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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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Großvateruhr auf?«
    »Vater. Jeden Sonntagmorgen.«
    »Hast du ihn am letzten Sonntag dabei beobachtet?«
    »Ja.«
    »Kannst du dich erinnern, ob er die beiden Gewichte bis zur gleichen Höhe aufgezogen hat – oder waren sie so weit voneinander getrennt wie jetzt?«
    »Er zieht sie immer fest auf – vierzehn Drehungen, für jeden Tag zwei – und wenn die Gewichte aufgezogen sind, gibt’s einen Bums.«
    Der Inspektor nickte. »Gut – kannst wieder davonlaufen. Mr. Egg, es sieht so aus, als hätten Sie da in ein Wespennest gelangt. Wachtmeister, machen Sie sich auf die Beine.«
    Der Wachtmeister blinzelte ihm verständnisvoll zu und ging hinaus. Nach einer halben Stunde erschien er wieder mit einem Koffer in der Hand.
    »War im Hühnerstall unter einem Haufen alter Säcke, Sir. Muß entweder Rudd oder George, der Barmixer, sein.«
    »Sie müssen beide daran beteiligt sein«, sagte der Inspektor. »Wer von ihnen den Mord begangen hat, kann ich noch nicht sagen. Wir werden auf die Fingerabdrücke warten müssen.«
    »Warum lassen Sie sich nicht den Uhrschlüssel geben?« fragte Mr. Egg.
    »Wozu?«
    »Nur eine Idee von mir.«
    »Na schön. Holen Sie Rudd herein. – Rudd, wir hätten gern den Schlüssel zu dieser Uhr.«
    »Auch das noch«, fuhr der Wirt auf. »Nun, ich habe ihn nicht und weiß auch nicht, wo er geblieben ist. Damit müssen Sie sich schon abfinden. Dies ist ja eine schöne Bescherung.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte der Inspektor, »ich werde George fragen. Wo ist der Uhrschlüssel, George?«
    Der Barmixer fuhr sich mit der Hand über den trockenen Mund. »Im Topf dort auf dem Kaminsims«, erwiderte er.
    »Hier ist er aber nicht«, erklärte der Inspektor, als er in den Topf geschaut hatte.
    »Sicher nicht«, sagte Monty. »Und woher wußte Rudd, daß er nicht drin war, wenn er ihn gestern abend nicht gesucht hätte, um das Gewicht bis zu seinem richtigen Platz zurückzuwinden, nachdem er die Uhr elf Stunden vorgeschoben hatte? Kein Wunder, daß es hier aussieht, als hätte ein Tornado gewütet.«
    Der Wirt wurde auf einmal schmutziggrün im Gesicht, und George begann zu wimmern.
    »Bitte, glauben Sie mir, ich wußte nichts davon, bis alles vorüber war. Ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Legen Sie beiden die Armbänder an, Wachtmeister«, gebot Inspektor Birch. »Und Sie, Slater, denken Sie daran, daß Sie als Zeuge auftreten müssen. Bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Mr. Egg. Aber wo kann denn nur der Schlüssel geblieben sein?«
    »Fragen Sie mal den hoffnungsvollen Sprößling«, schlug Mr. Egg vor. »Es ist erstaunlich, wie oft eine solche Kleinigkeit einen Menschen zum Straucheln bringt. Wie es so schon im Handbuch des Verkäufers heißt: ›Willst du als Verkäufer Erfolg haben im Leben, achte auf Details, die oft den Ausschlag geben.‹«

Milchflaschen
    Mr. Hector Puncheon vom Morning Star beendete sein Interview mit dem Herrn, der den Preis von 5000 Pfund beim Fußball-Kreuzworträtsel gewonnen hatte, und ging rasch davon. Jedoch nicht so rasch, daß er ein paar volle Milchflaschen an einem Treppenabsatz übersehen hätte. Da er gern kombinierte, zählte er sich halb bewußt die verschiedenen Möglichkeiten auf, die dieses Phänomen bedeuten konnte: ein neues Baby; ein Haus voller kleiner Kinder; ein Haus voller Katzen; Familienausflug übers Wochenende.
    Hector war noch jung und begeisterungsfähig genug, um in fast allem eine »Story« zu sehen. Wer weiß, vielleicht lauerte sogar eine hinter diesen Milchflaschen. Tragödien in einsamen Häusern, die erst durch die sich anhäufenden Milchflaschen ans Licht gebracht wurden: »Der Mord in der Sauchiehall Street.« – »Der alte James Fleming, der die Milch hereinholt, während die Leiche des Dienstmädchens im Hinterzimmer liegt.«
    »Was der Milchmann weiß.« – Darüber ließe sich schon etwas schreiben: warum nicht?
    Auf dem Wege zum Büro ließ er sich die Sache durch den Kopf gehen, und sobald er sein Kreuzworträtsel-Interview abgegeben hatte, setzte er sich hin und schrieb eine leichtbeschwingte halbe Spalte über Milchflaschen.
    Der Redakteur der »Literarischen Seite«, der immer Überfluß an Material hatte, beschnüffelte sie, versah sie mit ein paar Blaustiftkrakeln und schickte sie nach unten zum Redakteur der »Haus und Heim«-Seite. Dieser las sie oberflächlich durch und warf sie in einen Korb mit der Bezeichnung »Warten«, wo sie drei Monate lang liegenblieb. Hector Puncheon, der sich nie viel von diesem Artikel

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