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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nicht glauben, daß unsere Religion von uns verlangt, uns unter so – äh – überaus peinlichen Umständen in den Blickpunkt derÖffentlichkeit zu begeben.«
    Mr. Parker fühlte sich an einen Ausspruch von Lord Melbourne erinnert.
    »Nun, aber immerhin«, sagte Mrs. Marchbanks, »wie Helen ganz richtig sagt, was spielt es für eine Rolle? Es braucht sich ja niemand wirklich wegen irgend etwas zu schämen. Natürlich wurde ein dummer Fehler begangen, aber ich sehe nicht ein, warum man deshalb nicht in die Kirche gehen sollte, wenn man möchte.«
    »Gewiß nicht, ganz gewiß nicht, meine Liebe«, sagte der Oberst herzlich. »Wir könnten sogar selbst hingehen, was? Einen Spaziergang in die Richtung machen, meine ich, und kurz vor der Predigt hineingehen. Ich glaube, das wäre gut. Würde jedenfalls zeigen, daß wir dem guten Denver nichts Unrechtes zutrauen.«
    »Du vergißt, Lieber«, antwortete seine Frau, »daß ich der armen Mary versprochen habe, bei ihr zu bleiben.«
    »Natürlich, natürlich – dumm von mir«, sagte der Oberst. »Wie geht's ihr denn?«
    »Sie hat die ganze Nacht kein Auge zugetan, die Ärmste«, sagte die Herzogin, »vielleicht findet sie heute morgen ein wenig Schlaf. Es war ja so ein Schock für sie.«
    »Der sich noch als Glück im Unglück entpuppen könnte«, meinte Mrs. Pettigrew-Robinson.
    »Ich darf doch bitten!« sagte ihr Gatte.
    »Möchte wissen, wann wir endlich von Sir Impey hören«, warf Oberst Marchbanks rasch ein.
    »Ja, wirklich«, stöhnte Mr. Murbles. »Ich setze große Hoffnung in seinen Einfluß auf den Herzog.«
    »Natürlich«, sagte Mrs. Pettigrew-Robinson, »er muß reden – zum Besten aller. Er muß sagen, was er um diese Zeit draußen getan hat. Oder wenn er es nicht sagt, muß man es anders herausbekommen. Meine Güte, dafür sind Detektive doch da, oder nicht?«
    »Das gehört zu ihren undankbaren Aufgaben«, sagte Mr. Parker plötzlich. Er hatte so lange nichts gesagt, daß jetzt alles zusammenzuckte.
    »Aha«, sagte Mrs. Marchbanks, »und ich erwarte, daß Sie den Fall im Handumdrehen aufklären werden, Mr. Parker. Vielleicht haben Sie den wirklichen Mör-... den Missetäter schon die ganze Zeit in der Hinterhand.«
    »Nicht ganz«, antwortete Mr. Parker, »aber ich will mir alle Mühe geben, ihn zu erwischen. Außerdem«, fuhr er grinsend fort, »werde ich wahrscheinlich bald Hilfe bekommen.«
    »Von wem?« erkundigte sich Mr. Pettigrew-Robinson.
    »Vom Schwager der gnädigen Frau.«
    »Peter?« fragte die Herzogin. »Mr. Parker muß sich über den Amateurdetektiv der Familie nicht wenig amüsieren«, fügte sie hinzu.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Parker. »Wimsey könnte einer der besten Detektive Englands sein, wenn er nicht so bequem wäre. Wir können ihn zur Zeit nur nicht finden.«
    »Ich habe nach Ajaccio telegrafiert – postlagernd«, sagte Mr. Murbles, »aber ich weiß nicht, wann er sich dort melden wird. Er hat niemandem gesagt, wann er wieder nach England zurückkommen will.«
    »So ein alter Herumtreiber«, ließ der Ehrenwerte Freddy sich taktlos vernehmen. »Sollte jetzt aber lieber hier sein, wie? Ich meine, wenn dem alten Denver was passiert, nicht wahr, dann ist er doch das Oberhaupt der Familie – bis Denver junior volljährig ist.«
    Mitten in die betretene Stille hinein, die auf diese Bemerkung folgte, hörte man draußen einen Spazierstock laut klappernd in den Schirmständer fallen.
    »Wer mag das sein?« fragte die Herzogin.
    Die Tür schwang auf.
    »Schönen guten Morgen allerseits«, rief der Neuankömmling gutgelaunt. »Wie geht's, wie steht's? Hallo, Helen! Oberst, Sie schulden mir seit vorletztem September noch eine halbe Krone. Morgen, Mrs. Marchbanks, Morgen Mrs. P. Nun, Mr. Murbles, wie gefällt Ihnen dieses Dre-... scheußliche Wetter? Bleib ruhig sitzen, Freddy; möchte dir um Himmels willen keine Umstände machen. Parker, alter Junge, du bist doch die Zuverlässigkeit in Person; stets griffbereit, wie diese patentierten Nasentropfen. Sagt mal, seid ihr etwa schon alle fertig? Ich hatte ja früher aufstehen wollen, aber dann hab ich so geschnarcht, daß Bunter sich nicht getraut hat, mich zu wecken. Beinahe wäre ich ja heute nacht noch hereingeschneit, aber wir sind erst um zwei Uhr früh hier eingetroffen; da wäre euer Empfang sicher nicht sehr begeistert ausgefallen. Wie bitte, Oberst? Ach so – Flugzeug. Victoria von Paris nach London – dann North Eastern bis Northallerton – scheußlich schlechte Straße von da

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