der Messingstange, während Parker um den Tisch ging und sich noch eine Tasse Kaffee nahm.
    »Die Zeitungen wirst du ja gelesen haben«, meinte er.
    »O ja, ich habe den Bericht über die Voruntersuchung gelesen«, sagte Lord Peter. »Nehmt mir's nicht übel, aber ich glaube, die habt ihr alle miteinander ganz schön verpfuscht.«
    »Es war eine Schande«, sagte Mr. Murbles, »einfach eine Schande. Dieser Untersuchungsrichter hat sich sehr ungebührlich benommen. Er hatte keine solche Zusammenfassung zu geben. Was war da schon von einem Geschworenengericht zu erwarten, das aus lauter Bauerntölpeln besteht? Und was für Einzelheiten da alle auf den Tisch kamen! Wenn ich nur früher hätte hiersein können –«
    »Ich fürchte, Wimsey, das war zum Teil meine Schuld«, sagte Parker zerknirscht. »Craikes kann mich nicht leiden. Der Polizeipräsident von Stapley hat uns über seinen Kopf hinweg eingeschaltet, und als die Geschichte bei uns ankam, bin ich sofort zum Chef gerannt und habe ihn um diesen Auftrag gebeten, weil ich dachte, wenn es irgendwelche Mißverständnisse oder Schwierigkeiten gibt, ist es dir vielleicht lieber, wenn ich das in die Hand nehme. Ich mußte aber zuerst noch etwas wegen einer Fälscherbande regeln, mit der ich zu tun hatte, und so kam eins zum andern, so daß ich erst mit dem Nachtexpreß von London weggekommen bin. Als ich am Freitag hier ankam, waren Craikes und der Untersuchungsrichter schon ein Herz und eine Seele und hatten die Voruntersuchung noch auf denselben Morgen angesetzt – was geradezu lächerlich war. Sie hatten schon genau abgesprochen, wie sie ihre kostbaren Beweise so

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